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Flughafen Düsseldorf und Köln/Bonn: Personal fehlt – welche Folgen das hat

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Von: Mark Stoffers

Der Ferienbeginn in NRW könnten die Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf an die Grenzen stoßen. Führt der Mangel an Luftsicherheitsassistenten zum Chaos?

Köln – Die Angst vor dem Flughafen-Chaos zum Ferienstart in NRW ab Freitag, 24. Juni 2022, und dem kommenden Wochenende ist groß. Die Flughäfen in NRW drohen dem Ansturm nicht mehr Herr werden zu können.

Flughäfen in NRW: Flüge gestrichen, Personal fehlt

Bereits unter der Woche musste die Fluggesellschaft Eurowings diverse Flüge am Flughafen Düsseldorf und am Flughafen Köln/Bonn streichen. „In den vergangenen Tagen kam es zu kurzfristigen Krankmeldungen unserer Crews, darunter auch Corona-Erkrankungen. Die überraschenden Abmeldungen überstiegen für kurze Zeit unsere vorgehaltenen Reserven, weshalb wir einige Flüge bedauerlicherweise nicht durchführen konnten“, sagte eine Eurowings-Sprecherin zu 24RHEIN.

Doch ein ganz anderes Problem bereitet den beiden größten Flughäfen in Nordrhein-Westfallen Kopfzerbrechen: das Fehlen von Luftsicherheitsassistenten und Luftsicherheitskontrollkräften. Also jenem Sicherheitspersonal, dass bei den Sicherheitskontrollen, Personen, Handgepäck und aufgegebenes Gepäck sowie Sendungen als letzte Instanz vor dem Passieren der Sicherheitsbereiche kontrollieren.

Mangel an Luftsicherheitskontrollassistenten: Lange Wartezeiten beim Securitycheck erwartet

Genau dieses Fehlen könnten sich für Passagiere am Flughafen Düsseldorf und Flughafen Köln/Bonn zum Start der Sommerferien 2022 in Nordrhein-Westfalen aufgrund der unterbesetzten Sicherheitskontrollen zu einem besonderen Ärgernis entwickeln. Die fehlenden Luftsicherheitsassistenten könnten, die bereits in den vergangenen Tagen zu längeren Warteschlangen und Wartezeiten beim Sicherheitscheck noch weiter verlängern.

Flughafen Düsseldorf: Lange Wartezeiten – Luftsicherheitskontrollkräfte fehlen bei Sicherheitskontrollen

Am Flughafen Düsseldorf sollen nach Angaben von RP-Online rund 100 bis 140 staatlich zertifizierte Luftsicherheitsassistenten pro Schicht fehlen. Schlechte Aussichten, dass die Sicherheitskontrollen zum Start der Sommerferien 2022 in NRW auf Hochtouren laufen oder zumindest gerecht werden. Die Gründe für den Personalmangel sind vielfältig: Nach Schätzungen von Verdi-Sekretär Özay Tarim soll sich der Krankenstand auf knapp 20 Prozent belaufen, zum anderen hat es die Bundespolizei nicht geschafft, neben dem DSW eine weitere Sicherheitsfirma für die Sicherheitskontrollen am Flughafen Düsseldorf zu gewinnen.

„Wir danken unseren Passagieren, die nach den Corona-Einschränkungen zurückgekommen sind“, äußerte sich der Chef vom Flughafen Düsseldorf in einer Pressemitteilung. „Zugleich bitten wir sie um Entschuldigung, dass sie in diesen Ferienwochen nicht immer die Abfertigungsprozesse so vorfinden, wie sie es erwarten dürfen, weil den Dienstleistern der Airlines und der Bundespolizei Arbeitskräfte fehlen“.

Leute warten am Flughafen vor den Flugschaltern. Die häufig kritisierten Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen stellen die Geduld von Passagieren auf die Probe.
Leute warten am Flughafen vor den Flugschaltern. Die häufig kritisierten Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen könnten zum Beginn der Sommerferien 2022 in NRW neue Höhen bei den Wartezeiten erreichen. © Maja Hitij | dpa

Flughafen Düsseldorf: Verzögerte Abfertigungsprozesse durch personelle Engpässe beim Sicherheitspersonal

Allerdings führt der aktuelle Personalmangel im Luftverkehr bei der Passagierabfertigung europaweit zu verzögerten Prozessen und zum Teil erheblichen Wartezeiten für die Fluggäste. Im Rahmen der Möglichkeiten passt der Flughafen Düsseldorf seine Strategie an, um dei Wartezeiten und die Verzögerungen auf ein Minimum zu beschränken: mit einer personellen Aufstockung der Servicekräfte durch Studierende, mit einer gezielten Umleitung der Passagiere je nach Besetzung der Sicherheitskontrollen, mit einem eigenen Team aus qualifizierten Mitarbeitern zur Unterstützung der Gepäckausladung bei Peakzeiten, mit umfänglichen, tagesgenauen Prognosedaten und mit einem Früh-Check-in ab 3:00 Uhr morgens.

Der Chef des Flughafen Düssseldorf Thomas Schnalke führt über die personellen Engpässe, vor allem in Bezug auf das Sicherheitspersonal bei den Sicherheitskontrollen in Form von Luftsicherheitsassistenten und Luftsicherheitskräften, weiter aus: „Leider wird dies bei weitem nicht ausreichen, um die personellen Engpässe der Dienstleister von Airlines und Bundespolizei auszugleichen. Daher befürchten wir, dass die Reisen zahlreicher Passagiere mit Unregelmäßigkeiten, Verzögerungen und langen Schlangen beginnen oder enden.“

Vor diesem Hintergrund begrüßt der Flughafen Düsseldorf die bundespolitische Initiative auf Staatssekretärsebene und erwartet hier kurzfristige Ergebnisse. Gleichzeitig steht der Airport zu seinem Angebot, die Auswahl und Steuerung des Dienstleisters an den Sicherheitskontrollen mittelfristig selbst zu übernehmen.

Flughafen Düsseldorf: Aufstockung der Luftsicherheitsassistenten reicht bei weitem nicht aus

Und eine Entspannung ist zum Ferienbeginn nicht zu erwarten, da für den Flughafen Düsseldorf nur weitere 40 Auszubildende bei den Luftsicherheitskontrollkräften überhaupt einspringen dürfen, da sie in ihrer Weiterbildung weit genug vorangeschritten sind. Die Bundespolizei erklärte in einer Mitteilung, „im größtmöglichen Umfang Ausbilder- und Verwaltungspersonal zum Einsatz bringen“ werde, um einem möglichen Flugchaos in NRW vorzubeugen.

Fehlende Luftsicherheitskräfte am Flughafen Köln/Bonn: Personallage etwas besser als Flughafen Düsseldorf

Etwas besser scheint sich die Lage am Flughafen Köln-Bonn darzustellen, obwohl auch dort kein Grund zur Euphorie ausgegeben werden sollte. Denn Flughafen-Chef Thilo Schmid appelliert an die Passagiere, „frühzeitig und gut vorbereitet zu kommen“, da die Lage auf am zweitgrößten Flughafen in NRW „herausfordernd“ sei, sodass sich die Sicherheitskontrollen und Wartezeiten am Flughafen Köln/Bonn für das kommende Wochenende als Geduldspiel für alle Reisenden entpuppen könnte.

Doch warum ist es gerade so schwer, Flugsicherheitskräfte zu finden? Was ist ein Luftsicherheitsassistent überhaupt und was braucht es, um ein Luftsicherheitskontrollassistent zu werden?

Was ist ein Luftsicherheitsassistent?

Luftsicherheitskontrollassistenten tragen einen bedeutenden Teil zur zivilen Sicherheit an deutschen Flughäfen bei. Denn die Luftsicherheitsassistenten stellen die letzte Kontrollinstanz vor dem Passieren der Sicherheitsbereiche durch Personen, Handgepäck und aufgegebenes Gepäck oder Sendungen dar.

Was ist eine Luftsicherheitskontrollkraft?

Die Aufgaben einer Luftsicherheitskontrollkraft beinhalten zum Beispiel die Kontrolle von Personen, Waren und Gütern. Dadurch soll die Einschleusung verbotener Gegenstände mithilfe von technischen Mitteln verhindert und aufgedeckt werden.

Was macht man als Luftsicherheitsassistent? Welche Aufgaben hat man?

Wie bereits erwähnt, leisten Luftsicherheitsassistenten einen wichtigen Beitrag zur zivilen Sicherheit an deutschen Flughäfen. Die Aufgaben einer Luftsicherheitskontrollkraft beinhalten die Passagierkontrolle, sowie die Personen, Waren und Fahrzeugkontrolle nach den Vorgaben des Luftsicherheitsgesetzes (LuftSiG).

Luftsicherheitsassistent: Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Schulung zum Luftsicherheitsassistenten ist im eigentlichen keine Ausbildung, sondern vielmehr eine Weiterbildung und dauert in etwa zehn Wochen. Die Zertifizierung erfolgt durch eine behördliche Prüfung. Die Kosten der Weiterbildung zur Luftsicherheitskraft können aufgrund der Dauer und der Inhalte in der Schulung variieren.

Wie viel verdient ein Luftsicherheitsassistent? Welche Zuschläge werden ausgezahlt?

Luftsicherheitsassistenten verdienen etwa zwischen 29.200 Euro und 38.900 Euro. Das Durchschnittsgehalt liegt etwa bei 33.300 Euro. Hinzu kommen Zuschläge für Arbeit in der Nacht, an Sonntagen und an Feiertagen.

Was braucht man für den Job als Luftsicherheitsassistent? Welche Qualifikationen sind notwendig?

Eine Ausbildung zum Luftsicherheitsassistenten gibt es nicht, es handelt sich um eine Weiterbildung bzw. Qualifizierung. Auch ein Quereinstieg ist möglich. Den Abschluss der Qualifizierung bildet immer eine Prüfung durch die verantwortliche Landesbehörde.

Was ist der Unterschied zwischen Luftsicherheitsassistent und Luftsicherheitskontrollkraft?

Luftsicherheitsassistenten sind im Gegensatz zu allen anderen und auch im Vergleich zu Luftsicherheitskontrollkräften – die einzigen – die eine Beleihung erhalten haben. Beleihung bedeutet, dass Personen abgetastet und durchsucht werden dürfen, so wie es auch die Polizei machen würde.

Flughäfen Dortmund und Frankfurt – was man jetzt beachten muss

Am Ende wird sich zeigen, wie groß das Flugchaos in NRW und besonders am Flughafen Düsseldorf sowie am Flughafen Köln/Bonn am kommende Wochenende wirklich sein wird. Klar ist, dass eine schnellstmögliche Aufstockung bei der Belegschaft der Luftsicherheitsassistenten auch nach dem Start der Sommerferien in NRW nur dauerhaft zu einer Entlastung bei der angespannten Lage bei den Sicherheitskontrollen führen kann. Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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