ICE L und ICE 3neo: Die neuen Super-Züge der Deutschen Bahn im Vergleich
Die Deutsche Bahn erweitert ihre Schnellzug-Flotte um dutzende Züge der Typen ICE L und IC 3neo. Wie sie aussehen, was sie können und worin sie sich unterscheiden.
Köln – Ganze 73 weitere ICE-Züge will die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren auf die Schienen bringen. Das bedeutet für Passagiere nicht nur mehr Kapazitäten im Fernverkehr, sondern auch frische Züge. Denn für die Flottenerweiterung wurden die neuen Bahn-Modelle ICE L sowie ICE 3neo bestellt. Dabei handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Arten von Schnellzügen. 24RHEIN zeigt, was die beiden ICE-Modelle ausmacht und wie sie aussehen.
ICE L wurde als EC-Zug konzipiert – und hat einen großen Vorteil
- Hersteller: Talgo
- Start: Oktober 2024
- Geplante Stückzahl: 79 Züge (Option auf 21 weitere) – 23 davon wurden bereits vorher bestellt
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Leistung: 6400 kW (8700 PS)
- Sitzplätze: 562 (85 in der 1. Klasse, 477 in der 2. Klasse)
- Anzahl Wagen: 17 Stück
- Länge: 256 Meter
- Gewicht: 406 Tonnen (leer)
- Besonderheiten: An allen Türen stufenloser Einstieg (am Standardbahnsteig mit 76 Zentimeter Höhe), neuer Sitztyp und mobilfunkdurchlässige Scheiben
- Hinweis: Stand vom 19. Mai 2023 – alle Angaben ohne Gewähr
Schon beim ersten Blick auf den ICE L fällt auf, dass er sich von den bisherigen Schnellzügen der Deutschen Bahn unterscheidet. Mit 230 km/h ist er langsamer als das aktuelle „ICE 4“-Modell (250 km/h) und deutlich langsamer als die Vorgänger „ICE 3“ (320 km/h). Die Ursache ist der Zugtyp des ICE L. Im Gegensatz zu anderen ICEs handelt es sich dabei um eine sogenannte „Mehrsystemlokomotive“, mit der der grenzüberschreitende Verkehr (also Fahrten ins Ausland) deutlich einfacher möglich sind. Das heißt, er wird von einer extra Lok gezogen, wie aktuell auch andere IC- und EC-Modelle. Ursprünglich war der ICE L deshalb auch als „ECx“ geplant.

Seitdem hat sich aber viel getan. Mit der jetzigen Version des ICE L wird vor allem auf einen stufenlosen Einstieg und somit möglichst hohe Barrierefreiheit gesetzt. Die neue Bahn soll nach und nach die alten Intercity-1-Züge ablösen. Mit dem „L“ im Namen des neuen ICE-Zuges, möchte die Deutsche Bahn dieses Merkmal besonders hervorheben. Dieses steht für „Low Floor“, also dem englischen Begriff für „Niederflur“.

ICE 3neo: Das aktuelle Bahn-Flaggschiff fährt bereits durch Deutschland
- Hersteller: Siemens Mobility
- Start: seit Oktober 2022
- Geplante Stückzahl: 90 Züge – 73 davon wurden bereits vorher bestellt
- Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h
- Leistung: 8000 kW (10.900 PS)
- Sitzplätze: 439 (ein Zugteil) bis 878 Personen (Doppelzug) – davon 99 bis 198 in der 1. Klasse und 340 bis 680 in der 2. Klasse
- Anzahl Wagen: 8 Stück pro Zug
- Länge: 200 (ein Zugteil) bis 400 Meter (Doppelzug)
- Gewicht: 460 Tonnen (leer)
- Besonderheiten: Tablethalter und Steckdosen an allen Plätzen, neue Reservierungsanzeigen mit farbigen LED-Leuchten und mobilfunkdurchlässige Scheiben
- Hinweis: Stand vom 19. Mai 2023 – alle Angaben ohne Gewähr
Bereit seit Ende 2022 fährt der neue ICE 3neo durch Deutschland. Ein Modell wurde sogar in Köln auf den Namen „Rheinland“ getauft – dieser ICE fällt vor allem durch seine Karnevalslackierung auf. Das neue Spitzenmodell der Deutschen Bahn ist vor allem für die deutschen „Rennstrecken“ etwa zwischen NRW und Frankfurt und weiter nach/von München oder zwischen Berlin und München vorgesehen.

Neben der generell moderneren Inneneinrichtung verfügt der ICE 3neo auch über einige digital-fokussierte Neuerungen wie Tablethalter, besondere Reserviereungsanzeigen oder mobilfunkdurchlässige Scheiben.

Strecken des ICE 3neo und ICE L: Wo die neuen Bahnen fahren werden

Der ICE 3neo ist aktuell bereits auf drei Strecken unterwegs, jedoch sollen bis 2030 nach und nach noch einige weiter hinzukommen. Einige aktuelle und geplante Strecken im Überblick:
- Dortmund/Köln – Frankfurt Flughafen – Frankfurt Hbf
- Köln – Wiesbaden – Mainz (– Frankfurt Hbf)*
- Köln – Frankfurt Flughafen – Stuttgart – München*
- Frankfurt – Oberhausen – Amsterdam (ab 2024)
- Frankfurt – Köln – Aachen – Brüssel (ab 2024)
- Berlin – Hamburg
- Berlin – München
- Berlin – Hannover – Dortmund – Duisburg – Düsseldorf – Köln
- Hinweis: Stand vom 19. Mai 2023 – alle Angaben ohne Gewähr; *an einzelnen Wochentagen
Der ICE L wird zukünftig noch deutlich mehr Städte anfahren – sowohl im In- als auch Ausland. Einige geplante Strecken im Überblick:
- Berlin – Hannover – Amsterdam (ab Oktober 2024)
- Köln – Oberstdorf
- Köln–Westerland (Sylt)
- Berlin–Westerland (Sylt)
- Karlsruhe–Westerland (Sylt)
- Hamburg – Lübeck – Kopenhagen
- Nürnberg – Passau – Wien
- Hinweis: Stand vom 19. Mai 2023 – alle Angaben ohne Gewähr
Auch wenn es teils noch Jahre dauert, bis alle ICE L und ICE 3neo in Deutschland unterwegs sind, arbeitet die Deutsche Bahn bereits kräftig an der Entwicklung der neuen ICE 5-Generation. Dabei dienen zwei Hightech-Modelle von Siemens und Alstom als Vorbild. (os) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.