ICE L: Neue Superzug der Bahn kommt – wo er fährt, wie er aussieht
Ab 2024 bringt die Deutsche Bahn mit dem ICE L einen neuen Schnellzug auf die Schiene. Er ist für besondere Strecken eingeplant. Alle Infos zum neuen ICE.
Köln – Die Deutsche Bahn wappnet sich für die Zukunft. Ganze 73 weitere ICE-Züge sollen in den nächsten Jahren das Flottenangebot vergrößern. Neben einigen ICE 3neo besteht ein Großteil davon aus dem brandneuen Schnellzugmodell ICE L vom spanischen Hersteller Talgo. Er unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den bisherigen ICE-Typen.
ICE L war ursprünglich nicht als ICE geplant – das hat einen Vorteil
- Hersteller: Talgo
- Start: Oktober 2024
- Geplante Stückzahl: 79 Züge (Option auf 21 weitere)
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Leistung: 6400 kW (8700 PS)
- Sitzplätze: 562 (85 in der 1. Klasse, 477 in der 2. Klasse)
- Anzahl Wagen: 17 Stück
- Länge: 256 Meter
- Gewicht: 406 Tonnen (leer)
- Besonderheiten: Wird von einer Lok gezogen, hat an allen Türen stufenlosen Einstieg (am Standardbahnsteig mit 76 Zentimeter Höhe), neuer Sitztyp und mobilfunkdurchlässige Scheiben
Der ICE L sollte lange Zeit gar kein ICE werden, sondern wurde eigentlich als „ECx“ geplant. Doch die Deutsche Bahn dachte um und erweiterte das Aufgabengebiet des neuen Schnellzuges. Nun soll er die alten Intercity-1-Züge nach und nach komplett ablösen. Die technischen Unterschiede zu „richtigen“ Intercity-Express-Zügen bleiben aber. Der ICE L ist kein Triebzug, sondern wird von einer sogenannte „Mehrsystemlokomotive“ gezogen, wie aktuell auch andere IC- und EC-Modelle. Das macht den grenzüberschreitenden Verkehr, also Fahrten ins Ausland, deutlich leichter. Jedoch büßt man dadurch auch Geschwindigkeit ein. Der ICE L erreicht maximal 230 km/h, womit er langsamer als das aktuelle „ICE 4“-Modell (250 km/h) und deutlich langsamer als sein Vorgänger „ICE 3“ (320 km/h) ist.

Eine weitere Besonderheit des ICE L steckt schon im Namen. Mit dem „L“ („Low Floor“/„Niederflur“) wird das Merkmal des komplett stufenlosen Einstiegs hervorgehoben. Damit bietet der neue Schnellzug eine möglichst hohe Barrierefreiheit. Im Vergleich zum ebenfalls noch recht neuen ICE 3neo verfügt der ICE L außerdem über deutlich mehr Sitzplätze.
Alle geplanten Strecken für den ICE L im Überblick
- Berlin – Hannover – Amsterdam (ab Oktober 2024)
- Köln – Oberstdorf
- Köln–Westerland (Sylt)
- Berlin–Westerland (Sylt)
- Karlsruhe–Westerland (Sylt)
- Hamburg – Lübeck – Kopenhagen
- Nürnberg – Passau – Wien

Die Deutsche Bahn wird den ICE L auf Strecken in ganz Deutschland einsetzen. Der Fokus auf Auslands- und Urlaubsverbindungen bleibt aber wie ursprünglich geplant. So soll der Schnellzug unter anderem für Fahrten nach Dänemark, Österreich, Niederlande oder Sylt eingesetzt werden. Aber auch einige Inlandsverbindungen sind bis 2030 geplant.
So sieht der Innenraum des ICE L aus (Bilder)

Im ICE L finden gibt es insgesamt 562 Sitzplätze, wovon 477 in der zweiten und 85 in der ersten Klasse liegen. Laut der Deutschen Bahn wurde bei dem neuen Zug-Modell vor allem Wert auf Komfort gelegt. Neben dem neuen Innenraumdesign werden auch neue Sitzbezüge mit 85 Prozent Wolltanteil genutzt. Außerdem bestehen Tisch und Wandverkleidungen aus Holz. All das soll eine gemütliche „Wohnzimmeratmosphäre“ ähnlich wie im ICE 3neo schaffen.

Unter den insgesamt 17 Wagen des ICE L gibt es auch wie üblich einen für das Bordbistro, welches ebenfalls modern eingerichtet wird. Zudem gibt es drei extra Rollstuhl-Plätze mit elektrisch-höhenverstellbaren Tischen, Familienwagen sowie Kleinkinderabteile mit Wandmotiven, Spielmöglichkeiten und vier Kinderwagenstellplätzen. In jedem Wagen gibt es zudem extra Gepäckregale.

Fünfte ICE-Generation wird bereits geplant
Auch wenn der ICE L noch nicht mal auf der Schiene ist, arbeitet die Deutsche Bahn bereits jetzt fleißig an einer richtig neuen ICE 5-Generation. Aktuell basteln die beiden Hersteller Siemens und Alstom an eigenen Plänen, wofür ihre Hightech-Modelle als Vorbild dienen. (os) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.