Nachfolger für 9-Euro-Ticket: Was ist in NRW geplant?
Auch in NRW fällt im September das 9-Euro-Ticket weg. Ideen für einen Nachfolger gibt es viele, doch was ist der Plan? Der aktuelle Stand im Überblick.
Köln – Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wurde in Nordrhein-Westfalen beschlossen, was nach dem 9-Euro-Ticket kommen soll: Personen mit ÖPNV-Abo dürfen in NRW gratis weiter landesweit fahren. Doch das gilt nur an einigen Tagen und ist zudem zeitlich beschränkt. Ein echter Nachfolger für das 9-Euro-Ticket ist das natürlich nicht. Während eine Einigung auf Bundes-Ebene noch nicht in trockenen Tüchern ist, könnte NRW theoretisch auch selbständig aktiv werden. Wofür setzen sich Politik und Verkehrsverbünde im Westen also ein?
Aktueller Stand zum Nachfolger des 9-Euro-Ticket
Die Bundesregierung hat mittlerweile ganz offiziell einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket angekündigt. Dabei wurde auch ein Preisrahmen und ein grober Start-Termin genannt.
9-Euro-Ticket Nachfolger in NRW: So ist der aktuelle Stand
- Wie lange gilt das 9-Euro-Ticket in NRW? Bis 31. August 2022
- Was plant NRW ab September? Die Verkehrsverbünde starten eine Sonderaktion für landesweite Gültigkeit von Abo-Tickets. Damit wird das einheitliche Tarifsystem des 9-Euro-Tickets zumindest teilweise beibehalten.
- Welchen 9-Euro-Ticket-Nachfolger will NRW? Die Grünen setzen sich für ein monatliches 29-Euro-Ticket in NRW und ein monatliches 49-Euro-Ticket für ganz Deutschland ein. Ein jährliches 365-Euro-Ticket – egal ob auf Landes- oder Bundes-Ebene – wäre für die SPD die Lösung. Die CDU von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und die NRW-FDP haben sich bisher nicht klar positioniert. Die Verkehrsverbünde hatten sich für ein monatliches 69-Euro-Ticket ausgesprochen.
9-Euro-Ticket Nachfolger in NRW: Grüne und SPD mit Vorschlägen – CDU zurückhaltend
In der Debatte um einen Nachfolger des 9-Euro-Ticket hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing mehrfach betont, dass Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs Ländersache sei. Zwar streben alle Bundesländer eine gemeinsame Lösung mit dem Bund an, doch dadurch ist die Haltung der regionalen Politik durchaus relevant. Die NRW-Grünen sind dabei in Form des Landesverkehrsministers Oliver Krischer vorgeprescht. Gemeinsam mit Parteikollegen aus dem Bund hat er das Modell des 29-/49-Euro-Tickets erarbeitet. Ersteres würde dann für NRW, letzteres für ganz Deutschland gelten.

Die SPD hatte sich bereits im Zuge der Landtagswahl 2022 derweil massiv für ein 365-Euro-Ticket geworben. Landeschef Thomas Kutschaty bestätigte diese Forderung zuletzt. „Das neue Ticket muss über die Abschaffung des unsinnigen Tarifdschungels hinaus gehen. Ja, an der Vereinheitlichung der Preise führt kein Weg mehr vorbei“, sagte der Oppositionsführer im NRW-Landtag am Montag (18. Juli). Sein Credo: Ein Euro pro Tag, egal ob als Monats- oder Jahresticket.
Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU und Grüne sehr allgemein für „einen preiswerten ÖPNV für alle“ ausgesprochen. Das Bündnis möchte vergünstigte Ticketangebot für Schüler, Azubis, Freiwilligendienstleistende, Berufspendler und Senioren als E-Ticket testen.
NRW: Nachfolger für 9-Euro-Ticket in wohl erst nach September
Selbst wenn sich Bund und Länder im August noch auf eine Nachfolgeregelung zum 9-Euro-Ticket einigen oder NRW gar einen Alleingang machen würde, wird ein Nachfolger wohl nicht mehr im September kommen. Das hält zumindest der Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) für unmöglich. Nur eine reine Weiterführung des 9-Euro-Tickets ab September sei „technisch grundsätzlich möglich“, sagte VRR-Vorstand José Luis Castrillo der Rheinischen Post. Ein „verändertes Angebot“ sei dagegen „auf die Schnelle nicht zu realisieren“. (os mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.