49-Euro-Ticket: Was Rentner über das Deutschlandticket wissen müssen
Auch Rentner können mit dem 49-Euro-Ticket ab Mai 2023 bundesweit den ÖPNV nutzen. Wie hoch sind die Kosten für Rentner? Wo gibt es das Deutschlandticket?
Köln – Ab 1. Mai 2023 werden alle Menschen in Deutschland das 49-Euro-Ticket nutzen können. Das sogenannte Deutschlandticket tritt somit die Nachfolge des nicht nur unter Rentnern beliebten 9-Euro-Ticket an – jedoch mit einigen Unterschieden. Es handelt es sich um ein Abonnement, das seit April 2023 vor allem digital angeboten wird. Was müssen Rentner zum 49-Euro-Ticket wissen?
49-Euro-Ticket für Rentner: Günstiger als Seniorentickets?
Mit dem Deutschlandticket wird der ÖPNV für viele Menschen in Deutschland deutlich günstiger. Egal, ob es nur lokal, regional oder bundesweit genutzt wird. Doch das gilt lange nicht für alle. Ähnlich wie Schüler, Studierende oder Sozialleistungsempfänger steht vielen Rentner in Deutschland nicht ganz so viel Einkommen zur Verfügung. Deshalb wird von vielen Seiten auch für Senioren ein günstigeres Alternativ-Ticket gefordert. Doch nach aktuellem Stand ist ein solches bundesweites Seniorenticket nicht geplant.
Die wichtigsten Fragen & Antworten zum 49-Euro-Ticket
Rund um das Deutschlandticket sind viele Dinge noch ziemlich unklar. 24RHEIN beantwortet die wichtigsten Fragen zum 49-Euro-Ticket.
Zumindest in NRW lohnt sich das 49-Euro-Ticket für Rentner aber dennoch. Denn das bisherige landesweite Abo mit dem Namen „Schöne60Ticket NRW“ kostet 156,97 Euro pro Monat in der zweiten Klasse. Dieses dürfen Personen über 60 Jahren im NRW-Nahverkehr nutzen. Und selbst in regionalen Verkehrsverbünden wie dem VRS oder VRR müssen Rentner in NRW meist mehr als 49 Euro im Monat zahlen. Anders sieht es derweil zum Beispiel für Rentner in Hessen oder Bayern aus. Dort gibt es bereits ÖPNV-Abos, die jeweils nur 31 Euro im Monat kosten. In dem Fall sollten sich betroffene Senioren also gut überlegen, ob ihnen das erweiterte Nutzungsgebiet den deutlichen Aufpreis wert ist.
49-Euro-Ticket nur digital? Wie Rentner das Deutschlandticket kaufen können

Das 49-Euro-Ticket war von Beginn an als rein digitales ÖPNV-Abo geplant. Demnach soll es im Gegensatz zum 9-Euro-Ticket langfristig „papierlos“ angeboten werden. Somit soll es online gekauft und per Smartphone-App genutzt werden können. Man kann das 49-Euro-Ticket aber auch ohne Handy nutzen.
So wird es das Deutschlandticket auch als analoge Plastikkarte im „Scheckkartenformat“ geben. Diese ist ebenfalls digital lesbar, kann aber zusätzlich an Schaltern oder anderen Verkaufsstellen der Verkehrsunternehmen gekauft werden. Doch Achtung: Nicht alle Verkehrsverbünde bieten das 49-Euro-Ticket als Chipkarte an. Zum Start und bis Ende 2023 soll es das Abo zudem stellenweise sogar noch als Papierfahrkarte geben.
49-Euro-Ticket: Seniorenorganisation bezieht klar Stellung
Auch in NRW gab es erste Stimmen zum 49-Euro-Ticket für Rentner. „Wir begrüßen, dass das 49-Euro-Ticket kommt“, sagt Karl-Josef Büscher von der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NRW). Doch es gibt auch Zweifel.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hatte im November 2022 lautstark dafür plädiert, das 49-Euro-Ticket nicht nur digital anzubieten. „Für die vielen Millionen meist älteren Menschen ohne Smartphone und Internetzugang ist es wichtig, dass das 49-Euro-Ticket nicht ausschließlich digital zu nutzen ist, denn sie werden sonst ausgeschlossen“, sagte die BAGSO-Vorsitzende Regina Görner im November Bild. „Wir fordern, dass es auch an Fahrkartenschaltern und -automaten erhältlich ist - und das ohne Aufpreis.“
Ähnlich sieht es auch Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Es sei wichtig, dass Online-Formulare, über die das Abo bezogen werden kann, barrierefrei seien, sagte er im November der Bild. Außerdem sollten diese Abos nicht nur online abgeschlossen werden können, sondern auch am Ticket-Schalter oder in den Kundenzentren. „Das ist wichtig für alle Menschen, die aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zum Internet haben.“ Unabhängig davon müssten auch Ticketautomaten grundsätzlich barrierefrei sein.
In Leverkusen bekommen Senioren das 49-Euro-Ticket umsonst – unter einer Bedingung
In Leverkusen können Rentner beziehungsweise Seniorinnen und Senioren ab einem Alter von 75 Jahren das 49-Euro-Ticket umsonst bekommen – wenn sie dafür ihren Führerschein abgeben. Bei der Abgabe des Führerscheins erhalten sie einen Gutschein, der in den Kundencentern der dortigen Wupsi-Verkehrsbetriebe in ein Deutschlandticket umgewandelt werden kann. Das kostenlose Ticket ist dann ein Jahr lang gültig – die Abgabe des Führerscheins hingegen endgültig. (os mit AFP) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.