50 Stunden Bahn-Streik verhindert – DB und EVG einigen sich vor Gericht
Der geplante 50 Stunden Bahn-Streik ab Sonntagabend (14. Mai) wurde abgewandt. EVG und DB einigte sich vor Gericht. Ausfälle kann es dennoch geben.
Update vom 13. Mai, 16:23 Uhr: Auf den letzten Metern gab es doch noch die Kehrtwende: Der über zwei Tage lang geplant Bahn-Streik der EVG wurde abgesagt. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, haben sowohl Gewerkschaft als auch Deutschen Bahn einem Vergleich des Arbeitsgerichtes Frankfurts zugestimmt. „Vor diesem Hintergrund haben wir den Streik bei der DB AG vorerst ausgesetzt“, teilte die EVG mit. Der DB-Konzern hatte zuvor einen Eilantrag gegen den Arbeitskampf eingereicht.
Auch wenn es nun nicht zum großen Bahn-Streik kommen wird, könnte es dennoch Ausfälle oder Störungen geben, warnt der DB-Konzern. „Die DB steht vor der großen Herausforderung, rund 50.000 Zugfahrten sowie die dazugehörigen Schicht- und Einsatzpläne wieder neu zu planen“, hieß es. Über das genaue Fahrplanangebot will die DB ab Sonntagmittag informieren. Außerdem ist noch unklar, wie mit bereits umgetauschten Tickets umgegangen wird.
Die EVG betonte zeitgleich, dass der Streikaufruf für einige Bahn-Unternehmen weiterhin gelte. Lediglich der Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn wurde demnach abgesagt. Durch den Vergleich sind auch weitere Streiks in den kommenden Wochen nicht ausgeschlossen, da die Gewerkschaft ihre Forderungen weiterhin nicht erfüllt sieht.
Tarifstreit bei der Bahn
► Die EVG fordert von der Branche mindestens 650 Euro mehr im Monat oder 12 Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.
► Die Bahn bietet bislang einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro, der über mehrere Monate ausgezahlt werden sollte. Ab März des kommenden Jahres soll es stufenweise insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit beträgt bei dem Angebot 27 Monate.
50 Stunden Streik drohen: Deutsche Bahn lässt EVG-Ultimatum verstreichen

Update vom 12. Mai, 12:29 Uhr: Das von der EVG gesetzt Ultimatum ist abgelaufen. Die Gewerkschaft hatte der Deutschen Bahn die Möglichkeit gegeben, bis Freitagmittag, 12 Uhr, mit einem verbesserten Angebot den angekündigten 50-Stunden-Streik bei der Bahn noch abzuwenden. Dazu kam es nicht. „Die EVG ruft ihre Mitglieder weiterhin zu einem 50-stündigen Warnstreik auf“, teilte die Gewerkschaft nach Ablauf des Ultimatums mit. Es sieht damit weiterhin danach aus, als würden von Sonntagabend bis Dienstagnacht fast alle Bahnen stillstehen.
Aktuell wird vor allem um den Mindestlohn gestritten. „Man will in einem Bundesunternehmen diejenigen, die am schlechtesten bezahlt werden, weiterhin finanziell benachteiligen und nimmt einen 50-stündigen Warnstreik in Kauf, um an dieser Praxis festzuhalten. Dafür wird niemand Verständnis haben“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.
Die Bahn schiebt die Schuld der EVG zu. „Wir haben bis zur letzten Minute alles versucht, den irrsinnigen 50-stündigen Warnstreik der EVG abzuwenden. Wir sind nochmal auf die EVG zugegangen und haben bekräftigt, dass es am Thema Mindestlohn nicht scheitern wird. Wir wollen eine Lösung. Wir haben mehrere Vorschläge unterbreitet“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler.
EVG setzt Ultimatum: Kann der Bahn-Streik noch abgewendet werden?
Update vom 12. Mai, 10:25 Uhr: Ab Sonntagabend ist der laut DB „längste Warnstreik aller Zeiten“ bei der Bahn geplant. Hintergrund ist der Tarifstreit zwischen Bahn und der Gewerkschaft EVG. Gestreikt werden soll ab Sonntagabend (22 Uhr) bis Dienstagnacht (24 Uhr). Also ein 50-Stunden-Streik. Die Deutsche Bahn hatte bereits angekündigt, den Fernverkehr ab Sonntagabend einzustellen. Auch im Nah- und Regionalverkehr, als bei Regional- und S-Bahnen, werden massive Ausfälle erwartet. Doch es gibt offenbar noch eine Chance, den Streik abzuwenden.
Denn die EVG hat der Bahn am Freitagvormittag ein Ultimatum gesetzt. Demnach könne die Bahn bis Freitagmittag, 12 Uhr, ein neues, verbessertes, Tarifangebot vorlegen. „Noch wird der Warnstreik nicht abgesagt, die DB AG kann noch bis 12 Uhr nachbessern“, sagt EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. Ob die Bahn darauf reagiert und es doch noch zu einer Einigung kommen wird, sollte sich daher in den nächsten Stunden entscheiden.
Nächster Bahn-Streik ab Sonntag – DB erwartet „massive Auswirkungen“
Aktualisierte Erstmeldung vom 11. Mai: Köln – Der Termin für den nächsten Bahn-Streik steht fest: Wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am heutigen Donnerstag (11. Mai) um 9 Uhr auf einer Pressekonferenz mitteilte, legen Beschäftigte am Sonntag, dem 14. Mai, 22 Uhr die Arbeit nieder. Der Streik dauert bis Dienstag, 16. Mai, Mitternacht an. Das bedeutet, dass an diesen Tagen der Bahnverkehr der Deutschen Bahn bundesweit und somit auch in NRW insgesamt 50 Stunden stillsteht. Laut DB ist es der „längste Warnstreik der Geschichte“.
Nächster Bahn-Streik angekündigt | |
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wann? | Sonntag, 14. Mai, 22 Uhr bis Dienstag, 16. Mai, 24 Uhr |
Nächster Bahn-Streik angekündigt – Züge der Deutschen Bahn stehen 50 Stunden lang still
„Mit Ausnahme der Unternehmen, in denen bereits wesentliche Fortschritte in den Verhandlungen erzielt werden konnten, werden alle übrigen der insgesamt rund 50 Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen betroffen sein“, teilt die EVG mit – dazu zählt auch die Deutsche Bahn. „Wir werden noch einmal unübersehbar signalisieren, dass die vorliegenden Angebote erheblich nachgebessert werden müssen. Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt“, sagt EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay.
Die Bahn geht von Sonntagabend an von „massiven Auswirkungen“ auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb aus. „Dieser irrsinnige Streik ist völlig grundlos und restlos überzogen. Denn eine Lösung ist möglich. Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi ein Vollstreik ohne Urabstimmung. Millionen Reisende kommen nicht dahin, wo sie hinwollen, zur Schule, zur Arbeit, zu ihren Lieben“, erklärt DB-Personalvorstand Martin Seiler.
„Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen“, erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. „Aus eigener Überzeugung scheint die Deutsche Bahn kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen zu wollen, offensichtlich ist dazu erheblicher Druck nötig. Deshalb setzen wir jetzt einen neuen Akzent“. Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten war es mehrfach zu Streiks im ÖPNV und auch bei der Bahn gekommen. Unter anderem 27. März hatte es bundesweit einen regelrechten Mega-Streik gegeben. Dieser Text wird laufend aktualisiert. (mo/os mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.