„Längster Warnstreik aller Zeiten“: Bahn stellt Verkehr fast komplett ein
Schon wieder ein Streik bei der Deutschen Bahn: Die Gewerkschaft EVG hat die Beschäftigten zu einem 50-stündigen Warnstreik ausgerufen. Der Fernverkehr wird komplett eingestellt.
Köln – Streik, Streik und nochmal Streik: Die Arbeitskämpfe der Gewerkschaften hatten in den vergangenen Wochen immer wieder Auswirkungen auf viele Bereiche des öffentlichen Lebens in Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Dabei immer wieder von Streikmaßnahmen betroffen: der ÖPNV. Auch die Deutsche Bahn (DB) wurde schon mehrfach bestreikt. Nun hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens zum laut DB „längsten Warnstreik der Geschichte“ aufgerufen. Laut Bahn fahren ab Sonntagabend (14. Mai) bis Mittwoch (17. Mai) um 0 Uhr der DB Regio fast keine Nahverkehrszüge – der Fernverkehr wird sogar komplett eingestellt.
Nächster Bahn-Streik angekündigt | |
wann? | Sonntag, 14. Mai, bis Mittwoch, 17. Mai, 0 Uhr |
Schon wieder wird die Deutsche Bahn bestreikt: „Völlig grundlos und restlos überzogen“
Mitarbeiter aus allen Bereichen der DB und anderer Bahnunternehmen sind zum Ausstand ausgerufen. „Mit Ausnahme der Unternehmen, in denen bereits wesentliche Fortschritte in den Verhandlungen erzielt werden konnten, werden alle übrigen der insgesamt rund 50 Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen betroffen sein“, teilt die EVG mit. Die Gewerkschaft will damit den Druck auf die DB erhöhen.
Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, kritisiert die Gewerkschaft indes scharf: „Dieser irrsinnige Streik ist völlig grundlos und restlos überzogen. Denn eine Lösung ist möglich. Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi ein Vollstreik ohne Urabstimmung. Millionen Reisende kommen nicht dahin, wo sie hinwollen, zur Schule, zur Arbeit, zu ihren Lieben“.

EVG-Streik bei der Deutschen Bahn in reisestarker Woche: Millionen Menschen betroffen
Die Streikmaßnahmen werden viele Menschen treffen, denn: „Der EVG-Streik wird leider die Reise- und Urlaubsplanung von Millionen Fahrgästen in einer der reisestärksten Wochen des Jahres massiv beeinträchtigen“, heißt es von der Bahn. „Die DB bittet die Fahrgäste, wenn möglich, ihre für den Streikzeitraum geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr bis zum frühen Sonntagabend vorzuziehen.“ Diesen Fahrgästen wird eine Sitzplatzreservierung empfohlen.
Warnstreik: Deutsche Bahn bietet erneut Kulanzregelung an – keine flexible Ticketnutzung nach Streik
Ein verfrühter Antritt der Reise kann sich für viele Personen lohnen, denn: Wie auch schon bei vorherigen Warnstreiks bietet die Deutsche Bahn betroffenen Reisenden erneut Kulanzregelungen an. Das bedeutet: Alle Fahrgäste, die ihre für den 14. bis 16. Mai geplante Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 11. Mai gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Sonntagabend flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Eine flexible Nutzung der Tickets nach Streikende ist nicht möglich, denn: Der 50 Stunden lange Warnstreik endet direkt vor einem der reisestärksten Tage im Jahr, dem verlängerten Wochenende über Christi Himmelfahrt. Es gilt: „Wer seine Fahrkarte deshalb kostenlos stornieren möchte, kann dies im Rahmen der Fahrgastrechte tun“, so die Bahn. Damit gelten die gleichen Regelungen wie bei Verspätungen oder Zugausfall. Der Betrieb der regionalen Verkehrsunternehmen ist vom Streik nicht betroffen. Auch eine Alternative zur Deutschen Bahn hat kaum einer auf dem Schirm.
Tarifstreit bei der Bahn
► Die EVG fordert von der Branche mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.
► Die Bahn bietet bislang einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro, der über mehrere Monate ausgezahlt werden sollte. Ab März des kommenden Jahres soll es stufenweise insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit beträgt bei dem Angebot 27 Monate.
EVG-Warnstreik: Deutsche Bahn richtet kostenlose Streikhotline ein
Ab Donnerstag (11. Mai) um 16 Uhr wird eine kostenlose Streikhotline unter der 08000 99 66 33 eingerichtet. Zudem gibt die Deutsche Bahn an, dass sie auf der Website bahn.de und in der App DB Navigator über die Auswirkungen des EVG-Streiks informieren wird. Fahrgäste sollen sich vor Fahrtantritt dort informieren. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.