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Streiks an Flughäfen: Was in den nächsten Wochen drohen könnte

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Von: Oliver Schmitz

Nach dem ÖPNV wird am Flughafen Dortmund die Arbeit niedergelegt. Doch auch bei weiteren NRW-Flughäfen drohen zeitnah Streiks – sogar wochenlang.

Köln – Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst hatte vor allem in Nordrhein-Westfalen bereits weitreichende Folgen. In vielen Großstädten wie Köln, Düsseldorf oder Essen wurden zuletzt weite Teile des ÖPNV durch Streiks lahmgelegt. Nun hat die Gewerkschaft Verdi, die Arbeitsniederlegungen auch auf die Flughäfen ausgeweitet. Am Freitag (17. Februar) wird erstmals auch an den Airports die Arbeit niedergelegt. Doch danach drohen bereits weitere Streiks an NRW-Flughäfen.

Flughafen-Streik in NRW: Welche Airports am Freitag betroffen sind – und welche nicht

Der Streik betrifft das gesamte Bodenpersonal am Flughafen Dortmund. Darüber hinaus finden auch ganztägige Arbeitsniederlegungen an den Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Hannover und Bremen statt. Auch für den ÖPNV in NRW wurde bereits wieder mit neuen Streiks gedroht.

Flughafen-Streik in NRW: Welche Flüge fallen aus?

„Aufgrund des Streiks ist die Aufrechterhaltung des regulären Flugbetriebs nicht möglich“, teilte der Dortmunder Airport am Donnerstag (16. Februar) mit. Alle Reisenden werden gebeten, am Freitag nicht an den Flughafen zu kommen und die jeweilige Airline oder Reiseveranstalter zu kontaktieren.

Geplant waren eigentlich regulär 18 Starts und 19 Landungen. Diese werden entweder umgeleitet oder fallen komplett aus. „Die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs ist nicht möglich“, teilt der Airport am Freitag auf seiner Website mit. Die umgeleiteten Flüge starten oder landen an den Flughäfen Köln/Bonn, Paderborn/Lippstadt, Weeze oder Münster/Osnabrück, berichtet wa.de. Am Flughafen Dortmund war die Lage am Freitagmorgen nach Angaben einer Verdi-Sprecherin ruhig. Allerdings mussten einige Passagiere mit Bussen abtransportiert werden.

Wieso am Flughafen Düsseldorf und Köln/Bonn nicht gestreikt wird

Aufgrund von Tarifverhandlungen bei den Sicherheitsdiensten ständen eigentlich auch an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn Arbeitskämpfe an, jedoch wurde auf Bitte der Arbeiterinnen und Arbeiter vorerst darauf verzichtet. Grund sind die Hilfslieferungen in die Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien.

„Sie sind mit der Bitte an uns herangetreten, aufgrund der Erdbeben nicht zu streiken. Dem sind wir selbstverständlich nachgekommen“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim gegenüber 24RHEIN. „Es gibt in der Belegschaft eine hohe direkte Betroffenheit. Ein großer Anteil hat Familie oder Bekannte in den betroffenen Regionen. Entweder möchten sie selbst dorthin fliegen, um zu helfen oder auch zu Beerdigungen zu gehen, oder einfach anderen Menschen diese Flüge ermöglichen.“

Verdi droht mit weiteren Flughafen-Streiks in NRW – auch in Düsseldorf und Köln/Bonn

Auf Bildschirmen wird auf den Streik des Sicherheitspersonals in der Fluggastkontrolle hingewiesen.
Vor allem am Flughafen Düsseldorf drohen zeitnah weitere Streiks. (Symbolbild) © Federico Gambarini/dpa

Gegenüber 24RHEIN betonte Özay Tarim, dass sich Streiks beim Sicherheitspersonal an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn aber „nicht erledigt“ hätten. Ganz im Gegenteil. „Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, werden wir in den Arbeitskampf gehen müssen. Die beiden Airports wären dann in den nächsten Wochen dran“, unterstreicht der Verdi-Gewerkschaftssekretär. Mittlerweile befinden sich die Gewerkschaft und Arbeitgeber bereits in der achten Verhandlungsrunde.

Fluggäste können im Fall eines Streiks unter Umständen Ersatzansprüche haben, berichtet wa.de

Flughafen Düsseldorf: Einigung mit Abfertigungsunternehmen

Bereits in den vergangenen Wochen war die Lage am Flughafen Düsseldorf äußerst angespannt. Wegen eines Wechsels der Abfertigungsunternehmen Anfang April hatte Verdi befürchtet, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden verschlechtern könnten. Deshalb hatte die Gewerkschaft bereits im Januar mit „wochenlangen Streiks“ am Flughafen Düsseldorf gedroht. Auch die gesicherte Übernahme der rund 700 Beschäftigten änderte zunächst nur bedingt etwas an der Situation. Jetzt gab Verdi aber Entwarnung. Das Abfertigungsunternehmen Aviapartner hat bis zum 30. Juni 2023 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, teilte Verdi am 17. Februar mit. Wie genau es danach weitergeht, ist aber noch unklar. Für die nächsten Wochen und Monate sind Streiks in diesem Bereich aber nicht mehr zu erwarten.

Was ist Gepäck- und Flugzeugabfertigung genau? Warum sind die Aviapartner-Beschäftigten so wichtig?

Unter der Abfertigung versteht man alle Arbeiten, die ein Flugzeug auf den nächsten Flug vorbereiten. Dazu gehört neben Betankung oder Pushbacks (Zurücksetzen der Flugzeuge) auch den Be- und Entladung des Gepäcks. „Aviapartner“ ist der größte Arbeitgeber in der Gepäck- und Flugzeugabfertigung am Flughafen Düsseldorf. Rund 75 Prozent der Beschäftigten (700 Personen) arbeiten dort.

(os mit dpa/AFP) Tipp: Fair und verlässlich informiert, was im Rheinland & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Hinweis: Dieser Text wurde am 17. Februar um 10:21 Uhr inhaltlich aktualisiert.

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