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Streik nicht an allen NRW-Flughäfen – damit Flieger in Richtung Erdbebengebiete starten können

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Von: Oliver Schmitz

Am Freitag (17. Februar) wird an vielen deutschen Flughäfen gestreikt, so auch in NRW. Doch für einige wichtige Auslandsflüge gibt es Ausnahmen.

Köln – Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst weitet sich immer weiter aus. Am Freitag (17. Februar) wird an etlichen deutschen Flughäfen gestreikt, auch in Nordrhein-Westfalen. Aber tatsächlich nicht auf jedem Flug. Für einige Verbindungen wird der Streik aktiv unterbrochen – auf Wunsch der Arbeitnehmer.

Streik am Flughafen Dortmund wird für Erdbeben-Flüge unterbrochen – regulärer Betrieb eingestellt

Zerstörte Gebäude nach dem Erdbeben und ein Hilfsflugzeug, das beladen wird.
Am Flughafen Düsseldorf und Köln/Bonn wird wegen der Erdbeben in der Türkei und Syrien am Freitag komplett auf einen Streik verzichtet. © Francisco Seco/AP/dpa & lausitznews.de /Imago

Unter anderem am Flughafen Dortmund wurde das Bodenpersonal von der Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik aufgerufen. Für 24 Stunden wird kaum ein Flug gehen. Einzige größere Ausnahme bilden Hilfslieferungen in die Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien. Dafür bietet Verdi den Arbeitgebern extra „Notdienstvereinbarungen“ an. Laut der Gewerkschaft würden aber die meisten Hilfslieferungen über das Zentrum für Auslandslogistik des THW in Mainz erfolgen. Dafür würde vor allem der Flughafen Hahn genutzt, der nicht vom Streik betroffen ist.

Für Passagierflüge sieht es aber ganz anders aus. „Aufgrund des Streiks ist die Aufrechterhaltung des regulären Flugbetriebs nicht möglich“, teilte der Dortmunder Airport am Donnerstag (16. Februar) mit. Alle Reisenden werden gebeten, am Freitag nicht an den Flughafen zu kommen und die jeweilige Airline oder Reiseveranstalter zu kontaktieren. Der Streik startet am Freitag um 3 Uhr morgens und endet genau 24 Stunden späte am Samstag um 3:00 Uhr. Neben dem Dortmunder Airport wird unter anderem auch am Flughafen Frankfurt und am Flughafen München die Arbeit niedergelegt.

Wegen Türkei-Hilfen: Flughafen Köln/Bonn und Düsseldorf streiken nicht – vorerst

Etwas anders sieht die Situation an den beiden größten NRW-Flughäfen aus. Sowohl der Flughafen Düsseldorf als auch der Flughafen Köln/Bonn sind generell nicht vom Warnstreik betroffen. Jedoch hat auch das direkt mit der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien zu tun.

Aufgrund von Tarifverhandlungen bei den Sicherheitsdiensten ständen eigentlich auch dort Arbeitskämpfe an, jedoch wird auf Bitte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vorerst darauf verzichtet. „Sie sind mit der Bitte an uns herangetreten, aufgrund der Erdbeben nicht zu streiken. Dem sind wir selbstverständlich nachgekommen“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim gegenüber 24RHEIN. „Es gibt in der Belegschaft eine hohe direkte Betroffenheit. Ein großer Anteil hat Familie oder Bekannte in den betroffenen Regionen. Entweder möchten sie selbst dorthin fliegen, um zu helfen oder auch zu Beerdigungen zu gehen, oder einfach anderen Menschen diese Flüge ermöglichen.“

Flughafen Düsseldorf: Einigung mit Abfertigungsunternehmen

Bereits in den vergangenen Wochen war die Lage am Flughafen Düsseldorf äußerst angespannt. Wegen eines Wechsels der Abfertigungsunternehmen Anfang April hatte Verdi befürchtet, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden verschlechtern könnten. Deshalb hatte die Gewerkschaft bereits im Januar mit „wochenlangen Streiks“ am Flughafen Düsseldorf gedroht.

Auch die gesicherte Übernahme der rund 700 Beschäftigten änderte zunächst nur bedingt etwas an der Situation. Jetzt gab Verdi aber Entwarnung. Das Abfertigungsunternehmen Aviapartner hat bis zum 30. Juni 2023 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, teilte Verdi am 17. Februar mit. Wie genau es danach weitergeht, ist aber noch unklar. Für die nächsten Wochen und Monate sind Streiks in diesem Bereich aber nicht mehr zu erwarten.

Gleichzeitig betont Tarim, dass sich Streiks beim Sicherheitspersonal an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn „nicht erledigt“ hätten. Ganz im Gegenteil. „Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, werden wir in den Arbeitskampf gehen müssen. Die beiden Airports wären dann in den nächsten Wochen dran“, unterstreicht der Verdi-Gewerkschaftssekretär. Mittlerweile befinden sich die Gewerkschaft und Arbeitgeber bereits in der achten Verhandlungsrunde. Weitere Streiks an NRW-Flughäfen sind also durchaus möglich. (os) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Hinweis: Dieser Text wurde zuletzt am 17. Februar aktualisiert. Neuerung: Einigung mit Abfertigungsunternehmen am Flughafen Düsseldorf.

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