Neuer Bahn-Streik vorerst abgewendet: Verhandlungen werden fortgesetzt
Zwischen der Deutschen Bahn und der EVG gab es eine Annäherung. Neue Streiks sind erst mal vom Tisch. Aber eine Einigung gibt es noch nicht.
Update vom 25. Mai, 16:30 Uhr: Es gibt vorerst Entwarnung für Pendlerinnen und Pendler der Deutschen Bahn. Bei den Verhandlungen zwischen Bahn und EVG gab es eine Annäherung, wie die Gewerkschaft am Donnerstag mitteilt. Weitere Streiks seien damit erst mal vom Tisch.
„Wir haben seit Dienstag konstruktive Verhandlungen mit der DB AG geführt. Im Ergebnis wurde uns ein neues, verbessertes Angebot vorgelegt. Dieses werden wir nun in Ruhe bewerten und uns dann dazu äußern. Ziel ist es, die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn in der nächsten Woche fortsetzen zu können. Arbeitskämpfe können wir bis dahin ausschließen“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.
Somit sind sich beide Seiten im Tarifstreit nähergekommen. Ganz auszuschließen sind weitere Streiks aber nicht, falls es bei den weiteren Verhandlungen nächste Woche keine Einigung geben sollte.
Nächster Bahn-Streik droht: EVG fordert mehr Geld
Erstmeldung vom 23. Mai: Fulda – Die nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahngewerkschaft EVG läuft. Am Dienstag wurden die Gespräche in Fulda fortgesetzt. Viele Bahnreisende schauen aktuell mit Bangen auf die weiteren Entwicklungen. Denn sollte es keine Einigung geben, dann droht der nächste Bahn-Streik.
Besonders prekär: Die Verhandlungsrunde endet am Donnerstag (25. Mai) – und damit kurz vor dem langen Pfingstwochenende. Ein Bahn-Streik über Pfingsten wäre für viele Reisende ein Super-GAU. Ob die EVG im Falle von gescheiterten Verhandlungen möglicherweise über Pfingsten streiken würde, ist aktuell aber noch völlig unklar. Grundsätzlich wurden weitere Streiks aber nicht ausgeschlossen. „Wir erwarten, dass schnell echte Fortschritte erkennbar werden, sonst kann ich für nichts garantieren“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch schon vor den Verhandlungen deutlich.
EVG droht vor Verhandlungsrunde mit weiteren Bahn-Streiks
Falls die Gespräche scheitern, könnte es im schlimmsten Falle sogar zu einer Urabstimmung innerhalb der EVG kommen. Dann wären sogar unbefristete Streiks möglich. „Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten, dass es jetzt auch ums Geld geht. Das bedeutet, dass wir auch über Ungerechtigkeiten in der Bezahlung sprechen müssen. Einfach werden die nächsten Tage sicher nicht, aber wir wissen die Kolleginnen und Kollegen hinter uns, die jederzeit bereit sind, für die Erfüllung ihrer berechtigten Forderungen zu streiken“, so Loroch weiter.
Die Gewerkschaft verhandelt nicht nur mit der Deutschen Bahn, sondern gleichzeitig auch noch mit dutzenden anderen Eisenbahn-Unternehmen in Deutschland. Zweimal wurde der Bahnverkehr in Deutschland seit vergangenem März schon durch EVG-Streiks nahezu komplett lahmgelegt. Ein 50-Stunden-Streik wurde Mitte gerade noch abgewendet, nachdem sich beide Seiten unter Vermittlung des Arbeitsgerichts Frankfurt auf einen Vergleich einigen konnten und zumindest den Knackpunkt Mindestlohn aus dem Weg räumen konnten.

EVG fordert mehr Geld: Harte Verhandlungen erwartet
Doch das war nur ein Teil der Tarifverhandlungen. Denn jetzt geht es immer noch um mehr Geld für die Beschäftigten. „Für uns ist wichtig, dass es noch in diesem Jahr eine Lohnerhöhung gibt, mit einem ordentlichen Mindestbetrag, weil der vor allem den unteren Lohngruppen zugutekommt. Davon ist im Angebot der Bahn nichts zu finden“, sagt Kristian Loroch. „Wir haben am 28. Februar 2023 mit den Tarifverhandlungen begonnen. Die Deutsche Bahn bietet die erste Lohnerhöhung erst für März 2024 an. Das würde ein ganzes Jahr ohne einen Cent mehr in der Tabelle bedeuten. Das geht überhaupt nicht.“
Tarifstreit bei der Bahn
► Die EVG fordert von der Branche mindestens 650 Euro mehr im Monat oder 12 Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.
► Die Bahn bietet bislang einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro, der über mehrere Monate ausgezahlt werden sollte. Ab März 2024 soll es stufenweise insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit beträgt bei dem Angebot 27 Monate.
Ein möglicher nächster Verhandlungstermin wurde bereits für den Juni festgelegt. Sollte aber in Fulda keine Einigung zustande kommen, dann könnte die EVG vorher durch weitere Streiks nochmal den Druck auf die Deutsche Bahn und die anderen Arbeitgeber erhöhen. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.