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Bahn-Streik ab Sonntagabend abgewandt: EVG und DB einigen sich

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Von: Benjamin Stroka

Ein neuer Streik bei der Bahn durch die EVG ab Sonntagabend wurde verhindert. Die Gewerkschaft konnten sich mit der DB vor Gericht einigen.

Update vom 13. Mai, 16:29 Uhr: Überraschende Wendung: Kurz vor dem geplanten 50-Stunden-Streik haben sich die EVG und DB einigen könnten. Nach einem Eilantrag des Bahn-Konzerns vor dem Amtsgericht Frankfurt stimmten beide einem Vergleich zu. Alle Informationen zum neuen Bahn-Streik gibt 24RHEIN in diesem aktuellen Artikel.

Update vom 11. Mai, 9:15 Uhr: Die Gewerkschaft EVG ruft diesmal gleich für 50 Stunden zum Streik bei der Bahn auf. Von Sonntagabend (22 Uhr) bis in die Nacht zum Mittwoch soll alles stillstehen.

Schon wieder Bahn-Streik angekündigt: Wann klar ist, welche Züge ausfallen

Erstmeldung vom 9. Mai: Köln – Viele Pendler mussten die Erfahrung 2023 schon mehrfach machen – Streiks im ÖPNV, die den Bus- und Bahnverkehr nahezu komplett lahmlegen. Jetzt steht der nächste Bahn-Streik vor der Tür und der könnte massive Auswirkungen haben. Denn im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft EVG und der Deutschen Bahn sind die Fronten verhärtet. Ende April endete auch die dritte Verhandlungsrunde ergebnislos. Beide Seiten schieben sich die Schuld dafür zu. Die Folgen treffen jetzt aber vor allem wieder Bahnreisende.

Keine Einigung bei der EVG: Jetzt drohen noch heftigere Streiks

Denn dort wird es den nächsten Streik geben. Das hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG am Dienstag angekündigt. Angesichts der Verhandlungssituation sei ein „weiterer Warnstreik unvermeidbar“, hieß es aus der Gewerkschaft. Wie lang der Streik wird und welche Bahnen konkret betroffen sind, ist aktuell noch nicht klar. Über die Ausmaße des Warnstreiks will die EVG am heutigen Donnerstagmorgen (11. Mai) um 9 Uhr in einer Pressekonferenz berichten. Es ist aber davon auszugehen, dass der nächste Streik deutlich heftiger wird, als die bisherigen EVG-Streiks.

Auch die hatten schon viele Ausfälle zur Folge und den Bahnverkehr in weiten Teilen Deutschlands komplett lahmgelegt. Doch bislang waren es maximal eintägige Streiks. Das könnte sich diesmal ändern. EVG-Vertreterin Cosima Ingenschay sagte Ende April in Bezug auf mögliche weitere Streiks: „Wir haben ja auch schon gesagt, dass das ein bisschen massiver ausfallen wird als in der Vergangenheit.“ Vieles spricht also dafür, dass die EVG diesmal wirklich Ernst macht und den Bahnverkehr sogar für mindestens zwei Tage lahmlegen könnte.

Eine Anzeigetafel an einem Bahnhof und eine entsetzte Frau (Montage).
Bahnreisende müssen sich bald wieder auf Streiks einstellen (Symbolbider/IDZRW-Montage). © Wirestock/Imago & Panama Pictures/Imago

Was zum neuen Bahn-Streik schon bekannt ist

Wirklich sicher kann man das aber erst am Donnerstag nach dem offiziellen Statement der Gewerkschaft sagen. Die Deutsche Bahn hat derweil angekündigt, sich ebenfalls am Donnerstag zum angekündigten EVG-Streik zu äußern. Personalvorstand Martin Seiler soll um 11:15 Uhr ein Presse-Statement am Köln Hauptbahnhof abgeben.

Nächster Bahn-Streik: Was wir schon wissen – und was nicht:

Der nächste Bahn-Streik kommt. Das hat die Gewerkschaft EVG angekündigt.

Wie lang der nächste Streik dauern wird, ist noch nicht bekannt. Die EVG hatte aber schon im Vorfeld mit heftigeren Streiks gedroht, als zuletzt.

Die genauen Auswirkungen sind ebenfalls noch nicht klar. Aber da die EVG nicht nur mit der Deutschen Bahn, sondern auch mit rund 50 weiteren Eisenbahnunternehmen verhandelt, werden die Streik-Folgen höchstwahrscheinlich sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr massiv sein.

Genaue Informationen zum neuen Streik gibt es bei einer EVG-Pressekonferenz am heutigen Donnerstag (11. Mai) um 9 Uhr. 24RHEIN wird darüber berichten.

Tarifstreit zwischen Bahn und EVG droht zu eskalieren

Nach der dritten Verhandlungsrunde Ende April drohte der Tarifstreit zwischen Bahn und EVG bereits zu eskalieren. „Statt gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ins Verhandeln kommen, packt der Verhandlungsführer der DB AG seine Koffer und verlässt den Verhandlungsort. Das ist für uns völlig unverständlich“, kritisierte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am 26. April. Die Deutsche Bahn wiederum schob die Schuld der EVG zu.

„Wir haben gestern ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt, historisch das höchste Angebot in der Geschichte der Deutschen Bahn. Und dennoch hat die EVG das als nicht verhandlungsfähig bezeichnet und ist nicht bereit, auf dieser Grundlage überhaupt in Verhandlungen einzusteigen“, konterte Personalvorstand Martin Seiler am selben Tag. Der nächste Verhandlungstermin ist erst für Ende Mai angesetzt. Jetzt sieht es so aus, dass die Gewerkschaft mit weiteren Streiks vor dem Termin nochmal den Druck erhöhen will.

Tarifstreit bei der Bahn

► Die EVG fordert von der Branche mindestens 650 Euro mehr im Monat oder 12 Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.

► Die Bahn bietet bislang einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro, der über mehrere Monate ausgezahlt werden sollte. Ab März des kommenden Jahres soll es stufenweise insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit beträgt bei dem Angebot 27 Monate.

Noch in diesem Jahr: Bahn muss auch noch mit der GDL verhandeln

Es sind nicht die einzigen Tarifverhandlungen, die bei der Deutschen Bahn in kommender Zeit anstehen. Denn auch die Lokführergewerkschaft GDL bereitet sich bereits auf die nächste Tarifrunde vor. Die aktuellen Tarifverträge haben noch eine Laufzeit bis zum 31. Oktober 2023. „Bis dahin gilt Friedenspflicht“, teilte die GDL bereits im März mit. Im Herbst steht dann aber die nächste GDL-Tarifrunde an. Und damit steigt schon fast automatisch auch wieder das Streikrisiko für Bahnreisende.

Entwarnung gab es dafür noch im April bei den Verhandlungen im Öffentlichen Dienst. Dort kam es zu einer Einigung. Weitere Streiks sind dort damit vom Tisch. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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