1. 24RHEIN
  2. People

Caroline Bosbach: Bundestag oder TV-Karriere? „Dschungelcamp hat schon angefragt“

Erstellt:

Von: Max Müller

Caroline Bosbach zwischen dem Reichstag und einem See im Dschungel
Caroline Bosbach: Wie geht ihre Karriere weiter? © Schöning & Jens Schicke & Panthermedia / Imago

Caroline Bosbach versucht ein Spagat aus Politik und TV-Karriere. Nach dem Aus bei „Let‘s Dance“ stellt sich die Frage: Was möchte die Tochter von Wolfgang Bosbach ernsthaft versuchen?

Köln – Am 1. April hatte Caroline Bosbach, CDU-Politikerin und TV-Sternchen, ihren letzten Auftritt bei „Let‘s Dance“. Damit ist die Tochter von Wolfgang Bosbach raus aus dem TV-Geschäft – vorerst. Denn Bosbach versucht seit längerem, den Spagat aus Show und Politik hinzubekommen. Auf der einen Seite Referentin bei der CDU Ratsfraktion in Wiesbaden und Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrats der CDU, auf der anderen Seite tanzen bei RTL, kochen mit Steffen Henssler und quizzen mit dem Papa.

Die große Frage ist: Wie lange geht das noch zusammen? 24RHEIN hat Caroline Bosbach im Türkei-Urlaub erreicht.

TV oder Politik: Wofür schlägt ihr Herz?

Für beides. Ich werde sehen, wie gut ich beides auf Dauer miteinander vereinbaren kann. Vielleicht muss ich mich irgendwann entscheiden. Aber dass mich das Fernsehen fasziniert, habe ich schon in meiner Kindheit gemerkt. Jede Kamera, die ich gesehen habe, hat mich magisch angezogen. Das ist bis heute so geblieben. 

Gerhard Schröder ist 1999 als Bundeskanzler bei „Wetten,.. dass?“ aufgetreten – und musste Häme einstecken. Politik und Entertainment geht nicht zusammen, monierten Kritiker. Sehen Sie das auch so?

Nein. Politiker in Deutschland haben immer noch große Berührungsängste mit Unterhaltungsfernsehen. In meinen Augen ist das nicht nötig, solange man nicht gleich in den „Dschungel“ geht und man trotzdem noch seine Arbeit gut macht. Das ist natürlich das Wichtigste. Aber auch bin von einigen Parteikollegen gefragt worden, wie ich konservative Politik machen und dann bei „Let‘s Dance“ auftreten kann. In ihren Augen passt das nicht zusammen. Andere wiederum haben mich massiv unterstützt und fanden es toll, den Leuten draußen zu zeigen, dass es auch richtig coolen Nachwuchs in der Politik gibt.

Waren Sie nervös vor „Let‘s Dance“?

Total. Das hätte nämlich auf anders laufen können. Ich meine, wir sprechen hier davon, vor einem Millionenpublikum zu tanzen. 

Da die Clubs wieder auf sind, könnten sie auf der Tanzfläche doch jetzt mega performen.

(lacht) Naja, privat höre ich eher Rock und Techno. Aber durch „Let’s Dance bin ich showmäßig“ jetzt auf jeden Fall abgehärtet.

Hat das „Dschungelcamp“ schon angefragt?

Tatsächlich ja, aber das würde ich dann doch nicht machen.

Caroline Bosbach: Bundestagsmandat? „Dann kann ich keine TV-Shows mehr machen“

In welcher Show werden wir Sie als Nächstes sehen?

Was ich sagen kann: Gerade plane ich meinen Sommer, und natürlich gibt es viele Anfragen für TV-Formate – ich muss schauen, was ich davon machen kann. Denn natürlich möchte ich die Balance halten und mich auch wieder mit voller Kraft um meinen Job kümmern. 

Das heißt?

Ein Teil meiner politischen Arbeit musste während „Let‘s Dance“ natürlich liegenbleiben. Immerhin haben wir jeden Tag acht bis neun Stunden trainiert. Während andere Teilnehmer vor der Show von Zuschauern um Selfies gebeten wurden, haben mir die Fans von ihren Sorgen und Nöten erzählt. Genau an diesem Punkt will ich auch als Politikerin ansetzen. Wie können wir Menschen so direkt wie möglich helfen? 

War die Show zu intensiv?

Sagen wir es so: Ich war in meinem Zeitmanagement ziemlich optimistisch. Nach dem Training war ich abends oft total fertig und habe nicht immer nebenbei schaffen können, was ich mir vorgenommen hatte. In meiner jetzigen Situation geht das noch. Wenn ich mal ein Bundestagsmandat habe, kann ich sowas nicht mehr machen.

Ist das ihr Ziel?

Ich bin auf jeden Fall ehrgeizig.

Caroline Bosbach: „Mein Papa hat mich nicht politisert“

Im letzten Jahr haben Sie ein Buch veröffentlicht: „Schwarz auf Grün“. Im ersten Kapitel geht es um Mobilität. Welchem Thema würden Sie heute ein Buch widmen?

Ich würde den Begriff konservativ neu definieren. Wenn ich mit Menschen auf der Straße darüber spreche, merke ich, wie wenig gut er beleumundet ist: altbacken, unmodern, verstaubt. Aber so muss und darf Konservatismus im Jahr 2022 nicht sein. Ganz im Gegenteil. Themen wie Sicherheit sind in den vergangenen Jahren politisch nicht genügend priorisiert worden – auch in meiner eigenen Partei. Die Quittung bekommen wir gerade. Wenn uns der Ukraine-Krieg eines lehrt, dann das: Sicherheitspolitik ist wichtig. Wir brauchen natürlich Frieden mit, aber auch Schutz vor Russland. Also müssen wir zum Beispiel darüber sprechen, wie wir unsere Bundeswehr stärken und modernisieren können. Das ist vielleicht nicht so sexy und en vogue wie das Thema Klima, aber längst nicht weniger wichtig!

Wie sind sie politisiert worden?

Ehrlich gesagt, gar nicht. Man glaubt es kaum: Zu Hause wurde bei uns kaum über Politik gesprochen. Aber ich habe mir tatsächlich viel von meinem Vater abgeschaut. Wir sind drei Töchter, und ich bin die einzige, nach dem Abitur zu ihm in die Hauptstadt gezogen ist. Meine beiden Schwestern führen ein ganz anderes Leben. Viktoria hat ein Café in Bergisch Gladbach, Natalie arbeitet als Stewardess.

In der Pubertät rebellieren Teenies doch und lehnen die Ansichten der Eltern ab. Sie nicht?

Nein, ich habe die Politik meines Vaters nie infrage gestellt. Rebelliert habe ich anders.

Wie denn?

Ich habe keine Subkultur ausgelassen: Erst Punk, dann Gothic und am Ende Metal. Ich habe mir die Haare bunt gefärbt und Nietenketten um den Hals getragen. Papa war hier zum Glück sehr tolerant. Es hat ihn eher amüsiert. 

Das ist Caroline Bosbach

Caroline Bosbach wird am 27. November 1989 in Bergisch Gladbach (Rheinisch-Bergischer Kreis) geboren. Sie ist die älteste Tochter des langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach. Sie studierte Wirtschaftskommunikation in Berlin und lebt seit 2018 in Frankfurt. Bosbach ist Referentin bei der CDU Ratsfraktion in Wiesbaden und Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrats der CDU. 2021 erschien ihr Buch „Schwarz auf Grün – Was die schweigende Mehrheit antreibt. Für eine neue Politik der Mitte“. Bekannt ist sie vor allem durch Auftritte im TV, unter anderem bei „Markus Lanz“, „3nach9“ und „Let‘s Dance“. (mm) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln und NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant