Gender-Ärger beim WDR – Politiker: „Zwanghafte ideologische Umerziehung im Kopf“
Gendern bei den öffentlich-rechtlichen TV- und Radio-Anstalten? Beim WDR entscheiden die Redaktionen, wie sie mit dem Thema umgehen. Ein Rundfunkratsmitglied hat dazu eine sehr klare Meinung.
Köln – Das Thema Gendern polarisiert: Vor allem die Frage, ob im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gegendert werden soll oder nicht, wird immer wieder heiß diskutiert. Der WDR hatte zuletzt eine Gender-Umfrage gestartet – Ergebnis: Viele Zuschauer lehnen den sogenannten „Gender-Gap“, also die Sprechpause innerhalb von Wörtern, ab. Gegendert wird dennoch weiterhin in manchen Sendungen beim WDR. CDU-Politiker und Rundfunkratsmitglied Gregor Golland machte nun sehr deutlich klar, wie er zum Thema steht. „Gendern ist nichts anderes als zwanghafte ideologische Umerziehung im Kopf“, so Golland gegenüber 24RHEIN.
Was ist der gesprochene „Gender-Gap“?
Der ausgesprochene „Gender-Gap“ beschreibt die Sprechpause, die zwischen der männlichen Form und der darauffolgenden weiblichen Form, entsteht. Beispiel: Kolleg:innen oder Kolleg*innen. Sobald der Doppelpunkt oder das Sternchen kommt, folgt eine sehr kurze Sprechpause, bevor die weibliche Form sprachlich angehängt wird. Die Pause soll auch dafür stehen, dass alle Geschlechter mit eingenommen sind, also eben auch die, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren.
Politiker über Gendern beim WDR: „Verunstaltet unsere schöne Sprache“

Und weiter: „Es entspricht nicht der deutschen Rechtschreibung und verunstaltet unsere schöne Sprache. Außerdem gehört es nicht zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, so der Abgeordnete des NRW-Landtags.
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn hatte zuletzt die Empfehlung ausgesprochen, auf das Gendern zu verzichten. „Sprache ist ja etwas ganz Persönliches und wir wollen so sprechen wie unser Publikum. Und wenn wir feststellen, dass diese Sprechlücke abgelehnt wird, dann empfehlen wir auch, darauf zu verzichten.“ Gegendert wird aber dennoch weiterhin: „Einzelne Redaktionen können sich aber in Einzelfällen für dessen Nutzung entscheiden, wenn die Form beim Publikum eines speziellen Angebots überwiegend vertraut und gebräuchlich ist, z.B. bei einem Angebot in den sozialen Medien“, hieß es beim Sender. So ist auch die Benutzung des „Gender-Gap“ nicht vom Tisch.
Gendern im WDR: Kindersendung „Wissen macht Ah!“ sorgt für Diskussionen
Jüngst sorgte die ARD-Kindersendung „Wissen macht Ah!“, die beim WDR produziert wird, in dem Zusammenhang für Diskussionen. In der Sendung lief ein Beitrag zur gendergerechten Sprache, das sorgte für Gesprächsstoff in den sozialen Medien. Ein Twitter-Nutzer kommentierte: „Vor wenigen Wochen erklärte der Programmchef des WDR, Schönenborn, künftig aufs Gendern im Programm zu verzichten. Jetzt kommt es sogar noch dicker.“
► Der WDR-Rundfunkrat besteht aus 55 Mitgliedern und vertritt als Aufsicht im WDR die Interessen der Allgemeinheit. Zuletzt tagte der Rat auch, als die Beziehung zwischen „Hart aber fair“-Moderator Louis Klamroth und Klimaaktivistin Luisa Neubauer geprüft werden musste.
► Gregor Golland, 1974 geboren in Brühl, sitzt seit 2010 für die CDU im Landtag von NRW. Sein Wahlkreis liegt im Norden des Rhein-Erft-Kreises mit den Städten Brühl, Wesseling und Erftstadt. Im WDR-Rundfunkrat ist Gregor Golland seit dem 22. September 2022.
Aber nicht nur der TV-Sender löst Diskussionen aus, auch der Radiosender WDR 2 hat bei seinen Hörerinnen und Hören für Kritik gesorgt – allerdings nicht aufgrund von gendergerechter Sprache, sondern weil der WDR 2 anfing, seine Hörerschaft zu duzen. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.