1. 24RHEIN
  2. People

„Hart aber fair“: Als Sahra Wagenknecht über Vergewaltigung spricht, schreitet Moderator ein

Erstellt:

Von: Anna Maria Pejsek

„Hart aber fair“-Moderator Louis Klamroth im Studio und Sahra Wagenknecht bei einer Demonstration in Berlin.
Sahra Wagenknecht eckte bei „Hart aber fair“ an: Bei einer Aussage sah sich Moderator Louis Klamroth zu einer Unterbrechung gezwungen. © Jörg Carstensen/dpa & Marc Vorwerk/dpa (ZRNRW-Montage)

Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht war Gast bei „Hart aber fair“. Als sie über Vergewaltigungen spricht, schreitet Moderator Louis Klamroth ein. 

Berlin – In der Sendung „Hart aber fair“ ging es am Montagabend um den Ukraine-Krieg. Der neue Moderator Louis Klamroth leitete zum Thema „Frieden mit Putins Russland: Eine Illusion?“ durch den Abend. Zu Gast war auch die Linken-Politikern Sahra Wagenknecht, die zum Thema eine Haltung hat, die manche als provokant empfinden.

„Hart aber fair“: Sahra Wagenknecht eckt an

Sahra Wagenknecht hatte mit einer Kundgebung zum Ukraine-Krieg am Samstag (25. Februar) für Wirbel gesorgt. Sie und Publizistin Alice Schwarzer hatten zu einer „Friedensdemo“ in Berlin aufgerufen, gekommen waren auch Menschen, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Bei „Hart aber fair“ eckte Sahra Wagenknecht am Montagabend (27. Februar) mit Aussagen zum Ukraine-Krieg an. So sehr, dass Moderator Louis Klamroth eingreifen musste.

Neben Sahra Wagenknecht waren außerdem diese Gäste anwesend:

Sahra Wagenknecht bezieht klare Stellung bei „Hart aber fair“

Gleich zu Beginn der Sendung bezog Sahra Wagenknecht klar Stellung: „Wir lassen uns immer tiefer in diesen Krieg hineinziehen, statt ernsthaft ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten und dann erstmal zu testen, ob das in Moskau eine Chance haben wird.“ Politologe Herfried Münkler warnte vor einem Waffenstillstand – zum jetzigen Zeitpunkt: Russland könnte diese nutzen, um sich neu zu organisieren und bei entsprechender Gelegenheit den Krieg mit neuer Kraft wiederzueröffnen, so Münkler. Die Linken-Politikerin war anderer Meinung, sie sagte: „Genau diese Position von Selenskyj ist ein Problem, weil wir so diesen Krieg nicht beenden können.“

Louis Klamroth zu Sahra Wagenknecht: „Bin ich Teil der Lügenpresse?“

Dann kam Moderator Klamroth auf die umstrittene Friedensdemo zu sprechen. Er hatte sich unter die Menschen vor Ort gemischt, in der Sendung zeige er einen Einspieler davon: Viele Demonstranten riefen ihm „Lügenpresse“ hinterher. Nach dem Einspieler fragte er Sahra Wagenknecht: „Glauben sie eigentlich auch, ich bin ein Teil der Lügenpresse?“ Die Politikerin wich der Frage aus und erklärte, sich den Begriff nicht zu eigen machen zu wollen. Im Übrigen aber sei sie der Ansicht, dass es nicht repräsentativ sei, wenn die Medien nur darüber berichteten, dass AfDler oder Menschen aus dem rechtsextremen Lager auf der Demonstration gesehen worden seien: „Menschen, die die Position unseres Manifests teilen, haben in dem Parteienspektrum eigentlich so gut wie keinen seriösen Adressaten mehr“, so Wagenknecht. „Wollen Sie dann also neuer Adressat werden?“, wollte Klamroth wissen. „Ich glaube, dass wir in Deutschland Bedarf an einer Partei haben, die all diese Menschen vertritt“, antwortete Wagenknecht.

Sahra Wagenknecht kommentiert Bericht von Vergewaltigung – da schreitet Moderator ein

Als es später um die Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen in der Ukraine ging und eine Frau aus der Ukraine schilderte, wie sie von einem russischen Soldaten mit dessen Maschinengewehr vergewaltigt worden sei, kommt es beinahe zum Eklat. Sahra Wagenknecht äußerte die Meinung, dass Kriegsverbrechen immer von beiden Seiten begangen würden und dass es sie überall gebe. An der Stelle kam Louis Klamroth hinter seinem Pult hervor und unterbrach Wagenknecht: „Jetzt haben wir ein Problem, weil es meine Verantwortung als Moderator dieser Sendung ist, keine Falschmeldungen stehenzulassen.“ 

Louis Klamroth scheint sich als Nachfolger von Frank Plasberg allmählich zu etablieren. Anfangs musste Louis Klamroth viel Kritik einstecken, wegen seiner Beziehung zu Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Der Vorwurf: Neutraler und unabhängiger Journalismus sei angesichts der Beziehung bei manchen Themen schwierig. Klamroths und Neubauers Beziehung wurde erst vor kurzem vor dem WDR-Rundfunkrat geprüft. Dabei ging es beim WDR um die Frage, ob gegen Compliance-Regeln verstoßen worden war. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant