Henriette Reker
Am 17. Oktober 2015 sorgte die Kölner Politikerin Henriette Reker unfreiwillig für bundesweite Schlagzeilen. Genau einen Tag bevor sie die Wahl zur Oberbürgermeisterin der Dom-Metropole gewann, wurde sie Opfer einer Messerattacke. Ein rechtsextremer Attentäter verletzte Henriette Reker und mehrere Bürger vor einem Informationsstand der CDU im Kölner Stadtteil Braunsfeld. Das Motiv für seine Tat war Ausländerfeindlichkeit – Henriette Reker war in ihrem Amt (Beigeordnete der Stadt Köln für Soziales, Integration und Umwelt) auch für die Unterbringung der während der Flüchtlingskrise in der Stadt angekommenen Ausländer zuständig.
Henriette Reker: Elternhaus und Ausbildung
Am 9. Dezember 1956 erblickte Henriette Reker das Licht der Welt. Sie lebte mit ihrer Familie im Kölner Stadtteil Bickendorf. Ihre Mutter war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Ihr Vater arbeitete als Konditormeister und Koch. Henriette Reker besuchte das Gymnasium in Lindenthal und legte dort 1976 das Abitur ab. Im gleichen Jahr nahm sie ein Studium der Rechtswissenschaften auf. Sie studierte an den drei Universitäten Köln, Göttingen und Regensburg. Nachdem sie ihr Referendariat am Landgericht Münster absolviert hatte, beendete sie ihre Ausbildung als Volljuristen mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen im Jahre 1986. Zehn Jahre später wurde sie als Rechtsanwältin am selben Gericht zugelassen. In der Zwischenzeit arbeitete Henriette Reker als Juristin bei einer Bielefelder Berufsgenossenschaft und beim Landesverband der Innungskrankenkassen in Münster.
Henriette Reker: Später Einstieg in die Politik mit schnellem Erfolg
Die Politikerin begann ihre politische Karriere mit voller Kraft erst im Jahre 2015. Henriette Reker gehörte niemals einer Partei an. Dennoch wurde sie von Bündnis 90/Die Grünen 2015 als Kandidatin für die Wahl zum Kölner Oberbürgermeister präsentiert. Mehrere andere große und kleine Parteien unterstützen ihre Kandidatur, zu diesen gehörten: CDU, FDP, die Freien Wähler, die Wählergruppe Deine Freunde.
Bei dieser Wahl trat Jochen Ott von der SPD als Gegenkandidat an. Henriette Reker gewann die Entscheidung am 18. Oktober 2015 bereits im ersten Wahlgang mit einer Mehrheit von 52,66 Prozent der abgegebenen Stimmen. Allerdings lag sie zu diesem Zeitpunkt wegen ihrer durch das Attentat vom Vortag erlitten Verletzungen im künstlichen Koma. Nachdem sie daraus erwacht war, nahm sie die Wahl zur Oberbürgermeisterin von Köln am 22. Oktober 2015 noch im Krankenhaus an.
Henriette Reker: 2020 Bestätigung im Amt
Fünf Jahre später, am 13. September 2020, trat Henriette Reker zur Wiederwahl als Oberbürgermeisterin von Köln an. Diesmal konkurrierte der SPD-Politiker Andreas Kossiski gegen sie für dieses Amt an. Anders als bei ihrer ersten Wahl gewann sie nicht im ersten Wahlgang, sondern erst in der Stichwahl. Hier brachte sie es mit 59,3 Prozent aller abgegebenen Stimmen auf eine deutliche Mehrheit.
Henriette Reker: Herausforderungen und Erfolge als Kölner Oberbürgermeisterin
Die ersten Jahre ihrer Karriere als Oberbürgermeisterin von Köln waren von der Flüchtlingskrise geprägt. Henriette Reker musste nicht nur dafür sorgen, dass die Unterbringung trotz starken Wohnungsmangels sichergestellt wurde, auch die Integration der Neuankömmlinge stellte sie vor große Schwierigkeiten. Diese bewältigte sie mit viel Tatkraft und Bereitschaft, ungewöhnliche Wege zu gehen. Für diese Verdienste erhielt sie 2016 den Hildegard-Hamm-Brücher-Förderpreis.
In den Medien wurde sie für das Handling der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 kritisiert, da sie lange Zeit abstritt, über die Identität der Täter informiert gewesen zu sein. 2020 muss die Politikerin die Corona-Krise in Köln meistern. Bei der Absage der Session 2020/21 des Kölner Karneval bewies Henriette Reker nach Meinung vieler Beobachter Entschlossenheit und Fingerspitzengefühl.