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Kim Petras: Erste transgender Frau mit Grammy? Musik-Legende gewann den Preis schon vor Jahrzehnten

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Von: Anna Maria Pejsek

Kim Petras bei den American Music Awards 2022 im Microsoft Theatre in Los Angeles.
Kim Petras dankt den transgender Legenden, die ihr diese Türen aufgestoßen haben. © Cover-Images/Imago

Kim Petras aus NRW hat Grammy-Geschichte geschrieben. Sie ist die erste transgender Frau, die in der Kategorie „Bestes Pop-Duo“ gewonnen hat. Doch eine andere transgender-Frau mit Grammy ist sie nicht.

Köln/Los Angeles – Die Kölnerin Kim Petras konnte bei der 65. Grammy-Verleihung den Preis für das beste Pop-Duo mit Sam Smith abräumen. In ihrer Dankesrede sagte sie: „Sam [Smith] wollte, dass ich diesen Preis entgegennehme, da ich die erste transgender Frau bin, die diesen Award gewinnt“. Doch bereits 1970 nahm Musiklegende Wendy Carlos drei Grammys mit nach Hause: Die Künstlerin ist ebenfalls transgender.

Wendy Carlos: Die dreifache Grammy-Gewinnerin

Anlass genug, noch einmal an die Leistungen der Künsterlin zu erinnern: Sie ist eine Pionierin der elektronischen Musik. Bekannt wurde sie unter anderem durch ihr 1968 veröffentlichtes Album „Switched-On Bach“ sowie ihre Soundtracks zu den Stanley-Kubrick-Filmen „Uhrwerk Orange“ und „Shining“. Zudem war sie maßgeblich an der Entwicklung des legendären Moog-Synthesizers beteiligt. Das Gerät gilt als der erste kommerziell erhältliche Keyboard-Synthesizer und revolutionierte die Welt der elektronischen Musik.

Bei der 12. Verleihung des Grammy-Awards im Jahr 1970 gab es Presiträger aus 45 Kategorien. Zu den Gewinnern zählten Aretha Franklin, Johnny Cash, Joni Mitchell und Wendy Carlos – allerdings hieß sie da noch Walter Carlos. Als transgender war sie noch nicht offiziell geoutet, als sie in drei Kategorien Grammys gewann:

Laut dem Musik-MagazinThe Fader lebte sie zu dem Zeitpunkt privat bereits als trans Frau. Wenn sie öffentliche Auftritte hatte oder im Fernsehen zu sehen war, trug sie falsche Koteletten und eine Männerperücke, um die Auswirkungen der Hormonersatztherapie zu verbergen, die sie damals schon begonnen hatte. Durch ihren Erfolg konnte sie sich 1972 eine geschlechtsanpassende Operation leisten. Ihre Musik veröffentlichte sie aber vorerst weiterhin unter ihrem Geburtsnamen Walter Carlos.

Kim Petras macht auf alle Legenden vor ihr aufmerksam

Kim Petras ihrerseits nutzte nun die Gelegenheit in ihrer Dankesrede, um auf all die transgender Legenden vor ihr aufmerksam zu machen: „Ich möchte einfach all den unglaublichen transgender Legenden vor mir danken, die diese Türen vor mir aufgestoßen haben, damit ich heute Abend hier sein kann.“ Außerdem dankte Kim Petras ihrer Mutter. Wenn sie nicht an sie geglaubt hätte, könne sie nun nicht auf dieser Bühne stehen. Petras ist in Köln geboren und wuchs in Uckerath bei Hennef auf, vielen dürfte die Sängerin vielleicht bekannt vorkommen, denn sie berichtete bereits mit 14 Jahren bei „stern TV“ über ihren Weg der Transition.

Wendy Carlos machte ihre Transition erst nach den Grammys bekannt

Wendy Carlos und Kim Petras: Pionierinnen der LGBTQ+-Community

Der Erfolg von Kim Petras ist ein wichtiger Schritt für die LGBTQ+-Community und deren Sichtbarkeit im Musikgeschäft. Das sieht auch Mode-Kolumnist und Autor Evan Ross Katz so und macht auf Instagram auf die Thematik aufmerksam - und eben auch auf die heute 83 Jahre alte Wendy Carlos:

Katz schreibt: „Während wir Kim Petras‘ historischen Sieg bei den Grammys feiern, lasst uns die Möglichkeit nutzen, um der Pionierin der elektronischen Musik und dreifachen Grammy-Gewinnern, Wendy Carlos, ein bisschen Liebe dazulassen.“ Im Unterschied zu Wendy Carlos‘ Grammy, zeigt Kim Petras im Jahr 2023: Du kannst auch als transgender Frau den renommiertesten Musik-Preis gewinnen. Ebenso war auf den sozialen Medien ein positiver Trend zu erkennen, denn viele Reaktionen von TikTok-Usern ließ darauf schließen, dass ihnen gar nicht bewusst war, dass Kim Petras eine transgender Frau ist. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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