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Ist Louis Klamroth als Moderator noch geeignet? „Er wird es schwer haben“

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Von: Mick Oberbusch

Die Beziehung zwischen Louis Klamroth („Hart aber fair“) und Klimaaktivistin Luisa Neubauer sorgt für hitzige Debatten. Ein Mitglied des WDR-Rundfunkrats hat eine klare Meinung.

Köln – Rund einen Monat nach seinem Debüt bei „Hart aber fair“ (ARD) Anfang Januar kommt Moderator Louis Klamroth bleibt die Aufregung groß: Grund ist nicht das Auftreten vor der Kamera beim WDR – sondern sein Privatleben. Denn wie im Dezember 2022 bekannt wurde, ist der 33-jährige Nachfolger von Frank Plasberg mit Klimaaktivistin Luisa Neubauer liiert. Das hatte schnell erste Konsequenzen: Die Beziehung der beiden sorgte für Kritik, der WDR sah sich zu einer Rundfunkrats-Sitzung mit anschließender Stellungnahme gezwungen. Und auch wenn WDR-Intendant Tom Buhrow dem Moderator den Rücken stärkte – Ruhe kommt in das Thema noch lange nicht.

Causa Klamroth/Neubauer im Überblick – was bisher geschah

► Am 17. August 2022 stellte der WDR Louis Klamroth (33) als Nachfolger des langjährigen Moderators Frank Plasberg (65) bei der Politik-Talkshow „Hart aber fair“ (ARD) vor. Er werde ab Januar 2023 durch das Programm führen, hieß es in der Ankündigung.

► Ende August 2022 soll er den WDR über seine Beziehung zu Klimaaktivistin Luisa Neubauer (26) informiert haben, also nach Bekanntgabe seiner Moderatorentätigkeit. Seit September 2022 wurden Vertragsgespräche geführt, Ende Dezember 2022 soll er dann dort seinen Vertrag als Plasberg-Nachfolger unterschrieben haben.

► Am 14. Dezember 2022, also wenige Wochen vor seinem Debüt bei „Hart aber fair“, wurde die Beziehung öffentlich. In einem Interview mit dem Medienmagazin DWDL bestätigte Klamroth damals seine Partnerschaft, weil ihm bewusst sei, dass auf ihm als designierten „Hart aber fair“-Nachfolger nun eine größere Aufmerksamkeit liege. „Da ich mit einer Person des öffentlichen Lebens zusammen bin, hat das Publikum aus meiner Sicht einen Anspruch darauf, das zu wissen. Deshalb ist es mir wichtig, an der Stelle transparent zu sein“, so der 33-Jährige.

► Dies rief sowohl Kritiker, als auch die Politik sowie letztlich den WDR-Rundfunkrat auf den Plan, der sich mit dieser Thematik in einer Sitzung am 31. Januar 2023 befasste. Anschließend erklärte WDR-Intendant Tom Buhrow, es sei ihm egal, „mit wem Protagonisten des WDR-Programms Tisch und Bett teilen“, und dass ihn nur interessiere, „ob jemand zwischen seinen privaten Überzeugungen und der Pflicht zur unabhängigen Berichterstattung unterscheiden könne.“ Dies sei bei Klamroth Buhrow zufolge gegeben.

Causa Klamroth/Neubauer: Wann informierte der Moderator den WDR über seine Beziehung?

Einer der Hauptkritikpunkte: Louis Klamroth hat den WDR erst spät über seine Beziehung zu Deutschland bekanntester Klimaaktivistin informiert. Insofern ein Problem, als beim Sender Privatleben und Moderatorentätigkeit strikt getrennt werden müssen. Kritiker hatten immer wieder angemerkt, dass Louis Klamroth beim Thema Klimaaktivismus womöglich nicht neutral sein könne. Der WDR teilte gegenüber 24RHEIN mit: „Louis Klamroth hat den WDR Ende August vergangenen Jahres über seine Beziehung informiert, deutlich vor Abschluss des Vertrages.“

Klamroth und Neubauer (Montage).
Die Beziehung zwischen Louis Klamroth und Luisa Neubauer beschäftigt nicht nur den WDR (IDZRNRW-Montage). © Kay Nietfeld/dpa & Carsten Koall/dpa

Beziehung von Klamroth zu Luisa Neubauer Thema beim WDR – das sagen Sender und Intendant

Allerdings hatte der WDR den neuen „Hart aber fair“-Moderator bereits am 17. August vorgestellt – also lange bevor dieser den Vertrag unterschrieben oder seine Beziehung zu Neubauer publik gemacht hatte. „Das Privatleben von Herrn Klamroth war in den Gesprächen zwischen dem WDR und ihm vor Bekanntgabe der Zusammenarbeit kein Thema“, erklärte der WDR zuletzt ebenfalls. Was die Frage aufwirft: Sah der Sender mit Sitz in Köln nach Bekanntwerden der Beziehung keinen Weg mehr zurück, weil der Nachfolger des renommierten Plasberg bereits vorgestellt war – oder war es dem Medienunternehmen, platt gesagt, mehr oder weniger egal?

Wegen Beziehung zu Neubauer: Kritik an Klamroth – „der Ball liegt bei ihm im Feld“

Für letzteren Punkt sprächen zumindest die Aussagen von Intendant Tom Buhrows in der Rundfunkratssitzung am 31. Januar 2023; es interessiere ihn nicht, „mit wem die Protagonisten des WDR-Programms Tisch und Bett teilen“. Bei besagter Sitzung war auch Dr. Jan Heinisch, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion NRW und gleichzeitig Mitglied des WDR-Rundfunkrates, anwesend. Im Gespräch mit 24RHEIN äußerte er sich am Mittwochnachmittag (1. Februar) zu dieser Thematik. „Die dort geführte Debatte ging in meinen Augen ein Stück weit am Thema vorbei. Schließlich geht es nicht darum, wer mit wem zusammen ist, sondern ob das Ganze nicht frühzeitig und transparent hätte offengelegt werden sollen“, so der Politiker:

Schließlich hätte Klamroth den Sender ja bereits Ende August 2022 informiert – öffentlich geworden sei das Ganze allerdings erst Ende Dezember desselben Jahres. „Die Diskussion entzündet sich ja nicht an den Personen selbst, sondern daran, dass unklar ist, ob er seine Beziehung nicht im Auswahlverfahren frühzeitig hätte mitteilen sollen“, so Heinisch weiter. Einen Ausschluss Klamroths von „Hart aber fair“ fordere seine Partei nicht – jedoch merkte der CDU-Politiker, der im Programmausschuss des Rundfunkrats sitzt, an, dass Klamroth nun unter Beobachtung stehe. „Er kann das Thema „Klimakrise“ ja nicht mehr bearbeiten, ohne dass ihm die eine oder andere Seite etwas vorwirft“, so der Politiker weiter. Ist er somit aus Sicht Heinischs überhaupt noch geeignet für seinen Posten? „Das muss er jetzt erst einmal beweisen, der Ball liegt bei ihm im Feld. Er wird es schwer haben.“

Beziehung zu Luisa Neubauer – was sagt eigentlich „Hart aber fair“-Moderator Luis Klamroth dazu?

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