1. 24RHEIN
  2. People

Kim Petras: Deshalb kommt vielen ihr Gesicht schon lange bekannt vor

Erstellt:

Von: Anna Maria Pejsek

Kim Petras bei den „American Music Awards“ im Microsoft Theater in Los Angeles.
Kim Petras schwimmt auf der Erfolgswelle. © imageSPACE/Imago

Popsensation und Grammy-Gewinnerin: Für die Kölnerin Kim Petras könnte es nicht besser laufen. Viele dürften sich noch an die Anfänge ihrer Karriere erinnern – ohne es zu wissen.

Köln – Kim Petras gehört spätestens seit ihrem Hit „Unholy“ mit „Stay With Me“-Star Sam Smith zum Olymp der Popstars – jetzt räumte Petras als erste transgender Frau in der Kategorie „Bestes Pop-Duo“ einen Grammy ab. Damit schreibt die in Köln geborene Sängerin Grammy-Geschichte, denn das schaffte vor ihr noch niemand. In Deutschland ist Kim Petras schon mit 14 Jahren bekannt geworden. Allerdings zunächst nicht als Sängerin, sondern als Fürsprecherin für die Rechte von transgender Kindern.

Kim Petras
geboren27. August 1992 in Köln
BerufSinger/Songwriterin
Größe1,68 m

Kim Petras: Mit 14 Jahren im deutschen Fernsehen – so sah die Sängerin früher aus

Sie füllt Konzert-Locations mit Tausenden Menschen, sie hat 45 Millionen monatliche Hörerinnen und Hörer auf Spotify und seit Sonntagnacht darf Petras sich ganz offiziell „Grammy-Gewinnerin“ nennen. Kim Petras ist ganz oben angekommen. Der Weg dahin war allerdings weit. Die heute 30-Jährige wurde der Öffentlichkeit bereits mit 14 Jahren bekannt. In der Sendung „Stern TV“ auf RTL berichtete Kim Petras im Jahr 2007 über ihren Weg der Transition, denn für Kim war früh klar: Sie ist im falschen Körper geboren worden.

 Kim Petras bei der Verleihung des „VIVA Comet“ am 21. Mai 2010 in Oberhausen in der König-Pilsener-Arena.
Kim Petras mit 18 Jahren bei der Verleihung des „VIVA Comet“ im Jahr 2010. © Eventpress Radke/Imago

Bei „Stern TV“ berichtete Kim Petras über ihre Transsexualität. Sie habe immer mehr unter dem Druck gelitten, im falschen Körper zu stecken. Ihre Eltern reagierten damals verständnisvoll, holten sich zwei unabhängige Gutachten ein und ermöglichten Kim, eine Hormontherapie anzufangen. Sie galt als jüngste Patientin Deutschlands, als sie anfing, sich im Hormon-Zentrum in Hamburg behandeln zu lassen, berichtete „Stern TV“ damals. Schon in TV-Dokus aus dieser Zeit tritt Kim als Sängerin vor die Kamera. Damals war es noch ein Hobby – dass Kim Jahre später Popgeschichte schreiben würde, hätte vielleicht nicht jeder geahnt.

Kim Petras Karriere: Von Köln nach Los Angeles

In ihrer Dankesrede der Grammy-Verleihung sprach die 30-jährige Pop-Sängerin über ihre Herkunft: „Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier.“ Aufgewachsen ist Kim Petras in Uckerath, einem Ortsteil der Stadt Hennef (Rhein-Sieg-Kreis) in Nordrhein-Westfalen. Geboren wurde die Grammy-Gewinnerin in Köln. Heute lebt sie in Los Angeles.

Nach ihren ersten Schritten der Transition fokussierte sich Kim weiter auf ihre Musik. Schon mit 15 Jahren hat sie eigene Songs im Internet veröffentlicht. Später ging sie in die USA, um als Songschreiberin tätig zu werden. Sie schrieb für Fergie und für Superstar Rihanna. Seit 2017 hat sie den Fokus mehr auf ihre eigene Gesangskarriere gelegt. Sie veröffentlichte bislang vier Studioalben, arbeitete mit Musikern wie Dr. Luke, Charli XCX, Kygo und Paris Hilton zusammen. 2022 kam dann der Megahit „Unholy“ mit Sam Smith, der in den sozialen Medien viral ging und mittlerweile fast 800 Millionen Streams auf Spotify vorweist (Stand: 6. Februar 2023).

Kim Petras nach den Grammys: „Nur eine Nischenkünstlerin, weil ich transgender bin“

In einem Interview nach der Grammy-Verleihung zeigte sich Kim Petras sichtlich emotional. Sie kämpfte viele Jahre für ihren Platz in der Musikwelt: „Die Leute sagten viele Jahre zu mir, ich würde nur eine Nischen-Künstlerin bleiben, weil ich transgender bin und meine Musik würde nur in Clubs der schwulen Szene laufen.“ Dem fügt sie hinzu: „Was soll überhaupt falsch sein an schwulen Clubs? Ich liebe sie, sie haben mich groß gezogen und jetzt habe ich einen Grammy dafür bekommen, dass ich schwule Musik mache und das ist das beste Gefühl der Welt.“

Kim Petras: „Princess of Gloss“

Seit dem Grundstein ihrer Karriere erhält Kim Petras besonders große Resonanz aus der LGBTQ+-Community. Dass die Sängerin mit Sam Smith kooperierte, sorgte nochmal für einen extra Push, denn Sam Smith ist seit vielen Jahren ein Künstler, der sich für die LGBTQ+-Community einsetzt. 2017 outete sich Smith als nicht-binär und definiert sich somit weder als Mann noch als Frau. Petras wird unterdessen als „neue Lady Gaga“ bezeichnet, die US-Zeitung New York Times nennt sie die „Princess of Gloss“

Die deutsche Sängerin Kim Petras live in Kopenhagen am 27. Januar 2020.
Kim Petras füllt mittlerweile große Konzert-Locations auf der ganzen Welt. © Gonzales Photo/Thomas Rasmussen/Iamgo

Dass Kim Petras früh ihre Ziele angepackt hat, merkt man nicht nur an ihrer frühen Transition. Auch in ihrer Musik verfolgte die Sängerin stehts eine Unabhängigkeit. So gründete sie ihr eigenes Label „Bunhead Records“, um ihre Musik zu veröffentlichen. Gegenüber der Vouge sagte sie: „Ich stecke mein gesamtes Einkommen sofort wieder in meine Musikvideos, Touren, Bühnenoutfits. Es war ein langsamer Prozess, aber es hat sich für mich ausgezahlt, schließlich trete ich jetzt auf ausverkauften Shows in den USA auf“.

Der Song „brrr“ ist die aktuellste Single von Kim Petras. Ende Januar kam der Song raus, der zusammen mit „If Jesus Was a Rockstar“ einen Vorgeschmack auf das neue Album liefert, welches noch dieses Jahr erscheinen soll. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant