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Streit um WDR-Gendern geht weiter: „Gegen Verbote und Pflichten“

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Von: Anna Maria Pejsek

Gendern-Symbol mit Sternchen auf Buchstaben
Gendern im Fernsehen sorgt immer wieder für Debatten. Besonders die Sprechpause innerhalb von Wörtern finden viele nicht gut, wie eine WDR-Umfrage zeigte. © Christian Ohde/dpa

Das Thema Gendern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen spaltet die Meinungen. Zuletzt hatte ein CDU-Politiker klar Stellung bezogen, jetzt legen die Grünen nach.

Köln – Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: ja oder nein? Das Thema polarisiert und auch beim WDR sorgt es immer wieder für Debatten. CDU-Politiker und Rundfunkratsmitglied Gregor Golland nannte Gendern gegenüber 24RHEIN eine „zwanghafte ideologische Umerziehung im Kopf“. Das Gendern „verunstaltet unsere schöne Sprache“ und gehöre nicht zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, so Golland weiter. Jetzt äußerte sich auch die Mediensprecherin der NRW-Grünenfraktion, Anja von Marenholtz, zum Thema – mit einer gänzlich anderen Meinung.

Gendern beim WDR sorgt für Diskussionen

„Sprache als solches ist nicht starr, sondern lebendig und verändert sich stetig. Wir Grüne sind überzeugt, dass gendergerechte Sprache dazu beitragen kann, gefestigte Gedankenmuster aufzubrechen und für eine insgesamt inklusivere Gesellschaft zu sorgen“, so von Marenholtz.

Die Entscheidung, ob gegendert wird oder nicht, solle im öffentlich-rechtlichen Fernsehen den Redaktionen überlassen werden: „Wir sprechen uns klar gegen Verbote und Pflichten aus. Deshalb gibt es natürlich auch keine solche Verpflichtung für die Redaktionen, gendergerechte Sprache zu benutzen. Ebenso wenig darf ihnen aber der Gebrauch untersagt werden“.

WDR: Gender-Umfrage zeigt eindeutige Ergebnisse

Der WDR hatte erst jüngst eine Umfrage zum Thema Gendern gestartet. Das Ergebnis der Gender-Umfrage ist sehr eindeutig: Die Mehrheit der Deutschen legen keinen Wert auf das Gendern – besonders der gesprochene „Gender-Gap“, also die Pause innerhalb von Wörtern, kommt bei vielen nicht gut an.

Was ist der gesprochene „Gender-Gap“?

Der ausgesprochene „Gender-Gap“ beschreibt die Sprechpause, die zwischen der männlichen Form und der darauffolgenden weiblichen Form, entsteht. Beispiel: Kolleg:innen oder Kolleg*innen. Sobald der Doppelpunkt oder das Sternchen kommt, folgt eine sehr kurze Sprechpause, bevor die weibliche Form sprachlich angehängt wird. Die Pause soll auch dafür stehen, dass alle Geschlechter mit eingenommen sind, also eben auch die, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren.

WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sprach zuletzt die Empfehlung aus: „Sprache ist ja etwas ganz Persönliches und wir wollen so sprechen wie unser Publikum. Und wenn wir feststellen, dass diese Sprechlücke abgelehnt wird, dann empfehlen wir auch, darauf zu verzichten“. Damit bezog er sich in erster Linie auf den „Gender-Gap“.

Gendern in ARD-Kindersendung sorgt für Kritik

Jüngst hat nun die ARD-Sendung „Wissen macht Ah“, die beim WDR produziert wird, für erneuten Diskussionsbedarf gesorgt, da die Kindersendung in einem Beitrag über das Gendern aufklärte. Vielen Zuschauerinnen und Zuschauern gefiel das offenbar nicht, wie Reaktionen in den sozialen Medien zeigen. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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