Hörer-Ärger bei WDR 2: „Wo kann man sich wehren?“

Ende 2022 begann der Radiosender WDR 2 seine Hörerinnen und Hörer zu duzen. Dieser neue Trend kommt nicht bei allen gut an – im Gegenteil.
Köln – Beim WDR ist zurzeit viel in Bewegung, vor allem was die richtige Anrede der Zuschauerinnen und Zuschauer sowie Hörerinnen und Hörer betrifft. Neben einer Genderumfrage, die der WDR in Auftrag gegeben hat, schlug auch das Thema „Duzen“ beim WDR 2 hohe Wellen. Der Radiosender hatte im Dezember 2022 angefangen, seine Hörerinnen und Hörer zu duzen.
Hauptsitz | Köln |
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Gründung | 30. April 1950 |
Programm | Nachrichten, Musik und Unterhaltungsbeiträge |
Zielgruppe | 25- bis 59-Jährige |
WDR 2 duzt Hörer: Das gefällt nicht jedem
Als der WDR 2 angefangen hatte, die Hörerinnen und Hörer nicht mehr mit dem förmlichen „Sie“, sondern mit „Du“ anzureden, sorgte das zunächst für gemischte Reaktionen. Der Sender gab gegenüber 24RHEIN bekannt, dass die Entscheidung aus einem „Communitygefühl“ heraus entstanden sei. So sei der WDR 2 für viele wie eine Art Familienmitglied geworden, sagte WDR-Sprecher Jochen Reinhardt. Demnach sei das erste Feedback durchaus positiv gewesen.
WDR 2-Hörer möchte nicht geduzt werden
An das „Du“ aus dem Radio haben sich noch nicht alle Hörerinnen und Hörer gewöhnt, auf die Berichterstattung von 24RHEIN gab es zahlreiche Reaktionen. „Wo kann man sich gegen das unverschämte Duzen im WDR 2 wehren?“, fragt ein Leser etwa. Und auch in den sozialen Medien gibt es immer wieder Kritik. Auf Twitter schreibt ein User: „Irgendwann im letzten Jahr hat WDR 2 angefangen, ihre Hörer zu duzen. Finde ich heute noch befremdlich und stört mich deutlich mehr als das Gendern“.
Als der Sender im Dezember das „Du“ eingeführt hatte, gab es auch aus Moderationskreisen eine Beschwerde gegen die neue persönlichere Form: „Im Moment ärgere ich mich morgens, wenn ich ins Bad gehe und das Radio anschalte. Seit Jahren läuft bei mir zum Wachwerden WDR 2. Und plötzlich werden die Hörerinnen und Hörer geduzt“, sagte RTL-Sportmoderator Andreas von Thien gegenüber dem Tagesspiegel.
WDR: Genderdebatte sorgt ebenfalls für viele Reaktionen
Auch die Genderdebatte beim WDR löste zahlreiche Reaktionen in den sozialen Medien aus. Eine Umfrage gab Aufschluss darüber, dass der größere Teil der Deutschen dem Gendern keine besonders große Beachtung schenkt. Demnach hat der WDR entschieden, das Gendern erstmal hinten anzustellen und den einzelnen Redaktionen der Sendungen die Entscheidung, ob und wie gegendert wird, selbst zu überlassen. Da laut Studie das jüngere Publikum mehr Wert auf das Gendern legt, wird es in jüngeren WDR-Formaten wahrscheinlich öfter zu hören sein. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.