LKW-Fahrer bricht auf Standstreifen zusammen – Hunderte fahren einfach vorbei

Ein Lkw-Fahrer mit einem medizinischen Notfall lag am Donnerstag auf dem Seitenstreifen der A40 bei Essen. Er bat um Hilfe. Doch fast alle Autofahrer ignorierten ihn.
Essen – Schockierender Vorfall in NRW: Auf der A40 bei Essen befand sich am Donnerstagnachmittag (11. August) ein Lkw-Fahrer in höchster Not. Der Mann lag auf dem Seitenstreifen neben seinem Lkw und versuchte durch ein Schild mit der Aufschrift „112“ die anderen Verkehrsteilnehmer um Hilfe zu bitten. Doch fast alle ignorierten ihn. Geholfen wurde dem Mann erst durch zufällig vorbeifahrende Polizisten.
A40 bei Essen: Lkw-Fahrer in akuter Not – doch niemand hilft ihm
Die Autobahnpolizei Düsseldorf berichtet am Freitagvormittag über den Vorfall und zeigt sich schockiert. Der Einsatz mache „nachdenklich“. Demzufolge habe der Lkw-Fahrer gegen kurz vor 16 Uhr auf dem Seitenstreifen der A40, nahe dem Dreieck Essen-Ost, nur halb aufrecht neben seiner Sattelzugmaschine gelegen. Die Fahrertür stand weit offen. Der Mann lag zudem bei über 30 Grad mitten in der prallen Sonne. Die Polizei spricht von einer „akuten Notlage“.
„Ein Großteil der Verkehrsteilnehmer fuhr an dem hilfsbedürftigen Mann vorbei, ohne sich zu kümmern oder den Notruf zu wählen“, berichtet die Polizei weiter. Dabei haben die Autofahrer den Mann definitiv bemerkt. Denn laut Polizeiangaben haben viele Autos in Höhe des Lkw stark abgebremst. Der Mann, ein Lkw-Fahrer aus Rumänien, deutete mehrfach auf seinen Brustkorb und hielt ein Schild mit der Aufschrift „112“ in der Hand. Ein eindeutiger Hinweis, dass die anderen Verkehrsteilnehmer den Notruf wählen sollten.
Lkw-Fahrer in akuter Notlage auf A40 – Polizei mit eindringlichem Appell
Doch geholfen wurde dem Lkw-Fahrer nicht. Erst als eine Polizeistreife aus Mülheim zufällig vorbeikam, nahte die Rettung. Die Beamten verständigten einen Notarzt und einen Rettungswagen und übernahmen die Erstversorgung. Erst dann hielt ein anderer Autofahrer an und unterstützte ebenfalls bei der Hilfeleistung. Der Lkw-Fahrer habe sich laut Polizeiangaben in einem kritischen Zustand befunden und war nicht mehr ansprechbar.
Ein Rettungswagen brachte ihn danach ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelte danach, ob die Vorbeifahrenden wenigstens den Notruf alarmierten. Das Ergebnis: Lediglich eine Autofahrerin hatte die 112 gewählt. „Jeder kann sich einmal selbst in einer Notlage befinden. Erste Hilfe oder zumindest das Wählen des Notrufs sollte für jeden selbstverständlich sein“, betont die Polizei Düsseldorf. Der aktuelle Zustand des Lkw-Fahrers ist bislang nicht bekannt.
Mehr Glück hatte kürzlich eine Frau in Köln. Sie war in der Hitze einer KVB-Bahn plötzlich umgekippt. Danach berichtete sie von mindestens fünf Helfern, die sich sofort um sie kümmerten. (bs/ots) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.