Hendrik Wüst selbst hatte noch im April im Interview mit come-on.de auf die Frage, ob er etwas im Zusammenhang mit der Brücke versäumt habe, betont: „Wann welches Bauwerk saniert wird, ist eine fachliche Entscheidung, die im Übrigen vor meiner Amtszeit getroffen wurde.“
Die SPD fordert nun Aufklärung von Wüst. Schließlich habe dieser bislang jede Verantwortung im Zusammenhang mit der abrissreifen und deshalb zwangsgesperrten Brücke von sich gewiesen. „Offenbar hätte er als NRW-Verkehrsminister das Chaos um die A45-Brücke Rahmede verhindern können“, twitterte die Fraktion. Gordan Dudas, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, erwartet Antworten im Verkehrsausschuss des Landtags am Mittwoch. „Als ehemaliger Verkehrsminister trägt Hendrik Wüst offenbar eine noch größere Verantwortung für dieses Verkehrsdesaster als bislang angenommen.“
Und was sagt der amtierende NRW-Verkehrsminister? Die Sperrung der A45-Brücke habe gezeigt, so Oliver Krischer (Grüne), dass „wir in der Vergangenheit einen Fehler gemacht haben“. Die Verkehrsinfrastruktur „hat uns am Ende nicht so sehr interessiert, wie sie uns interessieren hätte müssen“. Im Sauerland sehe man nun „die negative Konsequenz von jahrzehntelang falsch gemachter Politik“.
Wann genau von welcher Stelle innerhalb der Verwaltung die Entscheidung zum Neubau-Stopp getroffen wurde, ließ sich am Montag seitens der Landesregierung nicht sagen.
Die Staatskanzlei räumte ein, dass sich die Entscheidungen rund um die A45-Brücke „in jedem Fall im Nachhinein als falsch erwiesen haben“. Das werde von allen Beteiligten anerkannt. „Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst teilt diese Einschätzung ausdrücklich.“