Kampfhubschrauber im Tiefflug über NRW: Was dahinter steckt

Apache-Kampfhubschrauber im Tiefflug über Nordrhein-Westfalen, dazu auf dem Boden Soldaten in Geländewagen: Das steckt dahinter.
Hamm - „Apache Strike“ - unter diesem kernigen Namen führt das niederländische Militär eine dreitägige Übung in Teilen von Nordrhein-Westfalen durch. Bewohner des westlichen Münsterlandes müssen bis Mittwoch (10. Mai) mit Lärm durch tieffliegende Hubschrauber des Typs „Apache“ (Boeing AH-64) rechnen.
Kampfhubschrauber | Apache (Boeing AH-64) |
Höchstgeschwindigkeit | 293 km/h |
Länge | 18 Meter |
Apache-Kampfhubschrauber im Tiefflug: Militär-Übung der Niederlande über NRW
Am Montag (8. Mai) starteten im Rahmen der Übung der Koninklijke Luchtmacht (Königliche Luftwaffe) erstmals zwei Apache-Kampfhubschrauber vom Militärflugplatz Gilze-Rijen zwischen Breda und Tilburg in den Niederlanden und flogen in den Übungsraum in bewaldeten Gebieten um Ahaus, Billerbeck, Coesfeld und Darfeld in NRW, berichtet wa.de.
Bei dem Manöver der holländischen Streitkräfte kommen nicht nur Kampfhubschrauber zum Einsatz. Am Boden werden die Maschinen von knapp einem Dutzend Soldaten mit zwei militärischen Pick-Up-Trucks unterstützt.
Trainiert werden Angriffsmissionen („strike missions“) in unbekanntem Gebiet, wie eine Sprecherin der Koninklijke Luchtmacht auf Nachfrage mitteilt. Die Piloten sollen üben, unterhalb des Radars zu bleiben und hinter einer Reihe von Bäumen, einem Wald oder Hügeln Deckung zu finden. Während der simulierten Mission, so heißt es weiter, sollen die Piloten gegnerische Ziele finden und diese ausschalten. Als solche dienen VW Amaroks.
Die Flüge finden bis Mittwoch in der Zeit von 10 bis 16 Uhr statt. Auch wenn Ortskerne nicht überflogen würden, sei es möglich, dass die Bevölkerung die Apache sieht und hört, teilt die niederländische Luftwaffe mit.
Apache-Kampfhubschrauber aus den Niederlanden über Ahaus, Borken, Dülmen und Havixbeck
Der Apache ist ein schwerer, zweimotoriger Kampfhubschrauber, den auch das US-Militär nutzt, aber ansonsten nur sehr wenige Streitkräfte in Europa. Deutschland gehört etwa nicht dazu. Zwei massive Apache-Maschinen im Tiefflug über deutschem Boden sind also ein zumindest ungewöhnlicher, für manche womöglich beunruhigender Anblick. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-8620730 können sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Sorgen, Wünschen oder Beschwerden zum militärischen Flugbetrieb während der Übung direkt an das Luftfahrtamt der Bundeswehr wenden.
Das deutsche und das niederländische Militär arbeiten eng zusammen - auch über die Nato-Partnerschaft der beiden Länder hinaus. In Münster ist etwa dauerhaft das „I. Deutsch-Niederländische Corps“ stationiert. Es beherbergt einen klassischen Corpsstab oder ist Hauptquartier für eine spezielle Eingreiftruppe. Für niederländische Kampfpiloten sind Übungen über NRW nicht üblich, wie die Koninklijke Luchtmacht auf Nachfrage erklärt. Das aktuelle Training sei besonders sinnvoll, eben weil das Terrain unbekannt sei.
Knallgeräusche haben am 1. Mai für Aufregung gesorgt. Kampfjets durchbrachen über NRW die Schallmauer - auf der Jagd nach einem anderen Flugzeug. Im Juni findet das Kampfjet-Manöver „Air Defender 2023“ in Deutschland statt. Über vielen Regionen in Deutschland wird das Manöver zu sehen sein – auch über NRW.