Archäologen entdecken versunkene Römerstadt in NRW
Archäologen haben Teile einer großen Römerstadt bei Xanten entdeckt. Das lässt völlig neue Rückschlüsse auf die Geschichte der Region zu.
Xanten – Bei Xanten im Kreis Wesel sind Archäologen auf Fundamente einer großen römischen Stadt mit luxuriösem Badehaus gestoßen. Auf dem Fürstenberg wurden bei den Grabungen Fundamente von zwei etwa 60 mal 20 Meter großen Gebäuden freigelegt. Das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland teilte mit, dass es sich einst um eines der größten Badegebäude im ersten Jahrhundert nach Christus am Rhein handelte. Interessenten haben am Samstag (22. April) die einmalige Möglichkeit, die Ausgrabungen selber zu bestaunen.

Ausgrabung in Xanten besichtigen | |
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Wann? | Führung mit den Archäoloigen am 22. April von 11 bis 16 Uhr |
Wo? | Xanten-Birten, Flur „Laukamp“ |
Anfahrt | Mit dem Fahrrad von Xanten auf dem Radweg über den Fürstenberg (Römerstraße). Mit dem Auto über die B 57, Parkplatz an der Kirche St. Viktor in Birten, zu Fuß weiter über die Römerstraße (den Schildern folgen). |
Versunkener Stadtteil in Xanten gefunden: Einmalige Führung
Es ist bekannt, dass es auf dem Fürstenberg bei Xanten in NRW mit dem Legionslager „Vetera castra“ eines der größten Militärlager des Römischen Reichs gab. Seit 2021 gehört das Legionslager als Teil des Niedergermanischen Limes, also der antiken Grenzbefestigung, zum UNESCO-Welterbe. Die neuen Ausgrabungen zeigen, dass es neben dem Militärlager eine eindrucksvolle Vorstadt gegeben haben muss. Die Experten halten es sogar für wahrscheinlich, dass sie auf die Fundamente einer besonders großen Stadt gestoßen sind. „Die planmäßige Anlage mit Straßensystem und die weitläufigen Gebäude machen dies wahrscheinlich“, sagt der Limes-Koordinator des Amts für Bodendenkmalpflege, Steve Bödecker.
Am Samstag, dem 22. April haben Besucher die einmalige Möglichkeit, die Ausgrabungen auf dem Fürstenberg bei Führungen selbst zu sehen. Anschließend werden die freigelegten Grundmauern wieder mit Erde verfüllt.

Ganz in der Nähe befindet sich noch eine weitere ehemalige römische Stadt, die als UNESCO-Kulturerbe gilt: Der LVR-Archäologische Park Xanten. Wo einst die Stadt „Colonia Ulpia Traiana“ war, ist seit den 1970er Jahren das größte Freilichtmuseum Deutschlands.
Unbekannte Römerstadt in Xanten: Forscher müssen äußerst vorsichtig sein
Die alte römische Stadt und das Legionslager liegen heute weitgehend verdeckt unter Feldern. Um die alten Strukturen nicht zu zerstören, sei das Gebiet vor allem mit modernen Messverfahren und ohne Grabungen erforscht worden. So könne man zum Beispiel mithilfe von Magnetfeldern und der Messung des elektrischen Widerstands im Erdboden Fundamente von Mauern sehr gut darstellen, ohne graben zu müssen, erklärt Landesarchäologe Erich Claßen. Um die Erkenntnisse aus den Messungen zu überprüfen, werden dann einzelne Grabungen durchgeführt.

Es kommt immer wieder vor, dass Forscher interessante Funde freilegen: Bei einer Ausgrabung in Köln entdeckten Archäologen einen altrömischen Sarkophag.
Untergegangene Römerstadt in Xanten: Unter Feldern gut geschützt
Für den Landwirt, auf dessen Feldern die alte Römerstadt stand, hat die Entdeckung keine Auswirkung. Er kann über den historischen Mauern mit der Aussaat beginnen, denn unter der Erde seien die Bodenschätze am besten geschützt, sagen die Archäologen.
Im Untergrund lagern in vielen Städten kaum bekannte historische Schätze. In der Kölner Kanalisation etwa gibt es bis heute einen Kronleuchtersaal, den man sogar besuchen kann. (dpa/lc) Täglich informiert, was in NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.