Nach Auseinandersetzung mit Polizei in Lützerath: Lage am Abend beruhigt
In Lützerath kam es am Sonntag zu einer Auseinandersetzung. Es wurden Steine auf Sicherheitskräfte geworfen, so die Polizei gegenüber 24RHEIN.
Update vom 9. Januar, 8:00 Uhr: Nach den Auseinandersetzungen zwischen den Lützerath-Aktivisten und der Polizei Aachen, bei denen Steine geworfen wurden, blieb es in der Nacht und am frühen Morgen ruhig. Es kam zu „keinen besonderen Vorkommnissen“, teilte die Polizei Aachen gegenüber 24RHEIN mit. Im Nahbereich des Gebiets sind jedoch nach wie vor Polizisten. „Wir müssen gucken, wie sich die Lage am heutigen Tag weiterentwickelt“, so ein Sprecher der Polizei.
Dorfspaziergang in Lützerath endet in Auseinandersetzung zwischen Polizei
Erstmeldung vom 8. Januar: Lützerath – Bereits seit Tagen heizt sich die Stimmung in Lützerath weiter auf. Allein am Sonntag reisten Tausende zum Braunkohletagebau Garzweiler an, um gegen die Lützerath-Räumung zu demonstrieren, auch die Kölner Band AnnenMayKantereit und Luisa Neubauer waren vor Ort. Doch nicht überall ging es friedlich zu: Am Nachmittag kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Polizei. Details sind am frühen Sonntagabend noch unklar.

Was passiert aktuell in Lützerath?
► Der Energiekonzern RWE will das zu Erkelenz gehörende Dorf Lützerath abreißen, um die darunter liegende Kohle abzubaggern.
► Hunderte Klimaaktivisten haben die verlassene Siedlung jedoch besetzt und wollen sich der angekündigten Räumung widersetzen. Man sei entschlossen, den Widerstand gegen die Räumung lange durchzuhalten.
► Am Sonntagvormittag betonierten Aktivisten Gasflaschen in die Zufahrtsstraße ein. Geplant seien unter anderem Sitzblockaden sowie die Besetzung von Baumhäusern und Hütten.
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Auseinandersetzung in Lützerath: Steine auf Polizisten geworfen – Pfefferspray eingesetzt
Das teilt eine Sprecherin der Polizei Aachen gegenüber 24RHEIN mit: „Ich kann bestätigten, dass Steine auf Sicherheitskräfte geworfen wurden.“ Verletzte habe es nach aktuellem Stand (16:30 Uhr) nicht gegeben. „Wir verschaffen uns gerade noch einen Überblick“, so die Polizeisprecherin weiter.
- Das sagen die Demonstranten: Die Polizei habe laut Demonstranten vor Ort Pfefferspray eingesetzt. Zuvor sei es zu Rangeleien zwischen Beamten und Aktivisten gekommen. Nach Angaben von Demonstranten hätten Polizisten angefangen, Aktivisten zu schubsen. Was genau passiert ist, ist aktuell noch unklar.
- Das sagt die Polizei: „Nach Beendigung des Dorfspaziergangs und des Konzertes wurde die Veranstaltungsfläche von Aktivisten gestürmt. Es kam zu Steinwürfen gegen Sicherheitskräfte und Polizeibeamte, Sachbeschädigungen und Eigentumsdelikten“, heißt es in einem Tweet. Dabei wurden unter anderem Kommunikationskräfte angegriffen und weitere Barrikaden errichtet.
- „Eine friedliche Veranstaltung, in der Polizei äußerst zurückhaltend agierte und keinen Anlass gegeben hat, ist ohne nachvollziehbaren Grund in Gewalttätigkeit umgeschlagen. Wir fordern die Menschen in #Luetzerath auf, von weiteren gewalttätigen Aktionen gegen Menschen und Sachen abzusehen.“ Ob tatsächlich Pfefferspray eingesetzt worden ist, kann eine Polizeisprecherin gegenüber 24RHEIN noch nicht bestätigt. Allerdings wurde eine Person in Gewahrsam genommen, nach der Identitätsüberprüfung allerdings wieder freigelassen.
- Ob tatsächlich Pfefferspray eingesetzt worden ist, kann eine Polizeisprecherin gegenüber 24RHEIN noch nicht bestätigt. Allerdings wurde eine Person in Gewahrsam genommen, nach der Identitätsüberprüfung allerdings wieder freigelassen.
Neubaur kritisiert Ausschreitungen: „Wer Einsatzkräfte bedroht, überschreitet eine Linie“
Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, Gewalt als Mittel der Wahl, eigene Ziele durchzusetzen, könne sie überhaupt nicht akzeptieren. „Wer Einsatzkräfte bedroht oder gar verletzt, überschreitet eine Linie“, sagte die Grünen-Politikerin. Gewalt sei immer die schlechteste aller Lösungen. „Deshalb bitte ich alle Beteiligten in und um Lützerath, sich friedlich zu verhalten und nicht an der Eskalationsschraube zu drehen“, teilte Neubaur mit.
„Hoffen, dass wir Lützerath sechs Wochen lang halten können“: Vorbereitungen laufen
Dina Hamid, Sprecherin der Initiative Lützerath, sagte am Sonntagvormittag: „Wir hoffen, dass wir Lützerath sechs Wochen lang halten können.“ Derzeit befänden sich 700 Menschen in dem Erkelenzer Ortsteil am Braunkohletagebau Garzweiler. Geplant seien unter anderem Sitzblockaden sowie die Besetzung von Baumhäusern und Hütten. Außerdem wurden Glasflaschen in die Zufahrtswege einbetoniert. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.