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Bluttat am Obi-Markt: Ex-Partner verabredete sich – dann stach er einfach zu

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Von: Maximilian Gang

Ein 37-Jähriger soll am Samstag (20. Mai) seine eigene Ehefrau vor einem Obi-Markt in Aachen erstochen haben. Jetzt sind neue Details bekannt geworden.

Aachen – Der Vorfall sorgt in Aachen für Fassungslosigkeit. Eine junge Frau ist am Samstagabend (20. Mai) auf dem Parkplatz eines Obi-Baumarktes getötet worden – bei Tageslicht und nur wenige Meter von einer Polizeiwache entfernt. Das Geschäft hatte noch geöffnet, die Kunden mussten die schreckliche Tat wohl mitansehen. Noch am selben Abend konnte die Polizei einen Tatverdächtigen in Gewahrsam nehmen – den Ehemann der Getöteten. Der Vorwurf lautet: Mord.

Blut-Tat vor Obi-Markt: Eheleute treffen sich auf Parkplatz – wenig später ist eine junge Frau tot

Gegen 18:45 Uhr hatten sich die Aachener Eheleute nach Angaben der Aachener Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts auf dem Parkplatz des Obi-Marktes auf der Debyestraße 20 getroffen. Die beiden lebten getrennt voneinander. Nur Augenblicke später ist die 28-jährige Frau tot. Die Frau sei an „scharfer Gewalt“ gestorben, sagte die Staatsanwaltschaft am Sonntag auf Nachfrage. Eine Obduktion ergab: Die junge Frau ist erstochen worden. Der Täter flüchtete – vorerst.

Direkt gegenüber von der Obi-Filiale befindet sich eine Polizeiwache. Sofort rückten Polizistinnen und Polizisten zum Baumarkt an und leiteten die Fahndung nach dem Täter ein, auch mit einem Hubschrauber. Die Ermittler richteten eine Mordkommission ein. Doch es sollten nicht die umfangreichen Fahndungsmaßnahmen allein sein, die zur Festnahme eines Tatverdächtigen führten.

Nach Blut-Tat vor Obi-Markt: Ehemann der Getöteten stellt sich bei der Polizei – der Vorwurf: Mord

Nur rund vier Stunden nach der Tat stellte sich der Ehemann der getöteten Frau selbst bei der Polizei und wurde festgenommen. Die Ermittler gehen deshalb von einer Beziehungstat aus: Der 37-Jährige steht im Verdacht, seine Partnerin ermordet zu haben. Der Vorwurf: „Aus bisher nicht nachvollziehbaren Gründen stach der Tatverdächtige unvermittelt auf die Geschädigte ein, die noch am Tatort ihren schweren Verletzungen erlag“, sagte die Staatsanwältin.

Gegen den 37-Jährigen wird nach Antrag der Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl erlassen. Seit Sonntag befindet er sich in Untersuchungshaft. Auch Tage später sind viele Fragen weiterhin offen: Warum der Ehemann seine eigene Partnerin mutmaßlich tötete, ist unklar. Aus ermittlungstechnischen Gründen machte Schlenkermann-Pitts bislang auch keine Angaben zur Tatwaffe. Die Ermittlungen dauerten an.

Nach einer Messerattacke vor einem Obi-Markt in Aachen ist eine Frau gestorben.
Ein 37-Jähriger soll seine Ehefrau in aller Öffentlichkeit erstochen haben. (Archivbild/IDZRNRW-Montage) © Ralf Roeger/dpa & Gottfried Czepluch/Imago

Schock nach Bluttat in Aachen: „Man(n) tötet nicht aus Liebe“ – Mahnwache für Femizid-Opfer

Der Schock bei den Menschen in der Städteregion Aachen, NRW und ganz Deutschland sitzt nach der grausamen Tat tief. Am Dienstagabend (23. Mai) rief die Ortsgruppe Zora Aachen zu einer Mahnwache unter dem Titel „Femizid Aachen“ in der Nähe des Obi-Marktes auf. Als Femizid wird die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Jedes Jahr sterben deswegen über 100 Frauen und Mädchen in Deutschland. Die Täter sind meist aus dem engen Bekanntenkreis der Täter: Vater, Bruder oder (Ex-)Partner.

Bei der Mahnwache wollten sie der getöteten 28-Jährigen gedenken. Von den Veranstaltern erwartet wurden rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Erschienen sind am Ende mehr als doppelt so viele. Auf der Gedenkveranstaltung legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Schweigeminute ein, hielten Wortbeiträge und erinnerten gemeinsam an die durch Femizid getöteten Frauen in Deutschland und der Welt, wie auch die Aachener Zeitung berichtete.

Im Anschluss wollte die Ortsgruppe eine Gedenkstätte mit Blumen und Kerzen auf dem Parkplatz des Obi-Marktes errichten. Die Trauernden richteten eine klare Forderung an die Verantwortlichen bei Politik und Polizei: Es muss mehr gegen Gewalt an Frauen getan werden. Denn, wie auf dem Schild eines Teilnehmers stand: „Man(n) tötet nicht aus Liebe“. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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