Weniger Bombenentschärfungen in NRW – „darf uns nicht in die Irre führen“
In NRW wurden im letzten Jahr weniger Weltkriegsbomben entschärft, als noch 2021. Die Gefahr ist laut Innenminister Reul dennoch nicht gebannt.
Düsseldorf – Der Zweite Weltkrieg hat in Nordrhein-Westfalen seine Spuren hinterlassen – vor allem in der Erde. Fast täglich holen die Expertinnen und Experten der Kampfmittelbeseitigung explosive Überreste aus dem Boden. So zuletzt auch in Köln, als im Stadtbezirk Lindenthal eine Bombe entschärft wurde. Auch im Ruhrgebiet werden immer wieder Bomben gefunden. Nun hat das Innenministerium von NRW die Zahlen der Bombenfunde für 2022 mitgeteilt. Demnach habe es im letzten Jahr weniger Bomben gegeben als im Vorjahr. Die Gefahr weiterer Weltkriegsbomben ist laut Ministerium aber lange nicht gebannt.
Bombenfunde in NRW gingen 2022 um mehr als 30 Prozent zurück

Mehr als 50 Prozent aller in Deutschland abgeschossenen Weltkriegsbomben lagen oder liegen in NRW. Allein 2022 wurden in NRW laut Innenministerium 1443 Bomben gefunden und unschädlich gemacht. 239 der entschärften Bomben wogen über 50 Kilogramm. 23 Bomben mussten sogar kontrolliert gesprengt werden. Zuletzt kam es auch in Gelsenkirchen zu einer Bombenentschärfung.
Bombenfunde in NRW 2022
► 1.443 Bomben wurden in NRW gefunden und entschärft (2021: 2.135 Bomben)
► 239 Bomben wogen mehr als 50 Kilo (2021: 278 Bomben)
► 23 Bomben wurden gesprengt (2021: 17 Bomben)
► Viele weitere Bomben werden noch im Boden vermutet
Im Vergleich zum Jahr 2021 ging die Anzahl der gefundenen Bomben aber um 32 Prozent zurück. Damals waren noch 2135 Bomben in NRW gefunden und entschärft worden. Gleichzeitig lag auch die Zahl derer Bomben höher, die mehr als 50 Kilo auf die Waage brachten. Gesprengt wurden dagegen laut Innenministerium 2021 nur 17 Bomben.
Viele weitere Bomben in NRW vermutet – Innenminister Reul mahnt zur Vorsicht
Für das Innenministerium ist die Gefahr von Weltkriegsbomben in NRW trotz der geringeren Zahl an Funden aus dem letzten Jahr noch lange nicht gebannt. „Eine Erklärung für die rückläufigen Zahlen liegt beim Einbruch der Baukonjunktur“, so das Ministerium. Denn Experten der Kampfmittelbeseitigung werden hauptsächlich dort aktiv, wo gebaut werde. 70 Prozent aller Bomben werden laut Ministerium durch das Auswerten von Luftbildern aus der Kriegszeit und Geländeunterlagen gefunden. Noch bevor Erde bewegt wird.
„Die gesunkene Zahl darf uns nicht in die Irre führen“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU). Es bedeute nicht, dass der Kampfmittelräumdienst weniger zu tun habe noch, dass bereits alle Bomben gefunden wurden. „Noch immer schlummern die Zeugen eines grausamen Krieges in der Erde. Sie zu beseitigen, wird noch viele Generationen beschäftigen“, so Reul. (jr) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.