Brücke in Bonn wird seit Jahrzehnten nicht genutzt – und jetzt zum Risiko

In Bonn steht eine Eisenbahnbrücke, die seit fast 40 Jahren nicht genutzt wird. Jetzt wird das Bauwerk zum Sicherheitsrisiko und muss abgerissen werden.
Bonn – Nur neun Jahre lang wurde die Eisenbahnbrücke über der Justus-von-Liebig-Straße in Bonn nach ihrem Bau 1975 genutzt. Mittlerweile ist das Bauwerk schon fast eine Art „Lost Place“ in Bonn. Denn seit 1984 fuhr dort keine Eisenbahn mehr. Die Brücke ist einfach nur noch da, völlig ohne Funktion. Das auf der Brücke liegende Anschlussgleis endet inzwischen in einer Wohnsiedlung. Jetzt sind die Tage der Brücke endgültig gezählt. Denn im Juni 2023 soll sie abgerissen werden – weil sie mittlerweile zur Gefahr geworden ist.
Brücke wird seit 1984 nicht mehr genutzt – Gleis endet in Wohnsiedlung
„Die Eisenbahnbrücke diente ursprünglich als Güterverkehrsverbindung zwischen der damaligen Vorgebirgsbahn und dem DB-Netz. Sie wurde im Zuge der Verbreiterung der Justus-von-Liebig-Straße im Jahr 1975 durch die Stadt Bonn gebaut“, teilt die HGK AG (Häfen und Güterverkehr Köln) mit. Nach der Fertigstellung übernahm zunächst die Köln-Bonner-Eisenbahn die Brücke, da sie damals die entsprechende Strecke betrieb. Inzwischen liegt die Brücke in der Verantwortung der HGK, als Rechtsnachfolger der Köln-Bonner-Eisenbahn.
Für das Bauwerk in Bonn-Dransdorf war dann aber schnell wieder Schluss. Denn schon 1984 wurde der Eisenbahnverkehr über die Brücke eingestellt. „Seitdem wird das auf der Brücke liegende Anschlussgleis nicht mehr genutzt, endet in der Wohnsiedlung und ist auch nicht an das Stadtbahnnetz angebunden“, erklärt die HGK AG.
Brücke in Bonn-Dransdorf ist aufgrund der Materialschwäche eine Verkehrsgefährdung“
Während die Brücke also seit fast 40 Jahren im Prinzip keine Funktion mehr hat, wird sie jetzt auch noch zum Problem. Denn: „Durch eine Prüfung wurde zwischenzeitlich festgestellt, dass bei der Errichtung der Brücke durch die Stadt seinerzeit mangelhafter Spannstahl verbaut wurde“, berichtet jetzt die HGK AG. Die Brücke ist dadurch inzwischen so marode geworden, dass sie jetzt abgerissen werden muss. Denn laut HGK AG bestehe „aufgrund der Materialschwäche eine Verkehrsgefährdung“. Und das, obwohl seit fast 40 Jahren kein Zug mehr darüber gefahren ist. Der Abriss des rund 1000 Tonnen schweren Bauwerks ist laut HGK AG „alternativlos, um sämtliche Risiken auszuschließen“.
Geplant sind die Abbrucharbeiten für die erste Juni-Hälfte. Anwohner und Pendler, die normalerweise die Justus-von-Liebig-Straße in Dransdorf nutzen, werden das zu spüren bekommen. Denn der Bereich muss vom 1. bis zum 17. Juni für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Nicht mal Fußgänger können dann noch vorbei. Immerhin: „Alle Zufahrten bleiben erhalten, die Wohnhäuser sind erreichbar“, verspricht die HGK. Zudem wird es eine ausgeschilderte Umleitung über die Maximilian-Kolbe-Brücke, die Hohe Straße und die Soenneckenstraße geben. Fußgänger und Fahrradfahrer können die Baustelle über den Bendenweg umgehen und umfahren.
Laut in dem Bereich kann es durch den Abriss auch werden. Die HGK AG will die Erschütterungen, die durch die Arbeiten entstehen, regelmäßig messen und überwachen. „Unter der Brücke wird ein sogenanntes Fallbett mit mehr als 1000 Tonnen Kiessand bis zu drei Meter hoch aufgebaut, um eventuelle Ausschläge maximal zu dämpfen“, so das Unternehmen. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.