„Etwas Besonderes“: Römische Fußbodenheizung in Bonn entdeckt

Bei Bauarbeiten in Bonn wurden Spuren eines römischen Gebäudes freigelegt. Die Überreste einer Fußbodenheizung sind in besonders gutem Zustand.
Bonn – Archäologinnen und Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entdeckten bei Bauarbeiten in der Pfarrer-Merck-Straße und der Hochkreuzallee in Bonn-Friesdorf römische Funde. BonnNetz, der Netzbetreiber in der Bundesstadt Bonn, hatte dort über 85 Meter lange Gasrohre neu verlegt und auf einer Länge von circa 115 Meter Wasserleitungen ausgewechselt, so heißt es in der Mitteilung des LVR.
Hypokaustum (Römische Fußbodenheizungen) | |
Herkunft | Antike |
Funktion | zum beheizen von Thermen, später dann auch Häuser |
Zeitpunkt der Erfindung | 200 v. Chr. |
Bonn: Heizungsfund ist „etwas Besonderes“
Da im Rheinland solche Funde nicht besonders selten sind, begleitete das Archäologenteam die Bauarbeiten von Anfang an. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass sich dort ein römisches Gebäude befindet. Der Fund, besonders der hervorragende Erhaltungszustand der Fußbodenheizung war für das Team trotzdem überraschend, denn der Hohlraum der Heizung unter dem originalen Fußboden war noch völlig erhalten. „Üblicherweise ist der Boden eingestürzt oder der Hohlraum anderweitig verfüllt. Dieser Befund ist also etwas Besonderes“, erklärt Dr. Jens Berthold, Leiter der für die Archäologie des Bonner Raumes zuständigen Außenstelle Overath des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland.

Fußbodenheizung in Bonn: So funktionierte sie
Der originale Estrichboden liegt auf 65 Zentimeter hohen Ziegelsäulen, die in regelmäßigen Reihen auf einem Unterboden aufgestellt sind. Zwischen den Säulen konnte die Wärme zirkulieren, die mit einem Feuer an der westlichen Raumseite erzeugt wurde. Zwischen dem Estrichboden und den Säulen ist eine eingebaute Ziegeldecke, diese diente zudem der Wärmespeicherung.
Dokumentation der Fußbodenheizung in Bonn

Nach so einem Fund möchte die LVR den Hohlraum der römischen Heizung so gut es geht dokumentieren und erfassen. Doch das ist schwieriger als gedacht, denn dieser ist nur durch ein kleines Loch im römischen Estrich einsehbar. Mithilfe von Kameras konnte der Hohlraum aber weitestgehend erfasst werden. Die genaue Größe des Raumes konnte noch nicht ermittelt werden, da die Gegebenheiten an der Oberfläche die Messungen beschränken.
Der Hohlraum wird nun mit Flüssigboden aufgefüllt. „Das soll nicht nur ein Absacken des Bodens verhindern, sondern vor allem auch diesen besonderen Befund konservieren“, erläutert Dr. Tanja Baumgart, die beim LVR-ABR für die Überwachung der Maßnahme verantwortlich ist. Der Boden wird zwar fest, kann aber jederzeit wieder entfernt werden. (amp). Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.