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Haribo: Von Sortiment bis Werksverkauf – alles über den Gummibärchen-Konzern aus Bonn

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Eine Mitarbeiterin prüft in der Haribo-Fabrik Gummibärchen
1920 entstand mit Haribo einer der größten Süßwarenkonzerne der Welt. Zwei Jahre später brachte die Firma ihre bekannteste Süßigkeit heraus: den Goldbären © picture alliance / Caroline Seidel/dpa

Haribo feiert im Jahr 2020 100. Geburtstag. Der Werbeslogan „Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“ wurde zum geflügelten Wort – und Goldbär und Co. sind heute in mehr als 100 Ländern der Welt erhältlich.

Bonn – Johann „Hans“ Riegel trug am 13. Dezember 1920 sein neu gegründetes Unternehmen Haribo in das Bonner Handelsregister ein – der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Haribo produziert heute an 16 Standorten in zehn Ländern. Mehr als 7.000 Mitarbeiter sind für den Süßwarenkonzern tätig. Der 1922 erfundene Tanzbär wurde später als Goldbär zum Firmensymbol und Verkaufsschlager.

Haribo: Geschichte und Entstehung des Süßwarenkonzerns

Die Geschichte von Haribo begann mit überschaubarer Ausrüstung: Ein Sack Zucker, ein Kupferkessel nebst Herd und Hocker, eine Marmorplatte und eine Walze – so beschreibt Haribo die Anfänge der Süßwaren-Produktion. Hans Riegel ließ sich mit dieser Ausrüstung im Dezember 1920 in einem Haus im Bonner Stadtteil Kessenich nieder. Der gelernte Bonbon-Kocher war zuvor Mitinhaber des Süßigkeiten-Produzenten Heinen & Riegel. Seine Frau Gertrud wurde 1921 die erste Haribo Mitarbeiterin. Ein Jahr darauf lagen die ersten Gummibären von Haribo in den Läden, persönlich ausgeliefert von Gertrud Riegel. Die Tanzbären waren größer und weicher als heute, da sie nicht aus Gelatine, sondern aus Gummi arabicum bestanden. Ein Tanzbär kostete damals einen Pfennig.

Die Lakritzherstellung begann 1925, zunächst mit Stangen, schon bald mit den bis heute beliebten Lakritzschnecken. Der Tanzbär erhält ein Pendant aus Lakritz, den Schwarzbären.

Die Süßwaren wurden Verkaufsschlager und ließen das Unternehmen wachsen. Die neue Produktionsanlage in Bonn trug dem Erfolg Rechnung. Bis zum Jahr 1933 zählt Haribo 400 Mitarbeiter. In dieser Zeit entstand der bis heute verwendete Werbeslogan „Haribo macht Kinder froh“. 1962 wurde er durch den Zusatz „und Erwachsene ebenso“ erweitert.

Haribo nach 1945

Während des Zweiten Weltkriegs drosselte Haribo die Süßigkeiten-Produktion aus Gründen der Rohstoffknappheit. 1945 starb Firmengründer Hans Riegel, seine Frau übernahm die Leitung, bevor Riegels Söhne Hans jun. und Paul Riegel in die Geschäftsleitung eintraten. Die Geschäfte liefen nach dem Krieg schnell wieder an. 1950 beschäftigte Haribo bereits 1.000 Mitarbeiter.

Die Nachfolger der Tanzbären, die Goldbären, kamen 1960 auf den Markt. Im Jahr 1967 wurden sie als eingetragenes Warenzeichen vom Deutschen Patentamt registriert. Zu dieser Zeit wuchs Haribo unter anderem durch verschiedene Firmenzukäufe stark. Diese Strategie setzte das Unternehmen in den Folgejahren fort.

Haribo: Zukäufe und Expansionen

Mit dem Süßwarenunternehmen Kleutgen & Meier übernahm Haribo 1957 das erste Unternehmen. Der niederländische Süßigkeiten-Produzent Bonera Industrie en Handelsmaatschappij NV ging 1961 in den Besitz von Haribo über und wurde als Haribo Nederland BV weitergeführt. In den Folgejahren erwarb das Unternehmen weitere Marken und Firmen:

Haribo: Streit um die Unternehmensleitung

Um die Haribo Firmenleitung gab es in den vergangenen Jahren Konflikte. Hans Riegel jun. bestimmte im Jahr 2003 seinen Neffen Hans-Jürgen Riegel zum Nachfolger. Dieser leitete die französische Niederlassung, überwarf sich zwei Jahre darauf jedoch mit seinem Onkel und verließ den Betrieb. Hans‘ Bruder und Mitinhaber Paul Riegel starb im Jahr 2009. Die Nachfolge sollte daraufhin offenbleiben, was zu innerfamiliären Auseinandersetzungen führte. Im Jahr 2010 wurde im Zuge einer einvernehmlichen Lösung die Haribo Holding GmbH & Co. KG neu gegründet. Beteiligte sind die Paul Riegel Familienholding sowie die Hans Riegel Holding. Nach dem Tod Hans Riegels im Oktober 2013 übernahm die Leitung der Prokurist und langjährige Mitarbeiter Reinhard Schneider. Heute besteht die Geschäftsleitung aus:

Haribo in Deutschland und der Welt

Haribo erwirtschaftete mit Süßigkeiten im Jahr 2018 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. In Deutschland ist das Unternehmen an vier Standorten tätig, dazu kommen zahlreiche europäische und weltweite Niederlassungen mit Produktionsstätten und Werksverkauf. Da der langjährige Bonner Produktionsstandort keine Erweiterungen mehr zuließ, zog Haribo 2018 in die Gemeinde Grafschaft um. Der Bonner Standort blieb als Fabrikationsstätte erhalten, zusätzlich wurde eine Produktionsanlage in Grafschaft errichtet. Seit 1989 entstehen die Süßwaren von Haribo auch im Werk in Linz / Oberösterreich.

Eine langjährige Tradition setzt Haribo auch am neuen Standort fort: Seit 1936 können Bürger Anfang Oktober gesammelte Kastanien und Eicheln gegen eine Auswahl aus den verschiedenen Haribo Sorten eintauschen. Für 10 Kilogramm Kastanien oder 5 Kilogramm Eicheln gibt es 1 Kilogramm Haribo Süßigkeiten.

Produkte von Haribo sind außer im deutschsprachigen Raum in mehr als 100 Ländern weltweit erhältlich, darunter in:

Haribo: Produkte im Überblick

Süßigkeiten von Haribo sind mehr als Goldbären und Lakritzschnecken. Der Konzern bietet heute unzählige Sorten an. Zum Teil unterscheidet sich das Angebot im In- und Ausland, da die internationalen Tochtergesellschaften das Sortiment an die jeweiligen Ländervorlieben anpassen. So bevorzugen die Skandinavier extrastarkes Lakritz, die Franzosen eher süße Gelees. In Deutschland sind diese Haribo Fruchtgummis verfügbar:

Das sind die wichtigsten Lakritz-Süßigkeiten in Deutschland:

Die Schaumzucker- und Marshmellow-Sorten von Haribo:

Haribo: Welche Zutaten stecken in Goldbär und Co.?

Traditionell werden die Haribo Goldbären und andere Süßigkeiten mit Schweinegelatine hergestellt. Für den arabischen Markt greift der Hersteller auf andere Bindemittel zurück. In rund 20 Produkten des Sortiments ist keine tierische Gelatine enthalten. Dazu zählen unter anderem Pasta Basta und Saure Gurken.

In den klassischen Goldbären werden diese Zutaten verwendet:

Die Lakritzschnecken als weiterer Klassiker bestehen aus diesen Inhaltsstoffen:

Haribo Werksverkauf in Bonn, Grafschaft, Neuss, Solingen, Wilkau-Haßlau

Alle Süßigkeiten von Haribo in Deutschland und ausgewählte internationale Sorten erhält man im Haribo Online-Shop. Die Produkte sind außer in Supermärkten sowie Süßwarengeschäften und -abteilungen an folgenden Standorten im Werksverkauf erhältlich:

Haribo Shops in Bonn, Montabaur, Mülheim-Kärlich

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