Wer diese Tiere füttert, muss mit Strafen rechnen – bis zu 1000 Euro Bußgeld

In Bonn gibt es immer mehr Nutrias. Dagegen geht die Stadt nun mit massiven Maßnahmen vor. Wer die Tiere füttert, muss bis zu 1000 Euro Strafe zahlen.
Bonn – Nutrias sind bis zu 52 Zentimeter lang, bis zu 6,2 Kilogramm schwer und haben gelbe Zähne. Die Biberratten kommen ursprünglich aus Südamerika, werden allerdings in Köln und Bonn immer mehr zum Problem. „Die große Nutria-Population in der linksrheinischen Rheinaue in Bonn stellt weiterhin ein Problem für den sanierten Rheinauensee dar“, erklärt die Stadt Bonn. Darum ergreift die Stadt – wie viele andere Städte in NRW – nun besondere Maßnahmen, um die Nutria-Plage einzudämmen.
Nutrias in Bonn: So will die Stadt gegen die Biberratten-Plage vorgehen
- Die Stadt hat Jäger beauftragt, den Nutrias-Bestand einzudämmen.
- Menschen, die Nutrias füttern, mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro rechnen.
- Außerdem hat die Stadt Schilder aufgestellt, die auf das Fütterungsverbot und Probleme durch invasive Arten hinweisen.
Bereits im Herbst 2022 hat die Stadt Bonn Jäger beauftragt, „die den Nutria-Bestand eindämmen sollen.“ Seit Beginn der Bejagung Ende Oktober 2022 wurden bereits zehn Nutrias gefangen und erlegt. Doch das reiche nicht aus, so die Stadt. „In der Rheinaue leben auf kleinstem Raum zahlreiche Tiere – bei einer Erhebung der Unteren Naturschutzbehörde im Jahr 2021 wurden rund 60 Tiere gezählt“, heißt es weiter. „Das liegt auch daran, dass einige Bürger*innen trotz des stadtweit geltenden Verbots immer wieder Futter verteilen“, erklärt die Stadt Bonn. Und darum will man nun genau dagegen vorgehen.
Bonn geht gegen Nutrias-Plage vor: Bis zu 1000 Euro Bußgeld, wenn man die Tiere füttert
Zum einen hat die Stadt Schilder aufgestellt, um über die negativen Folgen der Fütterung aufzuklären und auf die Problemstellungen durch die invasiven Nutrias für unseren Rheinauensee hinzuweisen. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie den Tieren damit nichts Gutes tun. Durch das ständige Überangebot an Nahrung vermehren sie sich noch stärker, was fatale Folgen für das Ökosystem hat“, sagt David Baier, Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün.
Außerdem wurde ein hohes Bußgeld festgelegt. Wer Nutrias oder auch Wasservögel füttert, muss beim ersten Mal mit einem Verwarnungsgeld von 35 Euro rechnen, wenn kleine Mengen Futter verteilt werden. Wenn wiederholt gefüttert oder größere Futtermengen verteilt werden, können die Bußgelder bei bis zu 1.000 Euro liegen.
- Übrigens: Ein Restaurant in Meerbusch bietet Nutrias-Rezepte und einen Kochkurs an.
Nutrias in Bonn: Darum geht die Stadt gegen die invasive Tierart vor
Der Grund für die drastischen Maßnahmen der Stadt: Die Nutrias gehören in Deutschland und der Europäischen Union zu den sogenannten invasiven Arten. Das heißt, dass sie in der Umgebung keine natürlichen Fressfeinde haben, sich ausbreiten und somit den Lebensraum gefährden.
„In der Rheinaue ist besonders problematisch, dass die Nutrias die nützlichen Wasserpflanzen im Rheinauensee abfressen“, erklärt die Stadt Bonn. Außerdem werde durch die Tiere zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bedroht. Schon jetzt gibt es erste Bestände, die sich „erheblich dezimiert“ haben, so die Stadt.
Und auch für die Menschen in Bonn könnten die große Nutrias-Population schlimme Folgen haben. „Die Nager fressen außerdem Baumrinde ab, was zum Absterben einzelner Bäume führen kann. Für die Errichtung ihrer Bauten durchgraben Nutrias die Uferbereiche und richten hier große Schäden an. Wenn sich die Tiere noch weiter vermehren, besteht die Gefahr, dass sie abwandern und sich auch in empfindliche Naturschutzgebiete wie der Siegaue ausbreiten oder an anderen Stellen im Stadtgebiet den Hochwasserschutz gefährden“, heißt es weiter. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.