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„Sie ist da!“: SWB stellt Neuerung vor, die viele freuen dürfte

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Von: Maximilian Gang

Eine Montage einer Niederflurbahn, die über die Kennedybrücke fährt. Ab Sommer könnte das serienmäßig Realität werden.
Bereits ab dem diesjährigen Sommer könnten die neuen Bahnen über die Kennedybrücke in Bonn fahren. © Fotomontage: Skoda/Stadtwerke Bonn

Bonn will die Verkehrswende weiter vorantreiben: Die SWB haben neue Stadt- und Straßenbahnen bestellt – die erste befindet sich schon auf Bonner Boden.

Bonn – In puncto Verkehrswende rüstet nun auch Bonn auf. Insgesamt 60 neue Hoch- und Niederflurbahnen sollen schon bald über die Schienen der SWB Bus und Bahn fahren. Damit sollen Anforderungen an den Fahrplan aufgefangen werden, so Anja Wenmakers, Geschäftsführerin der Bonner Stadtwerke Bus und Bahn. Die erste Bahn ist bereits in Bonn angekommen

SWB Bahn und Bus: Ab Sommer steigt die Flotte in Nutzung stetig

Im Dezember 2019 vergaben die Stadtwerke Bonn Bus und Bahn (SWB) einen Auftrag für 26 Niederflurbahnen an die Skoda Transportation Gruppe. Diese Bestellung wurde zuletzt noch einmal aufgestockt – um zwei weitere Fahrzeuge. Doch: Auch wenn die erste Bahn bereits auf Bonner Boden steht – bis Fahrgäste darin sitzen werden, wird wohl noch ein wenig Zeit vergehen: „Danach erfolgen diverse Prüfungen, Testfahrten im Netz, Schulungen für Fahrpersonal und Werkstatt und dann die formale Zulassung“, wie Bereichsleiter Bernt Junker erklärt. Aber: Noch in diesem Jahr soll die aktive Flotte stetig vergrößert werden.

Denn: Ab Sommer sollen die Niederflurfahrzeuge serienmäßig aus Tschechien nach NRW geliefert werden. „Alle zwei Wochen wird dann voraussichtlich eine neue Straßenbahn in der Bundesstadt auf die Schiene gesetzt“, wie die Stadtwerke mitteilen. Und das lässt sich der Verkehrsbetrieb einiges kosten: Mehr als 100 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in die Niederflurbahnen, Ersatzteile mit inbegriffen. Für folgende Linien sind die 26 Fahrzeuge vorgesehen:

ÖPNV in Bonn: 32 neue Fahrzeuge ab 2026

Und die Bahnflotte soll noch weiter ausgebaut werden: Im Mai vergangenen Jahres unterzeichnete der Aufsichtsrat der SWB Bahn und Bus Verträge über 22 neue Stadtbahnen, auch Hochflurbahnen genannt, mit dem spanischen Hersteller CAF. Im November vergangenen Jahres wurde die Bestellung dann um zehn weitere Fahrzeuge aufgestockt. Diese Option ist Bestandteil der Vereinbarungen mit den Herstellern. „Wir freuen uns sehr, dass der Aufsichtsrat unserem Anliegen gefolgt ist, die möglichen Nachbestellungen bereits in diesem Jahr vorzunehmen“, wie Wenmakers erklärt.

Was sind Hochflur- und Niederflurbahnen?

Hochflurbahnen sind jene Bahnen, die die meisten Nutzer vom öffentlichen Personennahverkehr kennen werden. Diese haben meist einen ebenen Fußboden, der sich rund ein Meter über der Schienenoberkante befindet. In Bonn sind diese als Stadtbahnen auf der Linie 16, der Linie 18 (beide gemeinsam betrieben mit der KVB), der Linie 63 und der Linie 66 sowie den Ergänzungslinien 67 und 68 unterwegs.

Niederflurbahnen haben dagegen tiefliegende Böden im Innenraum. Mit der Niederflurtechnik soll die Barrierefreiheit von öffentlichen Verkehrsmittel gefördert werden. In Bonn werden Niederflurbahnen als Straßenbahn auf der Linie, Linie 62 und Linie 63 eingesetzt.

ÖPNV Bonn: 200.000 Euro für neue Fahrzeuge – beliebtes Projekt läuft aus

Die erste der Stadtbahnen könnte bereits ab Ende 2024 abrollen. Doch durch den langwierigen Genehmigungsprozess wird eine Abnahme der Fahrzeuge erst im Verlauf der Jahres 2026 erwartet, wie Junker erklärt. Auch hier greift die Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises GmbH (SSB) und die SWB Bus und Bahn tief in die Tasche: „Rund 100 Millionen Euro fließen jetzt insgesamt in den Ausbau der Flotte der Stadtbahnlinien“, so die SWB Bus und Bahn.

Zusammengerechnet investieren die Verantwortlichen also über 200 Millionen Euro in die öffentliche Mobilität. Dafür läuft das beliebte Projekt „Zweiterstellung“ aus, bei der alte Stadtbahnen modernisiert wurden. Zuletzt weckte das Foto einer historischen Bahn aus Bonn schöne Errinerungen bei Bonnerinnen und Bonnern.

Das Projekt „Zweiterstellung“

Die Idee zum Projekt „Zweiterstellung“ entstand im Jahr 2007. Weil aktuelle Modelle zu dem Zeitpunkt von der Qualität nicht überzeugten, sollten insgesamt 26 Stadtbahnen aus den 70er Jahren modernisiert werden. Damit sollten Geld und Emissionen eingespart werden – und neue Arbeitsplätze sollten entstehen.

Das Projekt wird nun im Zuge der neuen Bahnen jedoch nicht verlängert. „Wir haben nach ausführlicher Abwägung mit etwas Wehmut entschieden, das erfolgreiche Projekt ‚Zweiterstellung‘ nicht fortzusetzen und keine weiteren Serien vollumfänglich zu modernisieren. Die Rahmenbedingungen geben es nicht her“, so Wenmakers.

Mit den Neuanschaffungen wird ein bestimmtes Ziel verfolgt, wie Wenmakers erklärt. Moderne Fahrzeuge seien ein wichtiger Baustein, um auch die Fahrgäste auf dem Weg der Verkehrswende mitzunehmen. Auch Oberbürgermeisterin Katja Dörner zeigt sich begeistert: „Wenn wir die Zuverlässigkeit und Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs erhöhen, sind das gute Argumente, um vom Auto umzusteigen.“ Nur so könne die geplante Klimaneutralität Bonns bis 2035 erreicht werden. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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