Durchsuchungen in NRW: Haben Jugendliche Bahnverkehr lahmgelegt?
Nach Sabotageattacken auf die Deutsche Bahn im Januar 2023 wurden am Donnerstag mehrere Wohnungen durchsucht. Die Tatverdächtigen sind teilweise noch minderjährig.
Köln – Ende Januar gab es mehrere Sabotageattacken auf die Deutsche Bahn. In Essen, in Schwelm und in Leverkusen hatten unbekannte Personen mehrere Notausschalter betätigt und damit für Teile des Schienennetzes die Stromversorgung unterbrochen. Einzelne Züge stoppten automatisch, erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr waren die Folge. Damals wurde in alle Richtungen ermittelt – sogar von einem möglichen terroristischen Hintergrund war die Rede. Nun gab es mehrere Durchsuchungen in NRW. Die Beschuldigten sind dabei teilweise noch minderjährig.

Durchsuchungen in NRW: Haben Jugendliche Bahnverkehr lahmgelegt?
Das teilen nun Staatsanwaltschaft Mönchengladbach und die Kriminalinspektion Staatsschutz Polizei Köln mit. Am Donnerstagmorgen, 23. März 2023, wurden vier Wohnungen aufgrund der Sabotageattacke auf die Deutsche Bahn durchsucht. Die Ermittlerinnen und Ermittler stellten unter anderem Datenträger wie Computer und Mobiltelefone sicher.
Bei den Tatverdächtigen soll es sich um einen 22-Jährigen, einen 18-Jährigen und einen 16-Jährigen aus Bochum, Mönchengladbach und Viersen handeln. „Weiterhin durchsuchten die Beamtinnen und Beamten die Wohnung eines als Zeugen geführten 15-Jährigen in Herten“, heißt es weiter. Haftbefehle gegen die Verdächtigen gebe es bislang nicht, sagte eine Polizeisprecherin der dpa. Sie seien aber für weitere Vernehmungen mit auf die Wache mitgenommen worden.
Den drei befreundeten Männern wird vorgeworfen, am 29. Januar in die Technikräume von Stellwerken in Essen-Kray, Essen-Stadtwaldwende, Leverkusen-Küppersteg und Schwelm bei Wuppertal eingedrungen zu sein. Mutwillig hätten sie Signalschalter betätigt und so dafür gesorgt, dass die Züge auf Teilen des Schienennetzes keinen Strom mehr hatten
Nach Sabotageattacken auf Deutsche Bahn: Motive noch unklar
Umfangreiche Ermittlungen, unter anderem die Auswertung von Überwachungskameras, hatten die Fahnder auf die Spur des Freundeskreises gebracht, heißt es weiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Genaue Details gibt es jedoch noch nicht. „Die Tatmotivation der Beschuldigten ist noch unklar. Die Ermittlungen dauern an“, sagen Staatsanwaltschaft und Polizei.
Konkret werfen die Ermittlerinnen und Ermittler den drei Männern nur die Stellwerksmanipulationen am 29. Januar vor. Die Bahn war in den Monaten zuvor allerdings schon einige Male Ziel von Saboteuren geworden. (jw mit dpa und ots) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.