„Wie ekelhaft ist das denn?“: TV-Doku zeigt prekäre Zustände in Duisburg

Ein Spiegel-TV-Beitrag aus Duisburg-Marxloh zeigt, in welchen prekären Zuständen manche Bewohner hier leben. Viele möchten weg – doch das geht gar nicht so leicht.
Duisburg – Duisburg-Marxloh in Nordrhein-Westfalen ist das, was man gemeinhin einen Brennpunkt nennt. Nicht überall in Marxloh ist es schlimm, aber manche Viertel verwahrlosen immer mehr. Ein Spiegel-TV-Beitrag zeigt nun besonders erschreckende Bilder von demolierten Häusern, Müll und Wohnungsleerstand. Die Zustände in manchen Ecken von Marxloh sind so furchtbar, dass sogar alteingesessene Bewohner nur noch flüchten möchten.
Duisburg-Marxloh: Beitrag von Spiegel TV zeigt bizarre Bilder
In dem Spiegel-TV-Beitrag sprechen Bewohner, die schon viele Jahre in Marxloh leben, von Vermüllung und immer schlimmer werdenden Lebensbedingungen. Eine Videoaufnahme einer Marxloherin, der eingespielt wird, zeigt bizarre Szenen: Zu sehen sind zwei Personen, die auf dem Balkon kiloweise rohes Fleisch ausbreiten. „Wie ekelhaft ist das denn?“, hört man die Marxloh-Bewohnerin hinter der Kamera sagen.
Duisburg-Marxloh
► Der Stadtteil Marxloh liegt im Stadtbezirk Hamborn
► Hier leben 21.530 Menschen (Stand: 31. Dezember 2021)
► Einst ein beliebter Arbeiterstadtteil, gilt Marxloh heute als Brennpunkt. Vor einigen Jahren warnte die Polizei gar vor sogenannten No-go-Areas und rechtsfreien Räumen in Marxloh. Vor allem kriminelle Clans sorgen in dem Stadtteil immer wieder für Aufsehen.
Eine weitere Bewohnerin lebt bereits seit 32 Jahren in Marxloh. Die Nachbarschaft habe sich verändert, sie fühle sich fremd, heißt es im Beitrag. Es gebe kaum noch Lebensmittelgeschäfte in der Nähe, keine Post, keinen Bäcker, beklagt die Anwohnerin. Aber nicht nur die Veränderungen in der Infrastruktur stören sie, auch in ihrem Eigenheim fühlt sie sich nicht mehr wohl. Nachbarn würden ihren Müll aus dem Fenster werfen, der dann in ihrem Garten lande.
Wohnungsleerstand in Duisburg-Marxloh ist Riesenproblem
Ein gewaltiges Problem in Teilen von Duisburg-Marxloh: Viele Wohnungen sind unbewohnt und es findet sich kaum noch jemand, der einziehen will. „Während es bundesweit an bezahlbaren Wohnungen mangelt, stehen sie hier reihenweise leer“, heißt es in dem Spiegel-TV-Beitrag. In den 70er-Jahren war Duisburg-Marxloh ein beliebtes Arbeiterviertel. Doch über die Jahre brach die Stahlindustrie ein, von der die Wirtschaft Duisburgs über viele Jahrzehnte extrem abhängig war. Stichwort Strukturwandel: Immer mehr veränderte sich das Viertel. Die Arbeitslosigkeit nahm zu und in der Folge auch die Kriminalitätsrate.
Bewohnerin aus Duisburg-Marxloh erzählt: Sie möchte weg
Die Immobilien verlieren an Wert – ein Problem für alle Eigenheimbesitzer, die weg wollen. So wie die Marxloherin aus dem Spiegel-TV-Beitrag. Sie hatte vor 20 Jahren ihre Wohnung zusammen mit ihrem Mann gekauft, erzählt sie. Die Gärten, die nahen Grünflächen, das habe sie damals gereizt. Nachdem ihr Mann vor zehn Jahren verstorben ist, möchte sie nur noch weg. Kaufen möchte das Eigenheim in Marxloh allerdings niemand.
Zuletzt machte Marxloh in der Silvesternacht auf sich aufmerksam, dort gab es Krawalle und Gewalt gegen Rettungskräfte – die Stadtteile Hochheide und Hochfeld waren ebenfalls betroffen. (amp) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.