Messer-Attacken Duisburg: Islamismus-Verdacht – Generalbundesanwalt ermittelt
Nach dem mutmaßlich islamistischen Angriff im John-Reed-Fitnessstudio in Duisburg gibt es jetzt neue Ermittlungsergebnisse: Demnach soll der Tatverdächtige zuvor einen Menschen getötet haben.
Duisburg – Bei der blutigen Attacke in einem Fitnessstudio in Duisburg sind insgesamt vier Männer am 18. April schwer bis lebensgefährlich verletzt worden, einer von ihnen schwebt noch immer in Lebensgefahr. Der Tatverdächtige ist ein 26-jähriger Mann, der am Montag (24. April) von einem Haftrichter in Duisburg (NRW) in Untersuchungshaft geschickt wurde. Er soll die vier Männer mit einer Hieb- oder Stichwaffe attackiert haben. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt.
Jetzt wurde bekannt: Der Mann steht auch im Verdacht, bereits Tage zuvor ganz in der Nähe des Fitnessstudios einen Menschen tödlich verletzt zu haben – ebenfalls mit einer Hieb- oder Stichwaffe, wie es vonseiten der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf heißt. So wird dem aus Syrien stammenden Mann nun vorgeworfen, am Ostersonntag einem 35 Jahre alten Mann eine erhebliche Zahl von Stich- und Schnittwunden zugefügt zu haben. Das Opfer starb wenige Stunden später.
Messer-Attacke in Duisburger Fitnessstudio: Mutmaßlicher Täter soll zuvor einen 35-Jährigen getötet haben
Unter anderem Fußabdrücke am Tatort beziehungsweise DNA-Spuren brachten die Ermittler auf die Spur. Gegen den 26-Jährigen bestehe nun auch wegen dieser Tat dringender Tatverdacht, erläuterte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf. Sie habe deshalb die Ermittlungen zu dem tödlichen Angriff auf einen 35-Jährigen in der Nacht zum Ostersonntag in der Duisburger Altstadt übernommen.
Ein Überblick, was die Polizei bislang zu dem Täter aus Duisburg ermittelt hat.

Fitnessstudio-Attacke in Duisburg: Was die Polizei zum Täter ermittelt hat
- Der mutmaßliche Täter ist 26 Jahre alt und stammt aus Syrien.
- Spezialeinheiten der Polizei hatten den mutmaßlichen Fitnessstudio-Angreifer in der Nacht zum Sonntag festgenommen – nach Hinweisen von zwei Bekannten des Mannes in seiner Duisburger Wohnung ganz in der Nähe des Tatorts.
- Die Tat soll einen islamistischen Hintergrund haben, so die Ermittler. Es besteht der Verdacht eines Terror-Anschlags. Wie die NRW-Justizeinrichtungen mitteilen, hat am Dienstag (25. April) die Zentralstelle Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen (ZenTer NRW) bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf die Ermittlungen zu dem gewalttätigen Angriff in einem Fitnessstudio in Duisburg aufgenommen. „Nach der Festnahme des Beschuldigten und dem vorläufigen Ergebnis der Auswertung seines Mobiltelefons haben sich Hinweise darauf ergeben, dass die Tat islamistisch motiviert gewesen sein könnte. Daher ist die Zuständigkeit der ZenTer NRW begründet. Der Beschuldigte befindet sich weiterhin wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes u. a. in Untersuchungshaft“, heißt es weiter.
- Zuvor war der Verdächtige nur im Jahr 2018 in zwei Fällen wegen geringfügiger Vermögensdelikte polizeilich aufgefallen. Beide Verfahren sind eingestellt worden.
- Der mutmaßliche Täter wurde durch Bilder einer Überwachungskamera eines nahegelegenen Restaurants identifiziert. Die Polizei hatten im Umfeld des Fitnessstudios Bilder von Videokameras ausgewertet, weil im Inneren des Sportcenters am Tatort keine Kameras angebracht sind.
- Die mögliche Tatwaffe ist ein Messer oder eine Machete mit 20 Zentimetern Klingenlänge. Die Ermittler sprachen zuletzt von einer Hieb- oder Stichwaffe.
- Eine DNA-Spur des Tatverdächtigen hat zu einer möglichen weiteren Bluttat geführt. Bei der DNA-Untersuchung sei ein Zusammenhang des mutmaßlichen Islamisten auch zu einer Tat in Duisburg vom Osterwochenende festgestellt worden, bei der ein 35-Jähriger Partygast erstochen worden war, teilen die Ermittlungsbehörden mit.
- Dem Verdächtigen wird nun „vorgeworfen, am 9. April 2023 mittels einer Hieb-/Stichwaffe dem Opfer eine erhebliche Anzahl von Stich- und Schnittwunden beigebracht zu haben. Dieses erlag den erlittenen Verletzungen einige Stunden später“, teilt die Generalstaatsanwaltschaft mit. „Aufgrund der Auswertung aufgefundener molekulargenetischer Spuren am Tatort und an Schuhen des Tatverdächtigen besteht gegen diesen nun auch wegen dieser Tat dringender Tatverdacht“, heißt es weiter.
- Durch die Hinweise einer islamistischen Tatmotivation hat sich nun sogar die Bundesanwaltschaft eingeschaltet. Der Generalbundesanwalt hat am Freitag (28. April) die Ermittlungen von der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft übernommen. Grund sei die besondere Bedeutung des Falls, sagte eine Behördensprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Auskünfte möchte die Behörde zurzeit nicht geben, da die Ermittlungen andauern.
(mo mit ots)