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Schüsse in Duisburg: Hells Angels beteiligt – Polizei stellt Kameras rund um Tatort auf

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Polizisten, Hamborner Altmarkt in Duisburg von oben (Montage).
Die Polizei sucht nach Schüssen auf dem Hamborner Altmarkt in Duisburg nach Spuren und Zeugen (Montage). © Roberto Pfeil/dpa & Hans Blossey/Imago

Auf dem Hamborner Altmarkt in Duisburg sind am 4. Mai „zahlreiche“ Schüsse gefallen. Vier Menschen wurden verletzt. Rund um den Tatort hat die Polizei nun Kameras aufgestellt.

Update vom 10. Mai 2022: Knapp eine Woche nach den Schüssen zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem türkisch-arabischen Clan in Duisburg hat die Polizei nicht nur rund um den Tatort Kameras aufgestellt, sondern zusätzlich zehn mobile Überwachungsanlagen für den landesweiten Einsatz bestellt. „Die Polizei kann und darf sich nicht auf zufällige Amateur-Aufnahmen verlassen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Rheinischen Post. Bei der Auseinandersetzung am 4. Mai fielen 19 Schüsse, vier Personen wurden verletzt. Weniger als eine Woche später fielen am Dienstagmittag im Essener Norden erneut Schüsse. Es gibt einen Schwerverletzten, einen 34 Jahre alten Mann aus Bottrop. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Voraussetzungen für den Einsatz der Videoanlagen ist, dass an dem Ort wiederholt Straftaten begangen worden sind oder es Grund zu der Annahme gibt, dass dort Straftaten von erheblicher Bedeutung wie Mord, Totschlag, Waffen- oder Drogenhandel verabredet, vorbereitet oder begangen werden.

Schüsse in Duisburg auf dem Altmarkt: Bezug zu Rocker-Milieu – „Wir lassen jetzt nicht locker“

Erstmeldung vom 5. Mai 2022: Duisburg – Bei einer Auseinandersetzung mit Schusswaffen am Mittwochabend in Duisburg sind vier Personen verletzt worden. Lebensgefahr bestand nicht, wie die Polizei in der Nacht zu Donnerstag mitteilte. Dennoch fielen unter anderem Schüsse auf dem Hamborner Altmarkt, mindestens 19 an der Zahl, wie die Polizei Duisburg erklärt. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Im Zuge zahlreicher Personalienfeststellungen seien 15 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Duisburg mit.

Schüsse auf dem Altmarkt in Duisburg – Bezug zu Rocker-Szene? 15 Personen in Gewahrsam

In der Nacht und am Morgen habe es eine umfangreiche Spurensicherung am Tatort gegeben. Unter anderem wurden Drohnenaufnahmen aus der Luft und ein aufwendiges 3D-Bild erstellt, um zum Beispiel Schusswinkel zu rekonstruieren. „Im Zusammenhang mit den Ereignissen ist in Duisburg-Homberg mit Unterstützung von Spezialkräften noch in der Nacht ein Wohnhaus durchsucht worden. Außerdem laufen derzeit Befragungen von Zeugen und Verdächtigen“, so die Polizei.

Am Donnerstag (5. Mai) äußerte sich auch Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link zu den Vorfällen. „Ich bin schockiert und traurig. Natürlich müssen wir abwarten, was die polizeilichen Ermittlungen zu den gestrigen Ereignissen in Hamborn ergeben. Klar scheint: hier wurden Auseinandersetzungen im Rocker und Clanmilieu auf offener Straße ausgetragen, unbeteiligte Menschen wurden in Lebensgefahr gebracht. Ein ganzer Stadtteil wurde in Angst und Schrecken versetzt. Ich habe Innenminister Reul heute in einem Telefonat um ein klares Bekenntnis dazugebeten, die Hundertschaft der Polizei im Duisburger Norden zu belassen. In meinen Augen ist das alternativlos“, sagt er. Rocker- und Clankriminalität seien Probleme, bei denen der Rechtsstaat „mit aller Härte“ durchgreifen müsse.

Polizeipräsident nach Schüssen in Duisburg mit klaren Worten – „Wir lassen jetzt nicht locker“

Auch Polizeipräsident Alexander Dierselhuis äußerte sich am Tag nach den Vorfällen. „Wir lassen jetzt nicht locker. In Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie der Staatsanwaltschaft werden wir weiter Nadelstiche setzen und Strukturverfahren gegen Hinterleute einleiten. Das ist aber ein Marathon und kein Sprint. Wir haben aber einen langen Atem und nehmen das gern auf uns“. Aussagen zu einem konkreten Motiv können derzeit nicht getroffen werden.

Schüsse in Duisbug: Rocker- oder Clan-Bezug? Polizei sucht nach Foto- und Videoaufnahmen

Das Motiv des Streits sei bislang unklar. Nach Polizeiangaben gebe es bei einigen der Personen Bezüge zu Rocker- und Clanmilieu. Die Ermittler baten um Hinweise von Zeugen zu Tatgeschehen und beteiligten Personen. „Für die Ermittler sind insbesondere Fotos oder Videoaufnahmen von Interesse, die während oder nach dem Tatgeschehen gefertigt wurden“, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei in Duisburg. Zeuge, die etwas aufgenommen haben, können ihre Dateien (maximal 2 Gigabyte) unter nrw.hinweisportal.de hochladen.

„Zahlreiche Schüsse“ in Duisburg – Tatortaufnahme dauert an, vier Menschen verletzt

Die Leitende Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft Duisburg, Dr. Christina Wehner, führt aus: „Meine Behörde hat die Ermittlungen bereits in der Nacht mit Hochdruck in Angriff genommenen. Ich habe erfahrene, auf Rocker- und Clankriminalität spezialisierte Staatsanwältinnen und Staatsanwälte auf den Fall angesetzt. Die Täter sollten sich nicht sicher fühlen. Wir verfolgen die Straftaten mit Nachdruck und all dem, was der Rechtsstaat aufbieten kann.“ Erst im September 2021 hatte die Polizei in NRW mit Spezialkräften eine große Rocker-Razzia durchgeführt. (mlu/mo/dpa) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Deutschland & NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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