So wollen NRW-Städte Energie sparen: Worauf sich Bewohner einstellen müssen
Dunkle Straßen, kühlere Temperaturen im Büro oder Hallenbädern – die NRW-Städte bereiten sich auf die Energie-Krise vor. Wie wollen die Städte sparen?
Köln – In vielen NRW-Städten bricht mit dem Herbst und dem Winter bald eine harte Zeit an. Denn aufgrund der Energie-Krise wollen die Metropolen Gas- und Strom sparen. Nicht nur in den privaten Wohnungen, auch in vielen städtischen Gebäuden und Büros wird dann also weniger geheizt, als sonst üblich. Zudem wird es nachts dunkler auf den Straßen. Denn viele Städte haben angekündigt, die Beleuchtung ihrer Wahrzeichen herunterzufahren – sowie mancherorts auch die Straßenbeleuchtung zu reduzieren. Worauf aber müssen sich Menschen in NRW-Städten wie Köln, Duisburg, Bonn und Dortmund einstellen? 24RHEIN zeigt in einem Überblick, wie die Städte nun Energie sparen wollen.
Energie-Krise: Heizung runter, Beleuchtung aus – wie wollen Städte sparen?

In vielen Städten in Nordrhein-Westfalen haben die jeweiligen Krisenstäbe bereits über Strom- und Gas-Sparmaßnahmen beraten und auch erste Ideen ausgetüftelt. Oft gehen die Städte dabei gleich vor – zum einen, in dem sie die Außenbeleuchtung von Wahrzeichen einstellen oder reduzieren. Auch das Heizen spielt eine wichtige Rolle. So werden die Temperaturen in öffentlichen Gebäuden oftmals um ein paar Grad gesenkt. Eine einfache Möglichkeit Energie zu sparen, ist außerdem auf Warmwasser beim Händewaschen in öffentlichen Gebäuden zu verzichten.
Energie-Krise: Dunklere Straßen in Köln – was sich für Kölner ändert

Abends bei Dunkelheit allein nach Hause laufen – für viele Menschen eine Horror-Vorstellung. Zwar wird es in Köln nicht vollkommen duster, dennoch soll die Straßenbeleuchtung um 23 Uhr auf 50 Prozent heruntergedimmt, sowie später ein- und früher ausgeschaltet werden, teilt die Stadt mit. Auch der Dom und andere imposante Bauwerke, wie zum Beispiel die Hohenzollernbrücke, werden zunächst ab 23 nicht mehr beleuchtet. Die Energie-Sparmaßnahmen der Stadt Köln im Überblick:
- Im Sommer wird die Klimatisierung der Räume auf ein Minimum reduziert
- Die Temperatur in den städtischen Büros soll in der Heizperiode maximal 19 Grad betragen
- In den Schulen, in denen es keine offene Ganztagsschule oder Ferien-Betrieb gibt, wird in der Ferienzeit die Aussetzung einer Raumtemperaturabsenkung wieder eingeführt
- Die Straßenbeleuchtung in Köln wird um 23 Uhr auf 50 Prozent heruntergedimmt, sowie später ein- und früher ausgeschaltet
- Die Beleuchtung bestimmter Bauwerke (z.B. Kölner Dom, romanische Kirchen, Historisches Rathaus, Hohenzollernbrücke, Severinsbrücke) und weitere Beleuchtung an insgesamt über 132 Objekten wird zunächst um 23 Uhr und ab Herbst um 22 Uhr abgeschaltet
- Die Beleuchtung der Pylone am RheinEnergie-Stadion wird abgeschaltet
- Die Stadt-Mitarbeitenden werden nochmals hinsichtlich eines energieeffizienten Verhaltens sensibilisiert
- Die Betriebsparameter (beispielsweise Raumtemperatur und Energieverbrauch) werden angepasst, zum Beispiel in Fahrzeughallen, Waschhallen, Lagerhallen et cetera., sodass diese nur frostfrei gehalten werden
Energie-Krise: So will die Stadt Dortmund Energie sparen – manches steht noch zur Diskussion
„Die Situation im Energiebereich spitzt sich zu“, sagte der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal am 9. August auf einer Pressekonferenz. Erste Ideen, Energie zu sparen, seien nun entwickelt worden. Zur Debatte stehe, ob unter anderem die Temperaturen in den Sportgebäuden gesenkt werden sollen. „Der geringe Unterschied erscheint vielleicht beim ersten Hören nicht groß - tatsächlich besteht bereits hierdurch ein Spareffekt“, so der Oberbürgermeister. Baudezernent Arnulf Rybicki ergänzte: „Wir gehen bei einer Absenkung von etwa 1 Grad Celsius von einem Einsparpotenzial von sechs Prozent aus. Wenn wir die Bäder einrechnen, liegt das Potenzial bei 12 Prozent. Jeder Beitrag zählt.“
- Temperaturabsenkung in öffentlichen Gebäuden, vermutlich auch in Sporthallen und Hallenbädern um 1 Grad
- Auch in städtischen Hallenbädern soll die Temperatur leicht gesenkt werden (ab wann ist noch nicht klar, gleiches gilt eventuell für Sprthallen)
Energie-Krise: Freibadsaison endet früher – so spart Bonn Gas- und Stromkosten

Auch Menschen, die in Bonn leben, müssen sich hinsichtlich der Energie-Krise auf Sparmaßnahmen einstellen. So endet die Freibad-Saison in diesem Jahr zum Beispiel bereits am Sonntag, 4. September 2022. Im Jahr zuvor endete die Saison bei einigen Freibädern in Bonn Ende September, manche blieben auch Anfang Oktober noch geöffnet – wie zum Beispiel das Römerbad in Bonn-Castell.
In Bonner Schwimmbädern, die ab Montag, 5. September, öffnen werden, wird zudem die Wassertemperatur in einigen Schwimmbecken um zwei Grad reduziert, teilt die Stadt mit. Repräsentative Gebäude sollen ab sofort gar nicht mehr von Außen beleuchtet werden. Die Maßnahmen im Einzelnen:
- Die Freibadsaison wird am Sonntag, 4. September 2022, beendet
- In den ab Montag, 5. September 2022, geöffneten Schwimmhallen wird die Wassertemperatur um 1 Grad in Lehrschwimmbecken, und in Sport- und Mehrzweckbecken um zwei Grad reduziert
- Der Betrieb von Brunnen und Wasserspielen wird nach dem Ende der aktuellen Hitzeperiode eingestellt
- Die Stadtverwaltung weitet die Möglichkeiten aus, Homeoffice in Anspruch zu nehmen
- Heizperiode beginnt im Jahr 2022 erst ab dem Ende der Herbstferien am 17. Oktober
- Die Raumtemperatur in den städtischen Gebäuden/Dienststellen wird auf 19 Grad Celsius gesenkt
- Reduzierung der Klimatisierung in allen städtischen Gebäuden auf eine Höchsttemperatur von 26 Grad
- In allen städtischen Gebäuden wird die Warmwasseraufbereitung an (Hand-)Waschbecken eingestellt
- In allen städtischen Gebäuden wird die Beleuchtung überprüft und nur während der Betriebszeiten eingeschaltet; Verkehrswege werden nur im Bedarfsfall beleuchtet
- In städtischen Gebäuden werden energie-ineffiziente Geräte und Anlagen, bspw. Kühlschränke, Ventilatoren, Lüftungsanlagen usw. entfernt oder durch effizientere Geräte ersetzt
- Leuchtstoffröhren werden stadtweit durch LED ausgetauscht
- Die Außenbeleuchtung repräsentativer Gebäude wird sofort komplett eingestellt
- Der Betrieb der Aufzüge im Stadthaus wird reduziert
Energie-Krise: Duisburg spart Kosten – Straßenbeleuchtung könnte zeitweise abgeschaltet werden

Auch in Duisburg hat man sich auf die Abschaltung der nächtlichen Außenbeleuchtung bei städtischen Gebäuden, wie zum Beispiel beim Rat- und Stadthaus, geeinigt. Außerdem soll die Innenbeleuchtung reduziert werden. Im Gespräch ist derzeit noch, ob die Temperatur in Sport- und Turnhallen um 1 Grad auf 17 Grad gesenkt werden kann. Aktuell geprüft wird auch, ob und wo möglicherweise Straßenbeleuchtung zeitweise abgeschaltet werden kann, ohne dass dies jedoch zu Gefahrenbereichen oder Unfallschwerpunkten führen würde, so die Stadt. So will die Stadt Duisburg Energie sparen:
- Abschaltung der nächtlichen Außenbeleuchtung bei allen städtischen Gebäuden (zum Beispiel Rat- und Stadthaus, Theater)
- Innenbeleuchtung in städtischen Gebäuden wird reduziert auf das notwendige Maß
- Offizielle Heizperiode in den Bürogebäuden wird auf den Zeitraum vom 1. Oktober 2022 bis zum 15. April 2023 verkürzt
- Die Raumtemperatur in den Büroräumen wird zudem in einem ersten Schritt auf maximal 20 Grad festgelegt, in Nebenräumen auf lediglich 15 Grad. Möglich ist, dass die Temperatur in Büros weiter gesenkt wird
- Im Schulbereich wurde die Raumtemperatur auf maximal 20 Grad festgelegt
- Die Wassertemperatur in den von DuisburgSport betriebenen Bädern wird reduziert – und zwar von 28 auf 26 Grad
- In den Freibädern „Allwetterbad“ und „Homberg“ wird die Garantie einer Wassertemperatur von mindestens 24 Grad ausgesetzt.
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