Schusslöcher an Synagoge in Essen – Verdächtiger festgenommen
Nach mehreren Vorfällen mit Bezug zu jüdischen Gebäuden wurde nun ein mutmaßlicher Brandstifter festgenommen, der im Zusammenhang stehen könnte.
Update vom 25. November: Nun gibt erste Hinweise, dass ein 35-jähriger Brandstifter, der mit der Tat an den Synagogen zusammenhängen könnte, Generalstaatsanwalt Düsseldorf festgenommen wurde. „Einen mutmaßlichen Täter haben wir aus dem Verkehr gezogen. Ob da eine Gruppe dahinter steckt, wissen wir noch nicht“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in einer Sondersitzung des Innenausschusses des nordrhein-westfälischen Landtags in Düsseldorf. Er sehe einen „zeitlichen Zusammenhang“.
Der Tatverdächtige wurde noch in der Nacht zum 18. November festgenommen worden und sitzt seit Samstag, 19. November 2022, aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Dortmund in Untersuchungshaft. Der Mann soll am späten Abend des 17. November einen Brandanschlag auf die Hildegardis-Schule in Bochum verübt haben. Zudem soll der er Mitte November versucht haben, einen Zeugen als Mittäter für einen Brandanschlag auf die Synagoge in Dortmund zu gewinnen. Der Zeuge habe abgelehnt und sich der Polizei offenbart. Die geplante Tat sei nicht ausgeführt worden. Das Gelände des Gymnasiums liegt in unmittelbarer Nähe zur Bochumer Synagoge.
Laut Innenminister sind neben dem Landeskriminalamt (LKA) auch der Verfassungsschutz des Landes NRW sowie die Polizeibehörden in Essen und Dortmund in die Ermittlungen eingebunden. In Essen und Dortmund seien zwei „Besondere Aufbauorganisationen“ (BAO) mit mehr als 100 Beamten eingerichtet worden. Die Ermittlungen würden mit Hochdruck und dem „ganz großen Besteck“ geführt, versicherte Reul. Auch der Generalbundesanwalt (GBA) werde stets „auf dem Laufenden gehalten“. Die Maßnahmen zum Schutz aller jüdischen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen seien hochgefahren worden, sagte Reul.
Essen: Schüsse auf Synagogen – Ermittlungen dauern an
Essen – Nach den Schüssen auf ein Nebengebäude der Alten Synagoge in Essen dauern die Ermittlungen laut Polizei weiterhin an. Verletzt wurde bei den Schüssen keiner, trotzdem wird die Alte Synagoge von der jüdischen Gemeinde nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Auch im Fall der beiden am Samstag entdeckten Löcher im Dach der neuen Synagoge gingen die Untersuchungen weiter. Die Polizei teilte gegenüber der dpa mit, dass es sich bei den älteren Beschädigungen um Einschusslöcher handeln könnte.
Die neue Synagoge liegt rund einen Kilometer Luftlinie von der Alten Synagoge entfernt. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Schüssen auf die Alte Synagoge und den Beschädigungen an der neuen Synagoge gibt, wird noch geprüft.
Alte Synagoge | Edmund-Körner-Platz 1, 45127 Essen |
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Eröffnet | 1913 |
Datum der Zerstörung | 9. November 1938 |
Architektonische Höhe | 37 Meter |
Essen: Schüsse auf Alte Synagoge – NRW-Innenminister spricht von „Anschlag“

Eine unbekannte Person hatte am in der Nacht zum Freitag, 18. November 2022, mindestens drei Schüsse auf eine Tür der Synagoge abgegeben, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sprach am Freitag von einem „Anschlag“. Nach den Schüssen wurde nun die Polizeipräsenz an der Synagoge verstärkt. „An allen jüdischen Einrichtungen in Essen und Mülheim wurden die Schutzmaßnahmen erhöht“, sagte der Sprecher.
Essen: Einschusslöcher an Synagogen gefunden – Polizei sucht mit Foto mögliche Zeugen

Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die in der Nacht zum Freitag zwischen 20 Uhr und 1 Uhr Beobachtungen rund um die Alte Synagoge gemacht haben. Nach Angaben des Sprechers gehe man davon aus, dass die Tat am Donnerstagabend zwischen 22 Uhr und 24 Uhr verübt wurde. Im Rahmen der intensiven Ermittlungen wurden weitere Videoaufzeichnungen rund um die Alte Synagoge gesichert und ausgewertet. Hierbei stießen die Ermittler auf eine Person, nach der nun in Zusammenhang mit der Tat öffentlich gefahndet wird. Die Person wird wie folgt beschrieben:
- Geschlecht: Männlich
- Bekleidung: Blaue Jacke
- Schwarze Tasche mit hellem Aufdruck
- Aussehen: Dunkle Haarfarbe, schlanke Figur
Schüsse auf Synagogen – „Besorgniserregenden Zunahme antisemitischer Straftaten“
Auch in Berlin wurden am Samstag, 19. November 2022, Beschädigungen an einer Synagoge entdeckt. So sei die Mesusa, ein Holzkästchen mit einem Schriftstück, das als Talisman gilt, an der Tür des im Gebäude wohnenden Rabbiners geöffnet und das Dokument entwendet worden, teilte die Polizei der dpa mit. In der Nacht wurde die Polizei schon einmal alarmiert, weil einer Passantin ein zerstörtes Klingelschild und Müll vor der Eingangstür des Hauses an der Passauer Straße aufgefallen waren. In dem Müll fanden Polizisten später die Mesusa. Der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung und Diebstahls.
Die Landtags-Fraktionen von SPD und FDP beantragten eine Sondersitzung des Innenausschusses. In dem Antrag der beiden Oppositionsparteien heißt es, vor dem Hintergrund der besorgniserregenden Zunahme antisemitischer Straftaten solle die Landesregierung über den Sachstand bei den Ermittlungen und die bisher bekannten Hintergründe der Tat berichten. (spo mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.