Airbus-Großraumjet

Flugbereitschaft bekommt A350 – wann ist der neue Regierungsflieger zu sehen?

  • VonNils Bothmann
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Das „Team Luftwaffe“ freut sich über die Anschaffung eines neuen Airbus A350. Welche Strecken der Großraumjet abdeckt und ab wann er voraussichtlich im Einsatz ist.

Köln – Die Vorfreude ist offenbar groß: „Da freuen wir uns schon sehr drauf. Und sicherlich auch unsere Stammgäste“, twitterte „Team Luftwaffe“, der offizielle Twitteraccount der Luftwaffe der Bundeswehr unter dem Hashtag #esgehtvoran. Dabei geht es um die Anschaffung eines neuen Airbus A350, mit dem die „Stammgäste“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und andere Politiker demnächst für Dienstreisen unterwegs sein werden.

Der neue Regierungsflieger wird die Flugbereitschaft der Luftwaffe verstärken, doch noch ist die neue Maschine dort nicht angekommen. Das „Team Luftwaffe“ reagierte auf einen Tweet des Presseteams des Bereichs Ausrüstung der Bundeswehr. Dieses schrieb: „Gestern haben wir das dritte Luftfahrzeug des Typs A350 mit VIP-Kabine von @LHTechnik übernommen. Die 10+02 wird künftig den Namen „Theodor Heuss“ tragen. Nach weiteren Abnahmeprüfungen wird das Flugzeug voraussichtlich im März an @Team_Luftwaffe übergeben. #Beschaffungläuft“. 10+02 ist das Kennzeichen der Maschine; die anderen beiden Airbus A350 der Flugbereitschaft tragen die Kennzeichen 10+01 und 10+03. Diese sind bereits ausgeliefert und im Einsatz.

Eurofighter, Tornado, A350: Diese Flugzeuge gibt es bei der Bundeswehr

Ein Eurofighter startet auf dem Flugplatz Laage bei Rostock zu einem Übungsflug
Der derzeit modernste Kampfjet in den Reihen der Bundeswehr: der Eurofighter Typhoon. Bis zu 2.901,78 km/h schnell wird das gemeinsam von Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien entwickelte Flugzeug. Bis 2025 soll die vierte Tranche des Kampfjets ausgeliefert werden und damit die Eurofighter der Tranche 1 (Indienststellung: 2004) in den Beständen der Luftwaffe ersetzen. © Jens Büttner/dpa
Deutsche Tornado-Kampfjets auf dem Rückflug aus dem Irak
Der Jagdbomber Panavia 200 Tornado hat bald ausgedient, da die Maschinen des bis 1998 produzierten Flugzeugs so langsam das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Den Flieger gibt es bei der Bundeswehr in drei Varianten: Tornado IDS (Basisversion), Tornado ECR (bewaffnete Aufklärungsversion), Tornado Recce (unbewaffnete Aufklärungsversion). Das gemeinsam von Deutschland, Großbritannien und Italien entwickelte Mehrkampfflugzeug soll in Zukunft unter anderem durch F-35A aus amerikanischer Produktion ersetzt werden. © Luftwaffe/dpa
Der Airbus A350-900 „Konrad Adenauer“ vor der Dienstreise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Lateinamerika am Flughafen Berlin-Brandenburg
Der Airbus A350-900 ist derzeit der größte und modernste Regierungsflieger der Bundeswehr. Insgesamt drei Exemplare des Großraumjets sind für die Flugbereitschaft im Einsatz. Ihre prestigeträchtigste Aufgabe ist der VIP-Transport des politisch-parlamentarischen Führungspersonals. © Kay Nietfeld/dpa
Ein roter Teppich wird vor dem Airbus A340 der Flugbereitschaft der Bundeswehr auf dem Flughafen Adisumarmo (Surakarta) in Indonesien ausgerollt
Die Airbus A340-300 war das Vorgängermodell die A350-900 bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Nachdem es im Jahr 2018 zu vermehrten technischen Problemen mit den Großraumjets kam, wurde die Anschaffung der Nachfolger beschlossen. Die A340-300 bleibt derzeit allerdings noch parallel zum Nachfolgemodell im Dienst, nicht zuletzt deswegen, da noch nicht alle A350-900 mit einer vollumfänglichen Regierungskabine ausgestattet sind. © Raphael Huenerfauth/photothek/imago
Eine Airbus A400M vor dem Abflug vom Fliegerhorst Wunstorf, um Hilfsgüter für Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien auszuliefern
Das Transportflugzeug Airbus A400M dient der Verschickung von Personal und Material. Bis zu 114 Soldaten finden in der Maschine Platz, die aber auch schwereres Gerät wie den Schützenpanzer Puma transportieren kann. Mit den Maschinen wurden auch Hilfsgüter für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien im Februar 2023 ausgeflogen. © Moritz Frankenberg/dpa
Ein Transportflugzeug C-130J der Israeli Air Force wirft Frachtkisten an Fallschirmen über Israel ab
Das Transportflugzeug C-130J gibt es sowohl in der Tankerversion KC-130J als auch in der Transportversion C-130J-30 Super Hercules. Die Transportversion bietet Platz für bis zu 128 Personen oder 92 Fallschirmjäger oder acht Frachtpaletten und kann auch auf kurzen Pisten und auf unbefestigtem Untergrund starten und landen. Die Tankerversion kann Jets und Hubschrauber am Boden und in der Luft auftanken. Das Bild zeigt eine C-130J der Israeli Air Force im Einsatz © Ofer Zidon/imago
Eine Airbus A319CJ auf dem Flugfeld von oben
Die Airbus A319CJ ist ein weiteres Flugzeug in den Diensten der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Seit Sommer 2010 verfügt sie über zwei Corporate Jetliner dieses Typs. Die Maschinen werden für VIP-Transporte des politisch-parlamentarischen Führungspersonals auf Kurz- und Mittelstreckenflügen eingesetzt und bieten Platz für bis zu 44 Personen. © Norbert Thomas/Bundeswehr
Ein Regierungsflieger Airbus A321-231 der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung bei einer „Touch & Go“-Landeübung auf dem Flughafen Leipzig / Halle bei Schkeuditz
Die Bundeswehr bezeichnet die Airbus A321-231 auch als „deutsche Air Force One“. Obwohl das Flugzeug auch Verwundete und Kranke befördern kann, ist seine Hauptaufgabe der VIP-Transport des politisch-parlamentarischen Führungspersonals auf Kurz- und Mittelstreckenflügen. Der Regierungsflieger kann bis zu 82 Passagiere, davon zwölf VIPs, transportieren. © Christian Grube/imago
T-38-Maschinen der US Air Force vor einem Sonnenuntergang
Die Maschinen vom Typ Northrop T-38C Talon stehen zwar in den Diensten der Bundeswehr, befinden sich jedoch auf der Sheppard Air Force Base in Texas in den USA. Für deutsche Piloten ist die Northrop T-38C Talon ein Schulflugzeug für den Flug im Überschallbereich, für dessen Nutzung sie in die USA reisen müssen. Das Foto zeigt T-38-Maschinen der US Air Force. © ZUMA Wire/imago
Eine Bombardier Global 5000 der Flugbereitschaft der Bundeswehr landet am Flughafen Hamburg Airport
Das Flugzeug Global 5000 kommt ausnahmsweise mal nicht von Airbus, sondern vom kanadischen Hersteller Bombardier. Es befördert kleinere VIP-Delegationen von bis zu 13 Personen auf Kurz- und Mittelstreckenflügen, in der Regel innerhalb Europas. © Kevin Hackert/imago
Ein Ölaufklärer DO 228 LM fliegt vor der Küste Deutschlands
Die Marine nutzt den Ölaufklärer DO 228 LM. Mit diesen Maschinen unterstützt sie das Havariekommando in Cuxhaven und Bundesverkehrsministerium im Kampf gegen Umweltkatastrophen: Mit Kameras und Sensoren können sie bei Tag und Nacht Verschmutzungen auf der Wasseroberfläche erkennen und diese melden. Damit helfen sie nicht nur bei Havarien, sondern gehen auch gegen illegale Müll- und Ölentsorgung durch Schiffe vor. © Matthias Döhler/Bundeswehr

Flugbereitschaft der Bundeswehr: Auf welchen Strecken fliegt die A350?

Bereits im Einsatz: Der Airbus A350 „Konrad Adenauer“ der Flugbereitschaft der Luftwaffe

Wohin die Flugbereitschaft der Luftwaffe aufbricht, hängt grundsätzlich von den jeweiligen Reisezielen der Passagiere ab, weshalb es keine festen Flugstrecken für die A350 gibt. Aufgrund ihrer Größe werden sie jedoch in erster Linie für Langstreckenflüge eingesetzt; für kürzere Strecken oder kleinere Passagierzahlen werden dagegen eher kleinere Maschinen wie der Airbus 321-200 und der Airbus 319CJ eingesetzt.

Länge66,80 Meter
Höhe17,05 Meter
Spannweite64,75 Meter
Kabinenhöhe1,87 Meter / 2,25 Meter
Kabinenbreite5,61 Meter
Kabinenlänge51,04 Meter
Abfluggewicht280 Tonnen
Reichweite18.000 Kilometer
Reiseflughöhe13.100 Meter
Höchstgeschwindigkeitca. 960 km/h auf Flughöhe 13.000 m
Reisegeschwindigkeitca. 910 km/h auf Flughöhe 13.000 m
maximale Anzahl Passagiere133 Personen
Besatzungmin. 2 (Cockpit) plus 8 (Kabine), auf Langstrecke: zwei Besatzungen

Luftwaffe: Wie sieht die A350 der Flugbereitschaft von innen aus?

Die Airbus-Maschine kommt nicht nur bei der Flugbereitschaft der Luftwaffe, sondern auch im zivilen Luftverkehr zum Einsatz. Der Hersteller hatte besonderen Wert auf Komfort und zusätzlichen Platz für die Passagiere gelegt, weshalb der Rumpf der A350 mehr als 30 Zentimeter breiter ist als jener der Vorgängermodelle. Das Inflight-Mediensystem in der Kabine in der Rückenlehne der Sitze sorgt dafür, dass Passagiere bequem während des Fluges arbeiten oder Entertainment genießen können.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Inneren eines Airbus A350 während eines Dienstflugs von Berlin nach Washington D.C.

Neuer A350 für die Luftwaffe – benannt nach Theodor Heuss

Namensgeber der neuen A350 der Flugbereitschaft der Luftwaffe ist Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Der Journalist und Politiker hatte zur Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reichs vor Hitler gewarnt und Brandreden gegen die NSDAP gehalten, auch wenn sein Widerstand nach der Machtergreifung der Nazis etwas abnahm und er manche von deren Entscheidungen sogar begrüßte, etwa die Gleichschaltung der Länder als Schritt zu einem zentralen Einheitsstaat. Einen Großteil seiner Ämter verlor der damalige Abgeordnete 1933 dennoch, nachdem sich seine damalige Partei, die Deutsche Staatspartei, im Juni jenes Jahres selbst auflöste und die Nazis ihn wegen seiner Nähe zur SPD angingen. Nach dem Verlust seines Mandats betätigte sich Heuss als Journalist und Biograph und hielt Kontakte zu Oppositionellen aufrecht, was ihn ins Visier der Gestapo brachte.

Aufgrund dieser Tätigkeiten wurde Heuss nach Ende des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten als Streiter für die Demokratie anerkannt, der Deutschland beim Wiederaufbau unterstützen konnte. Aufgrund seiner Arbeit am Grundgesetz gilt Heuss als einer Väter der deutschen Verfassung. 1949 wurde er zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt und blieb es für zwei Amtszeiten bis 1959. Aufgrund seiner väterlichen Ausstrahlung erhielt der Liberale den Spitznamen „Papa Heuss“, auch wenn er selbst damit nicht glücklich war; er fürchtete eine Banalisierung seiner Arbeit und seiner Ämter durch das „Papa-Gerede“.

Die anderen beiden A350 sind nach Konrad Adenauer (CDU), dem ersten Bundeskanzler der BRD, und dessen SPD-Rivalen Kurt Schumacher benannt. Mit den bald drei Airbus 350 kann die Flugbereitschaft Politiker nun auf Dienstreisen an ihr Ziel bringen – sofern nichts dazwischen kommt. Nach Zusammenstoß mit einem Vogel musste die A350 „Kurt Schumacher“ im Oktober 2022 notlanden, und zwar am Flughafen Köln/Bonn. (nbo) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa

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