Gefährliches Glatteis sorgt für Unfälle – und Stürze in ganz NRW

Am Montagmorgen gab es in Deutschland und ganz NRW zahlreiche Glatteis-Unfälle. Die gefrorenen Straßen sind nach Regenschauern spiegelglatt. Besonders dramatisch endete ein Unfall in Niedersachsen.
- Die Straßen sind am Montagmorgen spiegelglatt
- Zahlreiche Unfälle in NRW
- Viele Verletzte nach Stürzen auf Gehwegen
Köln – Das plötzlich auftretende Glatteis hat schon in der Nacht zu Montag für viele Unfälle in Deutschland und NRW gesorgt. Eisregen und gefrierender Regen sorgte auf dem frostigen Boden für spiegelglatte Straßen. In mehreren NRW-Städten fiel deshalb sogar die Schule aus. Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits im Vorfeld eindringlich gewarnt, Wetterexperte Dominik Jung riet gar von Autofahren ab: „Bleiben Sie, wenn möglich, heute daheim, machen Sie Homeoffice. Besonders Gehwege und Seitenstraßen sind lebensgefährliche Rutschbahnen.“
Sportplätze in Münster gesperrt – betrunkene Autofahrerin baut Glatteis-Unfall
Update vom 19. Dezember, 11:31 Uhr: Wie die Stadt Münster mitteilt, macht Frostaufbruch die Rasen- und Tennen-Sportplätze zurzeit unbespielbar. „Daher bleiben die städtischen Naturrasenplätze bis einschließlich 2. Januar 2023 und die Tennenplätze zunächst bis 21. Dezember gesperrt. Kunstrasenplätze sind bespielbar“, heißt es weiter. Zudem wurden in ganz NRW noch diverse Glätte-Unfälle gemeldet. Vor allem im Hochsauerlandkreis und im Kreis Olpe gab es über 40 Unfälle, wie der Sauerlandkurier berichtet. Einige weitere Vorfälle aus NRW im Überblick:
- In Coesfeld ist eine 42-jährige Autofahrerin in der Nacht zum Montag (19. Dezember) aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen. Bei Eintreffen stellten die Polizisten bei der Fahrerin zudem noch Alkoholgeruch in der Atemluft fest. Sie landete auf der Wache, die Weiterfahrt wurde bis zur abschließenden Ausnüchterung untersagt.
- In Lippetal verlor eine 22-jährige Fahrerin in einer Linkskurve die Kontrolle über ihr Auto und prallte gegen den entgegenkommenden BMW eines 56-jährigen Mannes. Die 22-Jährige musste von der Feuerwehr aus dem Wrack befreit und in eine Klinik gebracht werden.
- Ein 29-jähriger Mann aus Heiligenhaus ist am Samstagabend (17. Dezember) mit seinem Auto unter erheblichem Alkoholeinfluss von der Fahrbahn abgekommen und kollidierte mit einer Straßenlaterne. Verletzt wurde niemand, im Rahmen der anschließenden Unfallaufnahme leistete der Mann erheblichen Widerstand.
- Auch in Siegen sorgte gefrierender Regen am Montagmorgen (19. Dezember) für zahlreiche Verkehrsunfälle. „Bis zum frühen Mittag zählten die Beamtinnen und Beamten rund 70 witterungsbedingte Unfälle. Glücklicherweise blieb es bei Blechschäden. Verletzt wurde niemand“, so die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein.
Fahrradfahrer stürzt bei Glatteis, verletzt sich – und landet im Krankenhaus
Update vom 19. Dezember, 10:17 Uhr: Dass das Fahrradfahren bei den aktuellen Temperaturen und Straßen-Bedingungen mehr als gefährlich ist, musste ein 24-jähriger Mann aus Lippstadt am Montagmorgen auf schmerzhafte Weise erfahren. Aufgrund von Straßenglätte stürzte er auf dem Grünen Weg und verletzte sich leicht. Er musste zu einer ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.
Streuwagen stürzt um – zahlreiche Unfälle im Märkischen Kreis
Update vom 19. Dezember, 9.12 Uhr: Besonders viele Unfälle wegen Glatteis gab es im Märkischen Kreis. „Die Warnungen der Wetterdienste haben sich leider bewahrheitet“, heißt es bei der Polizei. Betroffene hätten teilweise längere Zeit warten müssen, bis die Polizei alle Unfälle aufnehmen konnte. Zwischen Sonntagnacht und 8 Uhr am Montagmorgen gab es rund 20 Unfälle, die sich auf Straßenglätte zurückführen ließen, teilt die Polizei mit.
Sogar einen Streuwagen erwischte es: Der Wagen stürzte auf der Werkshagener Straße in Meinerzhagen um, der Fahrer wurde verletzt. Die Einsatzkräfte hatten erhebliche Schwierigkeiten bei der Bergung des Fahrzeugs, der Streuwagen konnte bis jetzt nicht wieder aufrecht gestellt werden.
Weitere Unfälle im Märkischen Kreis:
- Gegen 4 Uhr rutschte ein Auto in Meinerzhagen gegen Mülltonnen. Beim Aussteigen rutschte der Fahrer aus und verletzte sich.
- Gegen 1:30 Uhr rutschte ein Wagen in Altena an der Nettestraße gegen einen Stromanschlusskasten der Telekom. Schaden: etwa 10.000 Euro. Die Feuerwehr sicherte den Stromkasten notdürftig. Das Auto musste abgeschleppt werden.
- Gegen 4.20 Uhr rutschte ein Auto auf der Elsa-Brandström-Straße in ein geparktes Fahrzeug.
- In Altena-Dahle kam ein Auto sofort nach dem Losfahren gegen 6.20 Uhr von der Fahrbahn ab und prallte gegen eine Straßenlaterne. Schaden: etwa 2000 Euro.
- Am Wagnerring in Halver schlitterte ein Wagen in zwei geparkte Fahrzeuge. Gegen 4.20 Uhr rutschte ein weiterer Pkw an der Hermann-Köhler-Straße ebenfalls in einen geparkten Wagen.
- Dreister Vorfall in Lüdenscheid: Gegen 7:30 Uhr fand ein Autofahrer am Dulmecker Weg einen Zettel an seinem Fahrzeug – darauf lediglich das Wort: „Unfall“. Offenbar hatte jemand seinen Wagen hinten angefahren. Die Polizei ermittelt wegen einer Unfallflucht.
- Zahlreiche weitere Unfälle, liegengebliebene Fahrzeuge und querstehende Lkw behindern im ganzen Kreis und vor allem in Lüdenscheid immer wieder den Verkehr.
Glatteis: Viele Menschen verletzten sich nach Stürzen
Update vom 19. Dezember 2022, 8.35 Uhr: Nicht nur auf Straßen und Autobahnen kam es zu Unfällen. Viele Menschen verletzten sich teils heftig nach Stürzen auf Gehwegen. In Bonn etwa gab es nach Auskunft der Feuerwehr allein bis zum frühen Morgen 24 chirurgischen Notfälle, weil Menschen auf dem glatten Untergrund ausgerutscht waren.
Die extreme Glätte erschwerte auch die Arbeit der Rettungskräte: „In einem Fall wurde ein Patient in einer Schleifkorbtrage gelagert, um ihn dann über die eisbedeckten Wege vom Haus zum Rettungswagen zu schieben. Ein Transport mit einer konventionellen Trage war aufgrund der Glätte nicht möglich“, heißt es bei der Feuerwehr. In einem weiteren Fall musste ein Löschfahrzeug der Feuerwehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes gerufen werden: Die Einsatzkräfte streuten den Untergrund vom Haus eines Patienten zum Rettungswagen mit Streusalz ab.
Glatteis und Eisregen: Zahlreiche Unfälle in NRW
In NRW gab es bereits am frühen Morgen vor allem im Osten und am Niederrhein Glatteis-Unfälle:
- Im Kreis Wesel gab es zwischen 20 Uhr am Sonntagabend und 5 Uhr am Montag zu fünf Verkehrsunfällen wegen Glatteis. Eine Person wurde leicht verletzt.
- Im Kreis Warendorf gab es bis 3 Uhr am Montagmorgen sieben Glatteis-Unfälle. Verletzt wurde zum Glück niemand.
25-Jähriger stirbt nach Glatteis-Unfall
Auch in anderen Bundesländern gab es zahlreiche Unfälle. Besonders tragisch: In Niedersachsen ist auf der Autobahn A27 bei Walsrode-Hamwiede am frühen Morgen ein 25 Jahre alter Autofahrer bei einem Unfall getötet worden. Ein Sprecher der Autobahnpolizei Langwedel sagte am Morgen, dass das Auto aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen sei. Nach dem Unfall war die Autobahn bis zum Morgen erst voll und dann halbseitig gesperrt. (pen, mit dpa)