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Hunde im Buggy durch die Gegend fahren: Skurriler Trend oder doch sinnvoll?

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Von: Mirjam Ratmann

Im Stadtbild sieht man sie immer wieder: Menschen, die ihre Hunde im Buggy rumschieben. Ist das bloß ein Trend oder kann es auch sinnvoll sein, den Hund spazieren zu fahren?

Köln – Menschen, die einen Kinderwagen vor sich her schieben, sieht man vor allem in Innenstädten, wie Köln, Bonn oder Düsseldorf, häufig. Doch was, wenn darin gar kein Kind, sondern ein Hund liegt? Inzwischen gibt es diese Hunde-Buggys in verschiedenen Größen und Farben, mal mit Leopard-Muster, mal mit gelben Punkten. Preislich ist alles zwischen 20 und 800 Euro dabei.

Hund im Buggy durch die Stadt schieben: Nicht immer richtig

Da liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei einem solchen Buggy mehr um ein Accessoire für den Halter oder die Halterin handelt und weniger für eine Notwendigkeit für den Hund. Wenn das der Fall sei, sei das problematisch, sagt Eva Hackl nun in einem Beitrag der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“. Hackl ist Hundetrainerin und Hundepsychologin bei der Hundeschule DHK in Moers. „Wenn es nur darum geht, entspannter durch die Situation zu gehen oder weil ich das schön finde – dann ist es der falsche Weg.“

Hunde-Bugyy: Nur bei alten und kranken Hunden sinnvoll

Zwei Französische Bulldoggen hängen ihre Köpfe aus einem Buggy.
Hunde im Buggy stehen seit einigen Jahren im Trend. © imagebroker/IMAGO

Bei gesunden, ausgewachsenen Hunden sei ein Buggy nicht notwendig, sagt auch der Deutsche Tierschutzbund aus Bonn auf Anfrage. „Viele Haustiere leiden an Übergewicht, daher sollte auf eine ausreichende Bewegung des Hundes geachtet werden.“ Sofern ein Buggy doch verwendet werde, sollte das Tier vorsichtig an die Benutzung gewöhnt werden.

Wichtig sei, sicherzustellen, dass der Hund nicht herausspringen könne, da sonst Verletzungsgefahr bestehe. „Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Hund im Buggy nicht bedrängt wird – zum Beispiel durch andere schnüffelnde Hunde oder streichelnde Hände.“ Dies könne Abwehrverhalten provozieren.

Hunde im Buggy durch die Gegend fahren: Stress für die Tiere?

Eva Hackl ist davon überzeugt: Der Hund und seine Bedürfnisse müssten im Vordergrund stehen, nicht die des Menschen. „Man sollte sich daher immer fragen: Helfe ich jetzt dem Hund oder helfe ich dem Menschen in der Situation?“

Eine Situation, in der es sinnvoll sein kann, einen Hund in einem Buggy spazieren zu fahren, besteht zum Beispiel dann, wenn der Hund alt oder verletzt ist und nicht mehr von alleine laufen kann. „Wenn Hunde nach Operationen nur eingeschränkt gehfähig sind, oder tierärztlich angeordnet nur kurze Spaziergänge machen dürfen, ist das eine Idee, um den Tieren einen Spaziergang an der frischen Luft zu ermöglichen,“ heißt es dazu vom Tierschutzbund.

Das sei aber nur dann sinnvoll, wenn es für die Hunde keinen Stress bedeute. Gleiches gelte für sehr alte Hunde oder Welpen. Doch auch die Rasse eines Hundes kann eine Rolle spielen: Schäferhunde, Border Collies oder Labradore sind zum Beispiel deutlich sportlicher als ein Mops oder ein Zwergspitz. Bei besonders übergewichtigen Hunden rät der Tierschutzbund dringend davon ab, Hund im Buggy spazieren zu fahren: „Diese Tiere sollen sich unbedingt bewegen.“ Eine Zunahme des Buggy-Trends beobachtet der Tierschutzbund derzeit nicht.

Geteilte Meinung zum Hunde-Buggy-Trend

Während sich in dem WDR-Beitrag einige Passantinnen und Passanten etwas skeptisch äußerten, fiel das Urteil zum Buggy-Trend bei Hunden auf Facebook deutlich positiver aus: Eine Userin schrieb: „Für alte Hunde, oder Hunde, die sonst nicht viel laufen können, finde ich das echt super.“

Andere berichteten von ihren eigenen Erfahrungen: „Ich habe seit 30 Jahren Hunde, und habe bei 2 Hunden einen Buggy gehabt als sie alt waren und nicht mehr so gut laufen konnten. Aber dadurch konnte ich auch meine alten Hunde mitnehmen, und sie haben es genossen! Ich bin froh, dass ich ihnen das möglich machen konnte“, erzählte eine Userin. Eine andere lobte die Buggys ebenfalls: „Für meinen Hund war es in ihren letzten 2 Jahren eine Erleichterung. Wenn sie nicht mehr konnte, hatte sie sich gerne ausgeruht. Sie wurde 18 Jahre.“

Manche äußerten sich aber auch leicht missmutig zu den teils hohen Preisen der Buggys. „Ich hatte für meine Sally leider keinen, die Dinger sind leider schon ziemlich teuer“, schrieb eine Userin dazu, die sich gerne einen angeschafft hätte. Eine andere Userin berichtete gar davon, stattdessen einen alten Kinderwagen-Buggy von Freunden erhalten zu haben. „Der hat das Gleiche geleistet.“

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