Seilbahn soll über 200 Meter tiefes Loch fliegen – irre Idee für Tagebau
Der Tagebau Garzweiler wird sich in den nächsten Jahren verändern – unter anderem sehen Pläne vor, eine Seilbahn über das Baggerloch fahren zu lassen.
Köln – Der Tagebau Garzweiler soll sich in den kommenden Jahren verändern – und künftig eine echte Attraktion für Menschen aus der Gegend und auch Touristen werden. Dies geht aus den Ideen hervor, die die an den Tagebau angrenzenden Städte Erkelenz, Titz, Mönchengladbach, Grevenbroich und Jüchen entwickelt haben. Verantwortlich für diese geplante Umgestaltung des Areals soll das Architekturbüro „Cityförster“ sein, das auf seiner Homepage bereits konkrete Ideen für die „Tagebaufolge(n)landschaft Garzweiler“ aufführt. Unter anderem enthalten: Eine Seilbahn, die über die Baugrube führen soll, sowie die Errichtung eines Parks am Rande des Braunkohleabbaugebietes.
Tagebau Garzweiler (I und II) | |
---|---|
Abbautechnik | Tagebau auf 30,96 Quadratkilometern |
Betreibende Gesellschaft | RWE Power |
Beschäftigte | 1725 |
Betriebsbeginn | vor 1940 |
Betriebsende | 2030 (geplant) |
Tagebau Garzweiler: Seilbahn überfliegt das Braunkohle-Loch
„Der fortschreitende Tagebau soll nicht länger monofunktional den Raum bestimmen, sondern durch räumlich und zeitlich vorgelagerte Projekte die Landschaft in jeder Phase attraktiv entwickeln“, heißt es auf der Homepage des Planungsbüros – was übersetzt bedeutet: Bis zum Betriebsende des Tagebaus, das für 2030 geplant ist, soll das Areal Stück für Stück auch für die Zeit danach attraktiv werden.
Was auch die spektakuläre Seilbahn-Idee unterstreicht. „Eine Seilbahn „überfliegt“ das etwa 200 Meter tiefe Loch, macht es erlebbar und bindet abgehängte Ortschaften neu an“, heißt es auf der Homepage der Planerinnen und Planer.
Tagebau Garzweiler verändert sich: Das Loch „kapern“

Die Idee entstand bereits 2016, nun stehe man vor der ersten Entwicklungsphase namens „Das Loch kapern“. „Dabei geht es nicht nur um die Erschließung des Abbaugebietes und seine Inszenierung als Faszinosum, sondern auch um einen Imagewechsel der Region“, so „Cityförster“. Wo Braunkohle abgebaggert wurde, soll nun Platz für Menschen und Natur werden. „Im Weiteren wird eine grün-blaue Infrastruktur entwickelt, die als größter Park Europas das Tagebaugebiet umwebt“, lautet der Plan.
Tagebau Garzweiler soll umgestaltet werden – zuletzt in Schlagzeilen wegen Lützerath-Räumung
Der Tagebau Garzweiler hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil er auch auf das lange von Aktivistinnen und Aktivisten besetzte Gebiet Lützerath ausgeweitet werden soll. Im Januar 2023 begann RWE mit der Räumung vor Ort – und meldete wenige Tage später Vollzug. Inzwischen ist Lützerath vollständig geräumt; auch die letzten Aktivistinnen und Aktivisten sind mittlerweile von dort verschwunden. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.