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Abzocke im Homeoffice: Mann fällt auf vermeintlichen Chef rein

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Mann am Laptop, Oberkörper von Firmenchef (Montage)
Die Polizei warnt vor der sogenannten „CEO-Fraud-Masche“, bei der sich Betrüger als Firmenchefs ausgeben und Mitarbeiter abzocken (Symbolbilder, IDZRW-Montage). © Georg Hochmuth/dpa & Finn Winkler/dpa

Auch im Homeoffice versuchen Betrüger, Firmen-Mitarbeiter abzuzocken. Beispiel dafür ist ein Mann aus Iserlohn, der auf die „CEO-Fraud-Masche“ hereinfiel.

Iserlohn – Dass Arbeitnehmer auch im Homeoffice nicht vor Betrugsmaschen gefeit sind, musste kürzlich ein 28-jähriger Mitarbeiter einer Firma in Iserlohn (Märkischer Kreis, NRW) erfahren, der auf die sogenannte „CEO-Fraud-Masche“ hereingefallen ist. Wie? Besagter Mitarbeiter saß trotz Corona-Erkrankung im Homeoffice und arbeitete, als eine E-Mail in seinem Dienst-Postfach landete. Er glaubte, sie sei von seinem Chef. In der Mail wurde der Mitarbeiter gebeten, vier Gutschein-Karten zu kaufen und dem Absender die Codes zurückzusenden. Ein Nachbar besorgte die Gutscheine und der Mitarbeiter übermittelte die Codes per Antwort-Mail.

Iserlohn: Betrüger geben sich als Chef aus – und zocken Mann ab

Darauf erhielt er eine neue Mail mit der Bitte um weitere Codes und dasselbe dann noch einmal. Jedes Mal ließ der Mitarbeiter die Gutscheinkarten besorgen und verschickte die Zahlencodes. Als er wieder gesund war und ins Firmen-Büro zurückkehrte, legte er Ausdrucke der Mails ins Fach des Chefs. Der fiel aus allen Wolken: Er hatte die Aufträge zum Kauf der Karten nicht gegeben. Ein IT-Fachmann der Firma schaute sich die angeblichen Chef-Mails genauer an. Tatsächlich wurden sie nicht vom Firmen-Server, sondern von einer Wegwerf-Mailadresse aus verschickt.

CEO-Fraud-Masche – was ist das?

Bei der Betrugsmasche CEO-Fraud geben sich Betrüger als Führungskraft eines Unternehmens aus, beispielsweise als Geschäftsführer (CEO). In gefälschten E-Mails fordern sie Mitarbeiter dazu auf, größere Summen von Unternehmenskonten ins Ausland zu überweisen. Der Schaden: mehrere Millionen Euro. Quelle: polizei-beratung.de

Sie erweckten jedoch den Eindruck, dass der Chef sie verschickt hat. Wenn der Chef nicht mehr persönlich im Türrahmen stehen kann, weil er oder seine Mitarbeiter an anderer Stelle arbeiten, öffnen sich leider auch neue Türen für Betrüger erklärt die Polizei. Die Betrugsmasche selbst ist alt und bekannt unter dem Namen „CEO-Fraud“, zu Deutsch „Vorstands- oder Chef-Betrug“. Die Betrüger informieren sich laut Polizei scheinbar gut über ihre Opfer und wissen, wer welche Vollmachten und Möglichkeiten hat. Diese Mails sind heute deutlich besser verfasst als in früheren Jahren, wie die Polizei erklärt. Viele der Informationen lassen sich von der Firmen-Homepage oder aus sozialen Netzwerken frei ermitteln.

„CEO-Fraud“ im Internet: Polizei warnt vor Betrugsmasche – Mitarbeiter informieren, Absender prüfen

Deshalb rät die Polizei zur Datensparsamkeit. Sonst wissen Betrüger zum Beispiel, dass sich der Chef gerade auf Dienstreise in Honululu befindet. Mit dieser Information schreiben sie eine Mail an den Prokuristen. Darin bitten sie um eine Eilüberweisung ins Ausland, weil der Chef angeblich ein gutes Geschäft machen kann. Auf diese Weise entstünden in der Regel schnell deutlich höhere Schäden als die vierstellige Summe im Iserlohner Fall. Derweil kommt es im Internet immer häufiger zu Betrugsmaschen: Aktuell gaukelt die Homepage „kirchenaustritt24.de“ fälschlicherweise vor, dass man dort gegen eine Gebühr bequem aus der Kirche austreten kann. (ots/mo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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