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Kirmes statt Kernkraft: Wie aus einem AKW ein Freizeit-Park wurde

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Von: Sofia Popovidi

Das Kalkar Wunderland ist ein beliebter Freizeitpark mit Tausenden Besuchern jährlich. Ursprünglich wurde das Gelände jedoch ganz anders genutzt.

Kalkar – Die letzten deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland sind vom Netz: Der Atomausstieg ist vollzogen. Was mit den Anlagen und all ihren Gebäuden in Zukunft passiert, ist unklar.

Im kleinen NRW-Städtchen Kalkar hätte auch mal ein Atomkraftwerk (AKW) laufen sollen. Die Anlage war schon gebaut, ging aber nie in Betrieb. Aus der Not hat man in Kalkar eine Tugend gemacht: Die Hülle des Atommeilers steht noch, ist jetzt aber in bunten Farben angestrichen. Denn auf dem ehemaligen Kraftwerkgelände ist jetzt er Freizeitpark „Wunderland Kalkar“. Mit 40 Attraktionen und Fahrgeschäften, wie etwa einer Kartbahn oder einem Riesenrad, lockt der Park jedes Jahr viele Besucher in die Kleinstadt.

Ehemaliges Atomkraftwerk-Gelände ist jetzt Freizeitpark „Wunderland Kalkar“ – Infos im Überblick

Der Freizeitpark Wunderland Kalkar von oben.
Das Wunderland Kalkar ist ein beliebter Freizeitpark. In den 80er-Jahren stand dort noch ein Atomkraftwerk. © Hans Blossey/Imago

Wunderland Kalkar: Atomkraftwerk-Projekt scheiterte

Das ehemalige „Kernkraftwerk Kalkar“ in Kalkar am Niederrhein war ein Gemeinschaftsprojekt von Deutschland, Belgien sowie den Niederlanden. Fertiggestellt wurde es 1985, ging jedoch nie in Betrieb. Grund waren unter anderem sicherheitstechnische Bedenken, weswegen das Projekt 1991 eingestellt und zur Investitionsruine wurde.

Weil ein Abriss des Gebäudes Millionen gekostet hätte, begann man mit dem langsamen Verkauf der neuen und niemals genutzten Geräte und Maschinen. Gekauft wurde das ehemalige Atomkraftwerk-Gelände letzten Endes 1995 von dem Niederländer Hennie van der Most. Van der Most wollte aus der Industrieanlage einen Erholungs- und Freizeitpark „der besonderen Art“ aufbauen, heißt beim Wunderland Kalkar.

Das heutige Wunderland Kalkar vereint einen Touristenbereich mit Hotelzimmern, Restaurants und Bars mit einem bunten Freizeitpark für Familien: Es gibt unter anderem ein riesiges Kettenkarussell, eine Wildwasserbahn und das 58 Meter hohe Kettenkarussell „Vertival Swing“, das sich im Kühlturm befindet.

Die Fahrgeschäfte im Wunderland Kalkar im Einzelnen (Auswahl):

Wer in Köln in den 70er-Jahren unterwegs war, kann sich bestimmt noch an den vergessenen Freizeitpark „Tivoli Park“ erinnern – direkt am Kölner Rhein. (spo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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