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Großes Kampfjet-Manöver über Deutschland: So läuft die Übung ab

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Von: Nils Bothmann

drei f35 kampfjets der us airforce
An der Übung werden auch F-35 Kampfjets der US-Airforce teilnehmen. © U.S. Air Force photo/Staff Sgt. Madelyn Brown

Air Defender 2023, so heißt das gigantische Kampfjet-Manöver, das im Juni über Deutschland stattfindet. Alle Infos zur größten Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO.

Köln – Im Sommer wird es voll und laut am Himmel über Deutschland, denn vom 12. bis zum 23. Juni wird die bis dato größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO im deutschen Luftraum stattfinden, wie die Bundeswehr auf ihrer Homepage mitteilt. Deutschland ist Gastgebernation des Manövers, das auf den Namen Air Defender 2023 hört.

Kampfjet-Manöver Air Defender: Was passiert im Juni 2023 im deutschen Luftraum?

Bei Air Defender 2023 werden unter der Führung der Luftwaffe Luftkriegsoperationen im europäischen Luftraum trainiert. Es handelt sich dabei um Verteidigungsübungen, bei welchen nach Aussagen der Bundeswehr „Reaktionsfähigkeit und die gemeinsame Stärke in der Luft“ trainiert werden. Deutschland nehme seine Rolle als „kollektiver Verteidigungsknotenpunkt“ in Europa wahr. Das Manöver wird auch als Verlegungsübung bezeichnet, berichtet merkur.de.

Kampfjet-Manöver Air Defender 2023: 23 Flugzeugtypen sind laut Bundeswehr dabei

Insgesamt 18 Nationen nehmen an dem Manöver teil und stellen gemeinsam 210 Luftfahrzeuge sowie bis zu 10.000 Soldatinnen und Soldaten. Die Bundeswehr spricht von 23 verschiedenen Flugzeugmustern (= Flugzeugtypen), die bei der Übung erwartet werden. Um welche Flugzeugtypen es sich genau handelt, wurde bisher nicht kommuniziert.

Einen nicht unerheblichen Teil der Luftfahrzeuge stellen die USA: 100 Flugzeuge werden für das Manöver nach Deutschland verlegt. In diesem Rahmen werden auch erstmals die US-amerikanischen F-35 über Deutschland zu sehen sein. Bald ein häufigerer Anblick: Die Bundeswehr beschloss die Anschaffung des „modernsten Kampfflugzeugs der Welt“, um veraltete Tornado-Kampfbomber in ihren Reihen zu ersetzen. Hier eine Liste der Nationen, die an der Übung Air Defender 2023 teilnehmen:

Ist auch NRW von dem Manöver betroffen?

Aktuell fliegen immer wieder Kampfjets über NRW. Gerade der Kölner Raum ist davon betroffen; seit Oktober 2022 finden Übungsflüge auch abends und nachts statt. Ein Grund dafür ist die Nähe zum Fliegerhorst Nörvenich im Kreis Düren, der seit Sommer 2022 mehr Flieger als zuvor beherbergt: 25 Tornado-Kampfbomber wurden zusätzlich dorthin verlegt.

In Nordrhein-Westfalen wird man im Gegensatz zu anderen Regionen nicht allzu viel vom Manöver mitbekommen: Wie eine von der Bundeswehr bereitgestellte Karte zeigt, liegen die Übungslufträume außerhalb des bevölkerungsreichsten Bundeslandes: Vor allem die nördlichen, östlichen und südlichen Teile Deutschlands werden von dem Manöver betroffen sein. Hauptstandorte bei der Übung werden Jagel/Hohn (Schleswig-Holstein), Wunstorf (Niedersachsen) und Lechfeld (Bayern) sein. Weitere Stützpunkte, von denen aus die teilnehmenden Einheiten hauptsächlich starten werden:

Eine Karte, welche die Übungslufträume über Deutschland für das Manöver Air Defender 2023 im Juni des Jahres zeigt
Auf dieser Karte zeigt die Bundeswehr die Übungslufträume des Manövers Air Defender 2023 © Bundeswehr/Marco Parge

Mit welchen Einschränkungen durch Air Defender 2023 ist in Deutschland zu rechnen?

Anwohner der teilnehmenden Fliegerhorste werden sich im Juni auf eine deutlich erhöhte Lärmbelästigung einstellen müssen. Mögliche Kampfjet-Sichtungen und Lärmbelästigung sind jedoch nur die unmittelbaren Auswirkungen, mit denen Deutsche konfrontiert sein werden: Durch das erhöhte Flugzeugaufkommen und zeitweilige Luftraumsperrungen kann es zu Problemen in der zivilen Luftfahrt kommen. Es gibt nur eine geringfügige Überschneidung mit den Schulferien (in NRW beginnen die Sommerferien 2023 am 22. Juni, in allen anderen Bundesländern später), die Übung fällt aber dennoch in einen beliebten Reisezeitraum.

Kampfjetmanöver Air Defender 2023: Sorge wegen ziviler Luftfahrt

Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) zeigt sich besorgt über die Einschränkungen durch die zeitweiligen Luftraumsperren. Durch einen im Austausch mit den Flugsicherungen der verschiedenen Länder sowie mit der gesamteuropäischen Eurocontrol wolle man jedoch Verspätungen in dem Zeitraum möglichst vermeiden. Voraussichtlich würden Teile des deutschen Luftraums gesperrt, so ein BDL-Sprecher gegenüber 24RHEIN. „Um Verspätungen im Luftverkehr zu vermeiden, brauchen die Unternehmen jetzt dringend die Information, welche Luftraumblöcke wann gesperrt werden. Zudem sollten die Auswirkungen der militärischen Übung auf den ohnehin hochbelasteten deutschen Luftraum auf ein Minimum reduziert werden“, so der BDL-Sprecher weiter. (nbo) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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