Köln hat Konzept für Katastrophenfall: Sind die alten Bunker noch nutzbar?
Die Stadt Köln hat für Krisen- und Katastrophen besondere Schutzmaßnahmen getroffen. Welche Rolle spielen die zahlreichen Bunker in der Stadt dabei?
Köln – Vor über einem Jahr ist die Ukraine von russischen Streitkräften angegriffen worden. Seitdem wird auch in Deutschland wieder vermehrt über Schutzbunker und Sicherheitskonzepte und den Zustand der Bundeswehr diskutiert. Im Juni findet sogar das bis dato größte Kampfjet-Manöver in Deutschland statt. 18 Länder nehmen an der NATO-Übung teil. Und auch in Köln beschäftigt man sich mit Schutzmaßnahmen im Katastrophenfall.

Köln hat Schutzkonzepte im Katastrophenfall – doch die sind streng geheim
Das geht nun aus einer FDP-Anfrage in der Bezirksvertretung Köln-Porz hervor. Zwar liegt die Zuständigkeit für den Zivilschutz im Spannungs- und Verteidigungsfall beim Bund, dennoch hat auch die Stadt Köln besondere Schutzkonzepte für den Ernstfall erarbeitet. Dabei gibt es verschiedene „Vorplanungen und Konzepte“ für unterschiedliche Krisenfälle, erklärt die Stadtverwaltung.
Die konkreten Maßnahmen „unterliegen dem Geheimschutz“, heißt es weiter. Klar ist jedoch: „Den jeweiligen individuellen Krisenfall betreffend, gibt es unterschiedliche Informations- und/oder Evakuierungspunkte in den Stadtbezirken.“ Zusätzlich können in Köln Sirenen- und Handyalarme auslösen. Erst Anfang März gab es einen Warntag in Köln, bei dem die 136 Sirenen getestet worden sind.
Welche Rolle spielen die Bunker in Köln?
Aber was ist mit den Kölner Bunkern von früher? Könnten die im Ernstfall Schutz bieten? Wie die Stadt zuletzt mitteilte, sind die meisten Schutzanlagen als Museum, Veranstaltungsort oder Wohnraum umgebaut. Die einzige noch komplett erhaltene Zivilschutzanlage steht im Stadtbezirk Kalk, genauer gesagt direkt an der U-Bahn-Haltestelle Kalk Post. Der Bunker wurde während des Kalten Krieges für den Fall eines Atomkrieges errichtet und kann heute besichtigt werden.
Doch auch hier sei fraglich, ob der Bunker den nötigen Schutz bietet, so die Stadt in der FDP-Anfrage weiter. „Expert*innen gehen heute von einem Schadenszenario ohne Vorwarnzeit aus, daher können Schutzräume der Bevölkerung keine ausreichende Sicherheit bieten.“ Gerade im Hinblick auf die „hybriden Kriegsmaßnahmen im Kontext des Ukraine-Krieges“ müsse man neu bewerten, inwieweit Schutzräume überhaupt helfen können.
„Hierzu bedarf es einer aktuellen Bedrohungs- und Risikoanalyse. Erst auf Grundlage einer solchen Analyse kann über das weitere Vorgehen im Bereich des Zivilschutzes entschieden werden“, so die Stadt weiter. Dafür sei jedoch der Bund zuständig. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.