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Königswinter: Stadt zwischen Rhein, Siebengebirge und Oberpleiser Hügelland

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Von: Lydia Mayer

Blick auf Schloss Drachenburg und Drachenfels in Königswinter vom Petersberg aus.
Schloss Drachenburg, aufgenommen vom Petersberg bei Königswinter aus, ist ein bekanntes und beliebtes touristisches Ziel in Königswinter. © Henning Kaiser/dpa

Königswinter liegt am Rhein und nur wenige Autominuten von der einstigen Bundeshauptstadt Bonn entfernt. Auch Köln ist nicht weit. Bekannt ist die Region für ihren Weinbau und Schloss Drachenburg, das unterhalb vom Berg Drachenfels im Siebengebirge thront.

Königswinter – Die Stadt Königswinter liegt am Rhein etwa zwischen Bonn und Koblenz und ist nur rund 40 Kilometer von Köln, der größten Stadt Nordrhein-Westfalens, entfernt. Königswinter liegt zu Füßen des Siebengebirges mit dem Petersberg, der als Standort des Bundesgästehauses ein wichtiger Ort für Konferenzen mit nationaler und internationaler Ausstrahlung wurde. Königswinter hat die Funktion eines Mittelzentrums.

Basinformationen Königswinter (Rhein-Sieg-Kreis)

Einwohner:42.218 (Stand 12/20)
LandkreisRhein-Sieg-Kreis
RegierungsbezirkKöln
BundeslandNordrhein-Westfalen
Fläche7.619 ha
StadtteileKönigswinter gliedert sich in einen Berg- und Talbereich mit 79 Stadtteilen, die aus den ehemaligen sieben Gemeinden Stieldorf, Königswinter, Niederdollendorf, Oberdollendorf, Heisterbacherrott, Ittenbach, Oberpleis, Eudenbach und Thomasberg stammen
Telefonvorwahl02223, 02244
Autokennzeichen:SU
OberbürgermeisterLutz Wagner (B90/Die Grünen)

Königswinter: ein Ziel für Weinliebhaber

Die Mönche vom einstigen Kloster Heisterbach haben den Weinanbau in der Region kultiviert. Heute gibt es im Siebengebirge drei Weingüter und ein Weingut in Königswinter-Oberdollendorf.

Am ersten Wochenende im Oktober wird in Königswinter traditionell das Winzerfest gefeiert. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Winzerfest 2020 wie viele andere Veranstaltung in Nordrhein-Westfalen ausfallen. Weinkenner, Vereine und Gäste laden zum Weindorf auf dem Marktplatz in der Altstadt Königswinter.

Freizeit und Sehenswürdigkeiten in Königswinter

Mit DrachenfelsGroßem Ölberg und Petersberg liegen auf dem Stadtgebiet drei touristisch bedeutende Berge des Naturparks Siebengebirge. Auf 200 Kilometern Wanderwegen kann das Gebiet erkundet werden. Die Rheinpromenade ist ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel.

Zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Königswinter zählen das Schloss Drachenburg und der Drachenfels – hier soll sich einst die Drachentötung in der Nibelungensage durch Siegfried zugetragen haben – der mit seiner Aussichtsplattform einen tollen Blick auf das Tal bietet. Um diese zu erreichen ist eine Fahrt mit der Drachenfelsbahn sehr beliebt, die von der Talstation Königswinter bis zum Ausflugslokal auf dem Gipfel fährt. Die Drachenfelsbahn ist die älteste Zahnradbahn Deutschlands. Seit Juli 1883 befördert sie Passagiere.

Auch das Erlebnis-Aquarium Sea Life ist bei Besuchern sehr beliebt. Die Klosterruine Heisterbach, die Überreste vom Kloster Heisterbach, ein Zisterzienser-Abtei, zeugt von vergangenen Zeiten und ist einen Besuch wert. Wer mehr über die Geschichte des Klosters erfährt in der Ausstellung von der Stiftung Abtei Heisterbach in der Zehntscheune des Klosters mehr. Die Nibelungenhalle, Drachenhöhle und Reptilienzoo bieten einen spannenden Einblick in Geschichte und Zoologie.

Im Siebengebirgsmuseum, ein Regionalmuseum und Fachmuseum für Rheinromantik in Königswinter, können die Besucher etwas über die landschaftliche Entwicklung des Siebengebirges erfahren. Eine weitere Ausstellung zeigt Bilder, die den Flair der Rheinromantik einfangen.

Königswinter bei Bonn: Verkehrsanbindung und ÖPNV

Die Bundesstraße 42 verbindet die Tallage Königswinter mit der angrenzenden Bundesstadt Bonn und die anschließende A 59 führt weiter nach Köln. Im Bergbereich gibt es einen direkten Zugang zur sechsspurigen A 3 über die Anschlussstelle Siebengebirge.

Königswinter gehört zum Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Die Verbindung in die Berglagen wird durch mehrere Buslinien mit teilweise wechselnder Linienführung hergestellt, wobei die Linien 541 und 521 die wichtigsten sind. Auch die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft mbH fährt in Königswinter und verbindet Ziele in der Region.

Königswinter hat zwei Bahnhöfe im Stadtgebiet. Beide werden von den Regionalverkehrslinien RE 8 (Rhein-Erft-Express) und RB 27 (Rhein-Erft-Bahn), die in Richtung Köln und Koblenz fahren, bedient. Die Linie RE 8 bindet die Königswinter an den Flughafen Köln/Bonn an.

Die Siebengebirgsbahn ist Teil des Bonner Stadt- und Straßenbahnnetzes, sie führt von Bonn-Beuel aus parallel zum Rhein am Fuß des Ennerts und Siebengebirges über Königswinter nach Bad Honnef. Der nördliche Abschnitt bis Oberkassel wird von der Straßenbahnlinie 62 befahren. Die Stadtbahnlinie 66 fädelt sich ab Ramersordf in die Siebengebirgsbahn ein und befährt die südlich von Oberkassel alleine.  Die Siebengebirgsbahn gehört den Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB), die gesamte Betriebsführung übernimmt die Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWB).

Königswinter am Rhein: historische Ursprünge

Hinweise auf eine erste Besiedlung reichen bis ins erste Jahrhundert nach Christus zurück. Im Stadtteil Dollendorf wurde ein Grabstein gefunden, der 680 nach Christus zurückdatiert wird. In der Urkunde eines Bauernhofes wird der Ort Pleisa – das heutige Oberpleis – erstmals 859 erwähnt, in einer ähnlichen Urkunde wird 895 der Ort Stieldorf genannt.

Wie Königswinter, das rechts des Rheins liegt, zu seinem Namen gekommen ist, ist bis heute nicht ganz geklärt. Karl der Große soll am Drachenfels eine Weindomäne erworben und den Ort somit zum königlichen Winzerort (lateinisch vinetum = Weingarten) gemacht haben. Es gibt allerdings keinen eindeutigen Nachweis, der das belegt.

In einer Urkunde von 1015 wird das heutige Königswinter erstmals als Winetre erwähnt. Aus der Bezeichnung Winetre lässt sich schließen, dass der Weinbau schon damals in dieser Gegend heimisch war. In den Jahren 1064 und 1269 wird der Ort als Wintere und 1316 als Wynteren inferior (Niederwinter) erwähnt. Erst 1342 taucht erstmals der Name Kuoningwinteren auf.

Gerhard Mercator bezeichnete in seiner 1585 in der Tabulae Geographicae in Duisburg erschienenen Karte des Herzogtums Berg, der Grafschaft Mark und Diözese Köln die Stadt als „Coninxwinter“. 1596 ist in einer Karte des kurkölnischen Gebietes die Rede von „Conixwinter“. 1793 taucht die Stadt in ihrer heutigen Schreibweise in einer Karte auf.

Königswinter im 19. Jahrhundert und nach 1945

Archäologische Funde zeigen, dass bereits 3500 v. Chr. Menschen auf dem Petersberg in Königswinter siedelten. Ab 50 nach Christus gibt es Spuren römischer Steinbruchtätigkeit.

1583 greift Pfalzgraf Johann Kasimir den Ort mit der schönen Rheinpromenade an, erfolglos. Im 30-jährigen Krieg plündern ihn 1643 die Hessen. 1670 umfasst der „Flecken“, der Ort hat damals noch kein Stadtrecht, 109 Häuser. 1689 kommen die Franzosen und verbrennen fast alle Gebäude. Später rufen die deutschen Romantiker und die Engländer die Rheinromantik aus. Sie wollen auf den Berg mit der Ruine, die Weichen für den Fremdenverkehr sind gestellt. 1889 gibt es die Stadtrechte für Königswinter.

Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es in Königswinter nur eine befestigte Straße, die heutige Hauptstraße. Bis 1883 wird eine Promenade angelegt, die Drachenfelsbahn geht in Betrieb. In der Zeit des Nationalsozialismus treibt die Deutsche Arbeitsfront (DAF) die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung Königswinters maßgeblich voran. Im Zweiten Weltkrieg wird Königswinter scher getroffen.

Nach 1945 wird Königswinter Teil der neuen Hauptstadtregion um den Regierungssitz Bonn. 1967 hatte Königswinter 5974 Einwohner, zudem befanden sich in Königswinter mehrere diplomatische Vertretungen. Im Zuge des Gesetzes zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) wurden am 1. August 1969 wurden mehrere Gemeinden und Ämter (Oberpleis, Stieldorf, Oberdollendorf) zur Stadt Königswinter zusammengelegt. (lys)

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