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Schon fast am Limit: Was passiert, wenn die Talsperren volllaufen?

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Von: Benjamin Stroka

Möhnetalsperre: Möhnesee und Staumauer
Die Möhnetalsperre © Julian Stratenschulte / dpa

Der Starkregen lässt nicht nur Straßen und Keller, sondern auch die Talsperren in NRW volllaufen. Doch was bedeutet es eigentlich, falls Möhnetalsperre oder Biggetalsperre überlaufen?

Köln – Schwere Unwetter mit heftigem Dauerregen sorgen in großen Teilen von NRW seit Dienstag (13. Juli) für schwere Überflutungen und vollgelaufene Keller. Aber auch die zahlreichen Talsperren im Land werden durch die Wassermassen des Starkregens beeinflusst. Was bedeutet es eigentlich, wenn eine Talsperre vollläuft und besteht dann eine Gefahr für die nähere Umgebung?

Unwetter in NRW: Wie weit sind die Talsperren gefüllt?

Die acht Talsperren im Ruhrverband waren am Mittwochnachmittag (14. Juli) insgesamt zu rund 95 Prozent gefüllt, berichtet Ruhrverbandssprecher Markus Rüdel auf 24RHEIN-Anfrage. Allerdings verteilten sich die Zahlen im Gebiet unterschiedlich. Während einige Talsperren, wie die Möhnetalsperre, bereits zu 97 oder 98 Prozent gefüllt seien, waren es andere nur zu 93 Prozent. „Aber es werden weitere starke Niederschläge erwartet, sodass sich die Zuflüsse auch noch erhöhen werden“, so Rüdel.

Als Beispiel nannte der Ruhrverbandssprecher die Hennetalsperre, bei der am Mittwochnachmittag 29 Kubikmeter Wasser pro Sekunde zuliefen, aber nur zwölf Kubikmeter pro Sekunde abgegeben wurden. Abhängig davon, ob und wo starke Regenfälle herunterkommen, könnte es daher auch passieren, dass eine Talsperre überläuft. Eine Gefahr bestehe dadurch aber nicht.

TalsperreHauptaufgabe
Bigge-TalsperreWasserführung der Ruhr, Ernergiegewinnung
ListertalsperreTrinkwasser-Speicher, Energiegewinnung
Stausee AhausenRegulierung der Bigge
EnnepetalsperreTrinkwassergewinnung, Energiegewinnung
HennetalsperreWasserversorgung, Hochwasserschutz, Energiegewinnung
MöhnetalsperreSteuerung der Wasserführung der Ruhr, Energiegewinnung
SorpetalsperreNiedrigwasser-Reserve Ruhr, Trinkwasser-, Energiegewinnung
Verse- & FürwiggetalsperreWasserversorgung

Talsperren in NRW haben einen Notüberlauf

„Die Talsperren sind dafür ausgerüstet“, betont Rüdel. Alle Talsperren haben einen Notüberlauf, über den dann das Wasser abgeführt wird, ohne dass es zu Schäden kommt, falls die Talsperren volllaufen. Das funktioniert dann kontrolliert über die Sperrmauer. Eine ähnliche Situation wie zurzeit, gab es übrigens schon mal im August 2007 an der Möhnetalsperre. Damals lief die Talsperre sogar voll und das überschüssige Wasser danach für über drei Tage die Sperrmauer herunter.

„Der Druck auf die Staumauer wird dann zwar sehr hoch, aber die Mauern sind dafür ausgebaut, einen bestimmten Druck auszuhalten“, erklärt auch eine Sprecherin des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen auf 24RHEIN-Nachfrage. Das Überlaufen ließe sich demnach gut regulieren.

Talsperren in NRW: „Nah am Fluss muss man vorsichtig sein“

Auch die Gewässer, die das entsprechende Wasser dann auffangen müssen, seien dazu noch gut in der Lage. Es gebe zwar eine Hochwassersituation an der Ruhr und auch an kleineren Bächen, aber eine Gefahr bestünde dort nicht, so Markus Rüdel vom Ruhrverband. Für diese Jahreszeit sei die Lage zwar ungewöhnlich, aber insgesamt handle es sich noch um eine normale Hochwassersituation, wie sie auch oft im Februar oder März vorkomme. „Den Menschen muss aber bewusst sein, dass die Flüsse Hochwasser führen“, betont Rüdel. „Nah am Fluss muss man vorsichtig sein.“

Tief „Bernd“ sorgt schon seit Dienstag für Chaos in NRW. In Düsseldorf musste ein Gebiet eines Stadtteils wegen Überflutungen evakuiert werden. In Hagen wurde ein Ortsteil abgeriegelt. Auch die Rheinpegel in Köln und Düsseldorf steigen weiter. In Köln steht bereits der Rheinboulevard unter Wasser. Düsseldorf erwartet einen Höchststand des Rheinpegels am kommenden Sonntag. (bs)

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