Nordrhein-Westfalen: Informationen, Bevölkerung, Städte, Geschichte

Die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre haben Nordrhein-Westfalen gewandelt. Diese ökonomischen Rahmenbedingungen prägen das Bundesland heute:
Am 23.08.1946 erfolgte die Zusammenlegung der preußischen Provinz Westfalen und des nördlichen Teils der Rheinprovinz zum Bundesland Nordrhein-Westfalen durch die britische Militärregierung. Der neu entstandene Zusammenschluss erweiterte sich am 21.01.1947 um das Land Lippe-Detmold. 1949 wurde es als Bundesland in das politische Gefüge der Bundesrepublik Deutschland integriert.
Zusammen mit den anderen Bundesländern war Nordrhein-Westfalen Mitbegründer der Bundesrepublik Deutschland. Den rechtlichen Rahmen dafür bildet bundesweit das Grundgesetz und auf Landesebene die Verfassung von Nordrhein-Westfalen. Beide schaffen die Grundlage für den Aufbau und die Einhaltung eines demokratischen Rechtsstaates.
Als Landeshauptstadt wurde Düsseldorf benannt, das heute den Landtag, den Regierungssitz und die Landesministerien beherbergt. Während dort die wichtigen landespolitischen Entscheidungen getroffen werden, übernehmen die Regierungsbezirke die Umsetzung und Verwaltung der Beschlüsse auf kommunaler Ebene. Die ursprünglich sechs Bezirke wurden durch die Gebietsreform von 1972 auf diese fünf reduziert:
- Regierungsbezirk Arnsberg
- Regierungsbezirk Detmold
- Regierungsbezirk Düsseldorf
- Regierungsbezirk Köln
- Regierungsbezirk Münster
Als dritte Verwaltungsebene fungieren schließlich die Kreise und die kreisfreien Städte.
Nordrhein-Westfalen politisch und strukturell
Die isolierte Situation Berlins in den Grenzen der sowjetischen Besatzungszone führte dazu, dass Bonn zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland berufen wurde. Bis zur Wiedervereinigung behielt die Stadt diesen Status und so war noch bis 1999 der alleinige deutsche Regierungssitz im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Auch nach dem Umzug der Regierung nach Berlin verblieben einige Bundesbehörden in Bonn. Es wird heute als Bundesstadt bezeichnet und fungiert als Zweitregierungssitz.
Nordrhein-Westfalen ist von seiner Besiedlungsstruktur zweigeteilt. Den Westen und einen Teil der Mitte bildet die Rhein-Ruhr-Region. Sie ist sehr stark urbanisiert. Mit rund 10 Millionen Einwohnern bildet sie einen der größten wirtschaftlichen Ballungsräume der Erde. Dem steht der westfälische Teil im Osten gegenüber, der sich deutlich ländlicher präsentiert.
Die größte Stadt Nordrhein-Westfalens ist nicht die Landeshauptstadt Düsseldorf, sondern Köln. Sieht man sich die Liste der Großstädte Nordrhein-Westfalens an, fällt die Dominanz des Ballungsraums Rhein-Ruhr auf. Nur acht der dreißig Metropolen liegen nicht in dieser Region.
NRW: Die 30 größten Städte (Bevölkerung)
- Köln: 1.088.040 Einwohnerinnen und Einwohner
- Düsseldorf: 644.280 Einwohnerinnen und Einwohner
- Dortmund: 603.167 Einwohnerinnen und Einwohner
- Essen: 591.032 Einwohnerinnen und Einwohner
- Duisburg: 501.591 Einwohnerinnen und Einwohner
- Bochum: 370.899 Einwohnerinnen und Einwohner
- Wuppertal: 361.667 Einwohnerinnen und Einwohner
- Bielefeld: 338.980 Einwohnerinnen und Einwohner
- Bonn: 333.790 Einwohnerinnen und Einwohner
- Münster: 311.655 Einwohnerinnen und Einwohner
- Mönchengladbach: 270.771 Einwohnerinnen und Einwohner
- Gelsenkirchen: 264.744 Einwohnerinnen und Einwohner
- Aachen: 257.342 Einwohnerinnen und Einwohner
- Krefeld: 234.475 Einwohnerinnen und Einwohner*
- Oberhausen: 212.199 Einwohnerinnen und Einwohner*
- Hagen: 194.938 Einwohnerinnen und Einwohner
- Hamm: 178.967 Einwohnerinnen und Einwohner
- Mülheim an der Ruhr: 172.776 Einwohnerinnen und Einwohner
- Leverkusen: 167.078 Einwohnerinnen und Einwohner
- Solingen: 162.940 Einwohnerinnen und Einwohner
- Herne: 160.910 Einwohnerinnen und Einwohner
- Neuss: 159.401 Einwohnerinnen und Einwohner
- Paderborn: 152.503 Einwohnerinnen und Einwohner
- Recklinghausen: 119.941 Einwohnerinnen und Einwohner
- Bottrop: 117.388 Einwohnerinnen und Einwohner
- Bergisch Gladbach: 113.270 Einwohnerinnen und Einwohner
- Remscheid: 113.566 Einwohnerinnen und Einwohner
- Moers: 104.297 Einwohnerinnen und Einwohner
- Gütersloh: 103.134 Einwohnerinnen und Einwohner
- Siegen: 101.943 Einwohnerinnen und Einwohner
Angaben auf Basis von Daten der Städte, Stand 2020, 2021 oder *31.12.2019
Nordrhein-Westfalens Geografie
Nordrhein-Westfalen befindet sich im Westen und Nordwesten Deutschlands. Es ist eingerahmt von drei Bundesländern sowie Belgien und den Niederlanden. Im Norden und Nordosten schließt sich Niedersachsen, im Südosten Hessen und im Süden Rheinland-Pfalz an. Die westliche Abgrenzung bilden die belgische Provinz Lüttich und die niederländischen Regionen Limburg, Gelderland und Overijssel.
Grundsätzlich gestalten zwei Landschaftsformen die Ausprägung des Naturraums von Nordrhein-Westfalen. Die Ausläufer des Norddeutschen Tieflandes ragen sowohl in der Region Niederrhein als auch in Westfalen bis weit in die südlichen Landesteile hinein.
Dort treffen sie auf die Ausläufer der aus dem Süden kommenden Mittelgebirge, Eifel und hohes Venn linksrheinisch, rechtsrheinisch Bergisches Land, Siebengebirge, Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland und Anteile des Westerwaldes.
Das Wetter in Nordrhein-Westfalen wird vorwiegend durch die vom Atlantik kommenden Einflüsse bestimmt. Es kann als gemäßigt bezeichnet werden mit leichten Unterschieden zwischen den Tiefebenen und den Mittelgebirgen. In den Höhen sind die Temperaturen im Durchschnitt niedriger als in den Tieflagen. Dafür ist die Niederschlagsmenge höher, was auch die zahlreichen Wasserläufe erklärt, die dort entspringen. Viele von ihnen werden zur Wasserregulierung und zur Wasserversorgung gestaut, was gleichzeitig den Freizeitwert dieser Regionen erhöht.
Nordrhein-Westfalens Bevölkerung
Nordrhein-Westfalen ist mit über 17 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands. Die Verteilung ist sehr unterschiedlich. Während 10 Millionen dichtgedrängt in der Rhein-Ruhr-Region leben, verteilen sich die restlichen 5 Millionen auf das flächenmäßig viel größere Gebiet, das sich aus den umliegenden Landschaften sowie Westfalen und Lippe ergibt.
Während einerseits Rheinländer und Westfalen den größten Anteil der Bevölkerung bilden, sind im Verlauf der Geschichte externe Einflüsse aufgrund mehrerer Einwanderungsprozesse zu beobachten. Diese führten dazu, dass heute ein relativ hoher Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund festzustellen ist.
Motiviert durch die guten Arbeitsmöglichkeiten vor allem im Ruhrgebiet kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Aussiedler aus dem Osten (Ostpreußen, Schlesien) und aus Polen ins Land. Eine ähnliche Entwicklung gab es 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten fanden zahlreich den Weg nach Nordrhein-Westfalen und wurden wichtige Faktoren des Wiederaufbaus.
Ab 1955 siedelten sich – gefördert durch die Bundesregierung – immer mehr Gastarbeiter in der industriestarken Rhein-Ruhrregion an. Deutschland hatte damals Abkommen mit Spanien, Italien und der Türkei zur Anwerbung von Arbeitskräften geschlossen. Im Verlauf der Jahre wurden viele dieser Einwanderer ansässig und fanden hier ihren Lebensmittelpunkt. Die stärkste Migrationsgruppe bilden seitdem die türkischstämmigen Mitbewohner.
Landwirtschaft und Industrie in Nordrhein-Westfalen
Ursprünglich war Nordrhein-Westfalen stark industriell geprägt. Das lag zunächst an den gewachsenen Strukturen im Bereich Kohle und Stahl im Ruhrgebiet und der Chemieindustrie im Rheinland. Zum anderen aber auch an der sich zunehmend entwickelnden Energiewirtschaft.
Mit dem Niedergang der Kohle- und Stahlbranche setzte ein Umstrukturierungsprozess ein, der bis heute anhält. Im Rahmen dieser Entwicklung haben sich viele Regionen unter Führung des Rheinlandes besonders im Dienstleistungs-, Messe- und Technologiesektor einen Namen gemacht. Aufgrund der sehr leistungsfähigen Infrastruktur hat sich NRW als Handelsknotenpunkt behauptet.
Der Kohleabbau zur Energiegewinnung konzentriert sich nach der Schließung der Steinkohlezechen ausschließlich auf den Braunkohletagebau in der Niederrheinischen Bucht. Trotz massiver Proteste von Klimaschützern gehört das rheinische Braunkohlerevier immer noch zu den bedeutendsten Stromerzeugern Europas.
Entsprechend der landschaftlichen und strukturellen Zweiteilung des Bundeslandes darf die Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor nicht vergessen werden. Immerhin 45 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens werden landwirtschaftlich genutzt. Ein großer Teil davon dient dazu, unter modernsten Bedingungen Nahrungsmittel in Bio-Qualität herzustellen. Den Stadtbewohnern des Bundeslandes bieten sich damit hervorragende Möglichkeiten, sich mit frischen und regionalen Lebensmitteln zu versorgen.
Tourismus und Infrastruktur Nordrhein-Westfalens
Verkehrstechnisch ist Nordrhein-Westfalen sehr gut strukturiert. Es besitzt eines der dichtesten Eisenbahn- und Autobahnnetze Europas. Aber auch der Rhein als wichtige Wasserstraße und verschiedene Kanäle sorgen für eine gute Anbindung an internationale Gewässer und an verschiedene Nachbarregionen. Komplettiert wird das ausgezeichnete Verkehrsangebot durch die internationalen Airports Flughafen Düsseldorf und Flughafen Köln-Bonn.
Die Kulturlandschaft Nordrheinwestfalens ist sehr heterogen und vielfältig. Dichte Ballungsräume und weite Landschaften mit Wiesen, Wäldern und Bergen lösen sich ab. Daher gibt es sehr viele verschiedene Möglichkeiten, die Ferien in Nordrhein-Westfalen zu verbringen und zu gestalten.
Städte wie Köln und Düsseldorf bieten viele kulturelle Optionen und Sehenswürdigkeiten. Hierzu gehören Museen, Theater, antike Bauwerke, Einkaufszonen, aber auch eine ausgedehnte Kneipenkultur und kulinarische Genüsse aus der traditionellen lokalen Küche. Wer lieber die Seele baumeln lassen möchte, findet in zahlreichen Kur- und Wellnesszentren das passende Angebot zur Erholung und Entspannung.
Die weitläufigen Landschaften in Westfalen und in den Mittelgebirgen bieten Aktivurlaub für Individualisten und die Familie. In den Ebenen, Gebirgen und Wäldern und an den Stauseen finden Wanderer, Rad- und Kanufahrer sowie Schwimmer ideale Voraussetzungen zur körperlichen Betätigung. Auch Wintersportfans kommen in den Höhenlagen des Sauerlands und des Rothaargebirges auf ihre Kosten.
Gesetzliche Feiertage in Nordrhein-Westfalen
Die touristisch interessanten Ziele des Bundeslandes locken an Wochenenden und Feiertagen viele Kurzurlauber und Ausflügler aus der Umgebung an. Das ohnehin erhebliche Verkehrsaufkommen steigt regelmäßig zu den mit Feiertagen verbundenen langen Wochenenden noch weiter an. Mit besonders vielen Staus ist dann in allen Ballungsgebieten zu rechnen. In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt elf Feiertage pro Jahr. Dazu gehören in erster Linie die neun bundesweit gesetzlich geregelten.
Bundesweite gesetzliche Feiertage
- Neujahr (1. Januar)
- Karfreitag
- Ostermontag
- Tag der Arbeit (3. Mai)
- Christi Himmelfahrt
- Pfingstmontag
- Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober)
Hinzu kommen die aus der katholischen Tradition kommenden Gedenktage.
Zusätzliche gesetzliche Feiertage Nordrhein-Westfalen
- Fronleichnam
- Allerheiligen