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Dieser Parkplatz kostete Stadt 1,5 Millionen Euro – und steht fast leer

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Von: Mirjam Ratmann

Der Park & Ride-Parkplatz am Bahnhof Marl-Sinsen
Auf dem 1,5 Millionen-Euro-teuren Parkplatz lassen nur wenige Menschen ihr Auto stehen. © Marco Stepniak/Imago

Ein Parkplatz, auf dem fast niemand parkt – und das, obwohl er 1,5 Millionen Euro gekostet hat. Das führt in Marl zu Streit zwischen Stadt und VRR.

Marl – Eigentlich sollte er das Pendlerchaos rund um den Bahnhof Marl-Sinsen beenden. Das was zumindest die Idee, als die Stadt Marl (NRW) gemeinsam mit dem VRR Verkehrsverbund Rhein-Ruhr im Sommer 2020, nach rund zwölf Monaten Bauzeit, den neuen Parkplatz an der Gräwenkolkstraße vor dem Bahnhof einweihte.

Posse um Parkplatz: VRR fordert von Stadt Marl 1,3 Millionen Euro zurück

Doch wie die WAZ jetzt berichtet, ist dieser Parkplatz, der 171 Autos Platz bietet, spärlich ausgelastet: nämlich gerade mal zu acht Prozent. 1,5 Millionen Euro hat der Parkplatz gekostet, 1,3 Millionen davon kamen vom VRR, der Rest von der Stadt. Die Verkehrsbetriebe fordern die 1,3 Millionen Euro nun zurück.

Dazu, so berichtet die WAZ, wäre die Stadt Marl als Bauherr dann verpflichtet, wenn der Pendler-Parkplatz nicht nach spätestens zwei Jahren werktags zu 80 Prozent ausgelastet sei. Und das ist nicht der Fall.

Marl schiebt den Misserfolg auf die Verkehrsbetriebe

Politikerinnen und Politiker in Marl schieben die misslungenen Quoten des Parkplatzes jedoch auf die VRR: Die hat nämlich, kurz nach Beginn der Bauphase des Parkplatzes, mit dem Winterfahrplan 2019 den Halt des RE 2 in Marl-Sinsen abbestellt – und damit die Direktverbindung von Marl nach Düsseldorf.

Seitdem müssen Bahnreisende aus Marl in Essen oder Recklinghausen umsteigen. Damit fehlen in Marl potenzielle Fahrgäste, die auf dem neuen Parkplatz ihr Auto stehen lassen.

Stadt fordert den RE2 in Marl zurück

Die Geldforderung seitens des VRR sei dann nicht gültig, berichtet die WAZ, denn der VRR sei dann selbst schuld daran, dass der Pendlerparkplatz nicht ausreichend genutzt werde. So zumindest argumentieren Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker. Laut WAZ fordern sie daher nun, dass der RE2 wieder in Marl-Sinsen halten solle, um das Pendler-Aufkommen zu erhöhen.

Der VRR will der Stadt Marl derweil bis Ende 2024 Zeit geben, um die 1,3 Millionen zurückzuzahlen. Und hoffe gleichzeitig darauf, dass die Fahrgastzahlen, unter anderem durch das Deutschlandticket, bis dahin wieder ansteigen.

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